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Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Titel: Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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auf, um zu der gegenüberliegenden Pritsche zu sehen, auch wenn ihr von der ruckartigen Bewegung schwindlig wurde. Da lag Najel, er war also in Sicherheit. Und er war wach.
    Als sich ihre Blicke kreuzten, wirkte der Wallatte etwas verlegen, doch er riss sich sogleich zusammen und warf ihr ein schwaches Lächeln zu. Dann wandte sich Maara um und nickte dem jungen Mädchen zu.
    » Ich sage den anderen Bescheid«, verkündete die Kriegerin.
    Lorilis hatte kaum genickt, da war die Barbarenprinzessin schon durch die Tür gegangen. Es war, als hätte sie die ganze Nacht auf diesen Augenblick gewartet. Als Lorilis mit Najel allein war, wollte sie die Gelegenheit nutzen, um sich bei ihm zu bedanken, aber sie war noch immer ganz benommen und brachte nur einzelne Worte heraus:
    » Danke, dass du … Du weißt schon … am Strand …«
    » Gern geschehen«, murmelte er.
    Ihm war die Situation offenbar ebenso peinlich wie ihr, denn zu ihrer Überraschung beendete er die Unterhaltung sofort wieder, indem er sich auf die andere Seite drehte. Wahrscheinlich wollte er sich einfach noch etwas ausruhen, schließlich trug er nicht umsonst einen Verband um den Kopf. Sicher war er nur knapp dem Tod entronnen, um sie zu retten. Und obwohl Lorilis es kaum erwarten konnte, Einzelheiten über seine Heldentat zu erfahren, zügelte sie ihre Neugier und ließ ihn in Ruhe, damit er sich erholen konnte.
    Die beiden blieben nicht lange allein. Als Erstes kam Zejabel herein. Sie warf Lorilis ein schwaches Lächeln zu, setzte sich wortlos auf die hinterste Koje an der Wand und rührte sich nicht mehr. Lorilis überlegte gerade, ob sie etwas sagen sollte, als Damián und Josion den Raum betraten. Die beiden Cousins waren wesentlich redseliger und zeigten sich erleichtert, dass Najel und Lorilis endlich aufgewacht waren. Damián stellte dem jungen Wallatten sogar ein paar Fragen, erhielt jedoch nur einsilbige Antworten, gepaart mit tiefen Seufzern. Er verstand den Wink und setzte sich mit Josion auf die letzte freie Koje. Die Barbarenprinzessin hatte offenbar eine Art Kriegsrat einberufen.
    Kurz darauf kam Maara herein, gefolgt von Souanne, die eine besorgte Miene machte. Doch die Legionärin versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Sie ging nacheinander zu Lorilis und Najel und umarmte sie, nachdem sich der junge Mann endlich auf seinem Bett aufgesetzt hatte.
    » Wo ist mein Bruder?«, fragte Damián.
    » Ich habe ihn gerufen«, sagte Maara. » Er kommt gleich. Wir warten noch auf ihn.«
    Sie blieb in der Tür stehen, und ihr Gesichtsausdruck war noch härter als sonst. Auch Najel wirkte angespannt und wich den Blicken der anderen aus. Wahrscheinlich hatten die beiden Wallatten ihnen etwas Schlimmes mitzuteilen. Die Spannung stieg, und als Guederic endlich in der Tür erschien, herrschte beinahe feierliche Stille.
    Maara trat nur einen kleinen Schritt zur Seite, um ihn vorbeizulassen. Als sich ihre beiden Körper beinahe streiften, musterte der Lorelier die Kriegerin mit begehrlichem Blick. Maara reagierte auf sein anzügliches Grinsen mit einer abfälligen Grimasse. Doch das kümmerte Guederic wenig, der seinerseits Souanne einen bösen Blick zuwarf, woraufhin sich die Legionärin verlegen abwandte.
    Die Szene war keinem entgangen und verstärkte die allgemeine Anspannung noch. Lorilis erkannte den jüngsten Sohn der Familie von Kercyan, den das Verschwinden seiner Mutter vor ein paar Tagen noch so mitgenommen hatte, kaum wieder. An diesem Morgen strahlte Guederic so viel Selbstsicherheit und Lässigkeit aus, dass man meinen konnte, er sei in Hochstimmung. Mit seinem Rapier am Gürtel und dem halboffenen Hemd, das einen kräftigen Oberkörper entblößte, erinnerte er eher an einen Piraten oder draufgängerischen Banditen als an einen Erben des lorelischen Hochadels. Hatte er denn die Ereignisse der letzten Dekade und die Gefahren, die den Gefährten noch immer drohten, ganz vergessen? Aber vielleicht war die Selbstsicherheit auch bloß eine Fassade, hinter der er seine Verzweiflung versteckte.
    Als sich Guederic neben sie setzte und ihr verschwörerisch zuzwinkerte, beschloss Lorilis, dass dies die einzig mögliche Erklärung war. Gleich darauf hörte er tatsächlich mit seinem Gehabe auf, und keiner der anderen sprach ihn darauf an. Alle waren neugierig auf Najels Bericht und betrachteten ihn erwartungsvoll.
    Maara gab ihm ein Zeichen, woraufhin sich Najel von seiner Koje erhob und vor die anderen hinstellte. Er war unglaublich blass. Wenn sie

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