Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5

Titel: Die Götter der Flusswelt - Flusswelt-Zyklus 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Jose Farmer
Vom Netzwerk:
englischer Monarch keine Katholikin heiraten. Eddy war zwar kein König, konnte es aber leicht und schnell werden. Mehrere Leute hatten bereits versucht, die Königin zu ermorden, die überdies schon alt war, und Eddys Vater, Prinz Edward, konnte an übermäßigem Nahrungs- und Alkoholgenuß sterben. Oder an einer Geschlechtskrankheit, der Kugel eines eifersüchtigen Ehemannes, Revolutionärs oder Verrückten, oder an einer jener Krankheiten, vor denen es damals keinen Schutz gegeben hatte. Krankheiten, die unheilbar waren, wenn man nicht auf natürliche Weise immun gegen sie war.
     Zu Eddys verruchten Taten gesellte sich im April 1888 noch die Geburt seiner Tochter durch Annie Crook. Das Kind war die Urenkelin Königin Victorias und die erste Kusine jener Männer, die als Edward VIII. und George VI. herrschen sollten.
     Dies war zuviel für die Königin, die dem Premierminister, Lord Salisbury, eine wütende Mitteilung schickte und verlangte, er möge sicherstellen, daß die Zeitungen und die Öffentlichkeit nichts von dem Skandal erfuhren.
     Salisbury übertrug dem Leibarzt der Königin, Sir William Gull, der ebenfalls ein Freimaurer war, die Verantwortung für die Vertuschung. Gull war ein brillanter Mann und - nach viktorianischen Maßstäben - ein großer Arzt, der sich auch durch einen grotesken und perversen Sinn für Humor und eine offensichtliche Schizophrenie auszeichnete (die die nachfolgende Generation erkannte). Er konnte sehr freundlich und leidenschaftlich sein, war mitunter aber auch kalt, grausam und gefühllos. Das letztere Verhalten kam jedoch nur zutage, wenn er sich mit Patienten der Unterklasse und deren Familien abgab. Seinen eigenen Haustieren war er ein freundlicher Herr, aber er hatte auch öffentlich einen Vivisektionisten verteidigt, der Hunde bei lebendigem Leib langsam in einem Ofen gebraten hatte, bis sie bei seinen Experimenten gestorben waren.
     Auf den Geheimbefehl Gulls hin, der vom Polizeichef, ebenfalls einem Freimaurer, weitergeleitet worden war, überfielen Geheimpolizisten die Wohnungen von Eddys altem Freund Walter Sickert und Annie Crook. Sie schleppten Eddy aus Sickerts Wohnung in den Palast und die Crook in eine Irrenanstalt. Gull bescheinigte, daß Annie verrückt sei, obwohl sie es zu dieser Zeit nicht war, und sie verbrachte den Rest ihres Lebens in Irrenanstalten und Arbeitshäusern. Sie starb 1920, mittlerweile tatsächlich verrückt geworden. Eddy sah sie nie wieder.
     Die Polizei hatte auch geplant, sich Mary Kelly zu greifen, eine junge Irin, die der unzulässigen Hochzeit beigewohnt hatte. Wahrscheinlich hätte Gull auch sie für verrückt erklärt. Was er auch mit ihr vorhatte, er sah sich enttäuscht. Irgendwie entkam sie dem Netz der Polizei und tauchte tief im Labyrinth des East End unter. Später kümmerte sie sich eine Weile um Alice Margaret, Eddys und Annies Kind. Beide begleiteten Sickert auf seinen langen Reisen nach Dieppe. In Frankreich änderte Mary Jane Kelly ihren Namen in Marie Jeannette Kelly.
     Schließlich mußte sich die Kelly wieder in Londons riesigem menschlichen Kaninchenbau, dem East End, verstecken. Hier rutschte sie allmählich immer tiefer hinab, bis sie schließlich zu den vielen tausend alkoholabhängigen und geschlechtskranken Huren gehörte, die ausnahmslos ein elendes und hoffnungsloses Leben führten. Wie ihre Berufsschwestern hielt sie sich schon für glücklich, wenn sie eben genug Geld verdient hatte, um sich ein paar Stunden Betäubung durch Gin, genug Nahrung, um dem unmittelbaren Hungertod zu entgehen, und ein Dach über dem Kopf leisten konnte.
     Die Kelly hatte jedoch auch ein paar Freundinnen, zu denen auch Mary Anne Nichols, Anne Siffey alias Chapman und Elizabeth »Long Liz« Stride zählten. Sie waren ohne Ausnahme alkoholsüchtig, geschlechtskrank, unterernährt und zum baldigen Tod verurteilt, selbst wenn es »Jack the Ripper« nicht gegeben hätte. Als die Kelly in einer Spelunke oder ihrer kleinen, lausigen Wohnung mit den anderen zusammen war und der Gin ihre Verschwiegenheit auf den golde nen Wellen des Alkohols davonrauschen ließ, enthüllte sie die Liaison zwischen Prinz Edward und Anny Crook und ihre schrecklichen Folgen. Und während einer dieser wüsten Gelage wurde die Idee geboren, Prinz Eddy zu erpressen.
     Knight hatte angedeutet, die vier hätten die Erpressung deswegen versucht, weil sie von einer Gruppe gefährlicher Thugs, der Old Nichol Gang, dazu gezwungen worden seien.
     Wo auch immer die

Weitere Kostenlose Bücher