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Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Titel: Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Jose Farmer
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Vater war kein richtiger Vater gewesen, nicht der Mensch, den ein Sohn sich zum Vater wünschte. So hatte Burton Monat sozusagen zu seinem Vater gewählt, vielleicht deswegen, weil er nie wieder einen anderen Erdenmenschen als Vater akzeptieren würde. Monat stammte von einer anderen Welt, war also nicht - wie lautete das richtige Wort? - befleckt? Ein seltsames Wort, das ihm da einfiel.
     Auf jeden Fall war Monat nun für immer außerhalb der Reichweite irgendeines Wesens dieser Welt. Vorangeschritten. Wohin?
     Um seine Tränen zu verbergen, ging Burton zu den Möbelstücken und fing an, sie von der Tür wegzuschleppen. Als die anderen sich zu ihm gesellten, waren seine Augen trocken.
     Er öffnete die Tür und atmete tief ein. Die Luft war draußen nicht frischer als drinnen. Aber sie bot Befreiung an.

    6.

     Neben ihren Wohnungen befand sich ein Raum, der einen sechzig Meter langen und dreißig Meter breiten Swimmingpool enthielt. Hielt sich niemand in dem Raum auf, war er dunkel, aber sobald ihn auch nur ein einziger betrat, schalteten die Hitzedetektoren das Licht ein. Das Licht war eine simulierte Sonne im Zenit eines wolkenlosen, blauen Himmels. Die Wände zeigten einen Wald, der den Pool umgab, und weit im Hintergrund schneebedeckte Berge. Auch wenn man fünfundzwanzig Zentimeter von der Wand entfernt stand, erschienen einem die Bäume als echt. Vögel, die ebenso real wirkten wie die Bäume, flogen von Ast zu Ast oder ließen sich auf ihnen nieder, und ihre Lieder waren überaus angenehm. Gelegentlich nahmen die Schwimmer zwischen den Bäumen ein Kaninchen oder einen Fuchs wahr, und dann und wann auch ein pantherähnliches Tier oder einen Bären, der sich geräuschlos im Zwielicht unter den Ästen bewegte.
     Das Wasser war frisch, hatte eine Temperatur von 20° und am äußersten Ende eine Tiefe von zwölf Metern. Hier versammelten sich die acht Bewohner meist am Morgen, um etwa eine Stunde zu schwimmen.
     Burton hatte bis elf Uhr morgens die Liste der Operationsbeschränkungen studiert. Er betrat die hohe, laut hallende Kammer, in der Schreie und das Spritzen von Wasser erklangen, und blieb einen Augenblick stehen. Alle bis auf Nur waren da. Die Männer trugen knappe Badehosen, die Frauen Bikinis. Sie schienen sich keine Sorgen zu machen und hatten auch keine Wache aufgestellt. Am Rand des Beckens lagen jedoch Strahler, und er sah auch mehrere auf dem Grund des Pools neben der rot-schwarz-grünen Wand liegen.
     Burton sprang hinein und drehte sieben Runden. Dann hievte er sich hinaus und wartete, bis De Marbot vorbeischwamm. Er rief ihn beim Namen; der Franzose wandte sich um, kam zum Rand und schaute hinauf. Burton musterte seine fröhlichen blauen Augen, das glatte schwarze Haar, das runde Gesicht und die Knubbelnase.
     Er kauerte sich nieder. »Ich werde einen Forschungsflug durch den Turm machen«, sagte er. »Willst du mitkommen?«
     »Das klingt gut«, sagte De Marbot. Er kniff die Augen zusammen und grinste. »Hoffst du darauf, den Schnark zu überraschen?«
     »Die Chance dafür ist gering«, sagte Burton. »Aber … nun ja … Vielleicht reißen wir ihn zu irgendeiner Handlung hin. Wir werden menschliche Lockvögel sein.«
     »Ich bin dein Mann«, sagte der Franzose und stemmte sich hinaus. Er maß kaum einen Meter fünfundsechzig und teilte mit Nur das Schicksal, der Kleinste in der Gruppe zu sein. Burton hatte ihn jedoch als Begleiter gewählt, weil er überaus mutig war und mehr Erfahrung in Sachen Kampf aufwiese als jeder andere von ihnen. Er hatte unter Napoleon gedient, war bei den meisten großen Schlachten des Eroberers dabeigewesen, siebzehnmal verwundet worden, hatte in Hunderten kleiner Scharmützeln gekämpft und ein dermaßen abenteuerliches Leben geführt, daß A. Conan Doyle eine Reihe von Kurzgeschichten verfaßt hatte, die auf seinen Taten basierten. Er war ein ausgezeichneter Fechter, ein tödlicher Schütze und legte unter gegnerischem Feuer eine unübertroffene Kaltblütigkeit an den Tag.
     Sie trockneten sich in einem Vorraum ab, zogen trockene Kleidung an - ärmellose Hemden und kurze Hosen -, steckten ihre Strahler in die Halfter und gingen um das Becken herum. Burton blieb eine Minute stehen, um Turpin zu sagen, daß sie auf Forschungsreise gingen.
     »Wann seid ihr wieder zurück?« sagte Turpin, den Mund voll mit gebackenem, nur mit Blaubeeren gefüttertem Montana-Waldhuhn.
     »Gegen sechs Uhr abends«, sagte Burton nach einem Blick auf seine

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