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Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Titel: Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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gegenseitig anziehen und abstoßen, ähnlich wie die Pole eines Magneten, aber viel komplizierter. Und das Gleichgewicht verschiebt sich ständig.«
    Sie hielt inne und überlegte, wie sie das Phänomen noch besser beschreiben könnte. Zejabel saß eine Weile schweigend neben ihr, und die Sorgenfalte auf ihrer Stirn ließ nichts Gutes vermuten.
    » Das klingt nicht nach dem Zustand der Entsinnung«, murmelte die Zü schließlich. » Genauso wenig wie nach alter Magie, soweit ich das beurteilen kann. Wie schaffst du es denn, den Blitz einschlagen oder eine Feuersäule entstehen zu lassen, so wie letzte Nacht?«
    Lorilis schluckte geräuschvoll. Bei dem Gedanken an die Ereignisse auf Usuls Insel wurde ihre Kehle trocken. Nachdem sie in der vergangenen Nacht ihre Kräfte eingesetzt hatte, war sie so erschöpft gewesen, dass sie sich bereits auf der Schwelle des Todes gewähnt hatte.
    » Nun ja, ich kann die Ströme umleiten. Ich verbiege sie, so weit ich kann, bis sie sich an einer bestimmten Stelle überkreuzen. Dadurch entsteht eine Art Knoten aus geballter Energie, der aber instabil ist. Und wenn ich diese Energie freisetze, kann ich sie in eine bestimmte Richtung lenken, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Danach schnellen die Ströme an ihren ursprünglichen Ort zurück. Und dieser Augenblick ist der gefährlichste für mich. Dann trifft es mich wie ein kräftiger Schlag …«
    » Wie das Vibrieren eines Bogens, nachdem der Pfeil abgeschossen wurde?«
    Lorilis nickte. Besser hätte sie es nicht beschreiben können. Zwar verfügte Zejabel selbst nicht über magische Kräfte, schien aber ihre Funktionsweise zu kennen. Vermutlich hatte das damit zu tun, dass sie die Vertraute von Zuïa und Eryne, zweier Kinder des Jal, gewesen war.
    » Und wie lenkst du die Ströme um?«, fragte Zejabel. » Allein durch deinen Willen und die Kraft deines Geistes? Das ist sicher sehr anstrengend.«
    » Stimmt«, bestätigte Lorilis. » Zwar bin ich jedes Mal etwas weniger erschöpft, aber ich könnte es nicht mehrmals hintereinander tun. Außer vielleicht, wenn ich etwas mehr Übung hätte.«
    Lorilis hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Eigentlich hatte sie nur laut gedacht, und plötzlich war ihr herausgerutscht, dass sie üben wollte. Dabei hätte sie einige Dezillen zuvor alles getan, um sich vor Zejabels Unterricht zu drücken. Offenbar hatte die Zü ein besonderes Talent dafür, das Vertrauen anderer zu gewinnen.
    Die Zü war in Gedanken versunken, ihr Blick schweifte in die Ferne zu den Dächern von Manive. Schließlich wandte sie sich wieder dem jungen Mädchen zu und teilte ihr das Ergebnis ihrer Überlegungen mit.
    » Ich kann dir nicht dabei helfen, diese Energie zu verstehen oder zu kontrollieren«, gestand sie. » Da du die Einzige bist, die die Ströme sehen kann, musst du sie auch allein erforschen. Aber ich kann dafür sorgen, dass es dich weniger erschöpft, sie umzulenken. Wenn du die Energie freisetzt, schlägt sie auf dich zurück, und zwar genau in dem Moment, wenn du am verletzlichsten bist. Habe ich Recht?«
    Wieder nickte Lorilis beeindruckt. Langsam wuchs in ihr die Hoffnung, dass die Zü ihr tatsächlich dabei helfen konnte, ihre seltsame Kraft zu beherrschen. Bestimmt würde ihnen das bei der Suche nach ihren Eltern noch nützlich sein.
    » Ich glaube, das könnte gelingen«, bekräftigte Zejabel. » Erst einmal werden wir an deiner Atmung arbeiten. Du wirst dich vielleicht fragen, wozu. Aber eine kontrollierte Atmung ist die Grundlage jeden Gelingens. Als Nächstes wirst du lernen, deine Kräfte sparsam einzusetzen. Du hast diese Fähigkeit erst seit ein paar Tagen und verbrauchst sicher viel mehr Energie als nötig.«
    » Das kann gut sein«, sagte Lorilis. » Bisher habe ich meine Kraft immer nur dann gebraucht, wenn ich in Panik war …«
    » Und deshalb hast du zu deiner Verteidigung viel zu schweres Geschütz aufgefahren und warst unnötig brutal. Das ist zwar verständlich, aber auf Dauer gefährlich. Deshalb musst du lernen, deine Kraft richtig zu dosieren. Du musst lernen, ihre Wirkung einzuschätzen, sowohl auf die Außenwelt als auch auf dich selbst. Und eins ist dabei ganz wichtig: Üb nie allein. Bei jedem neuen Versuch will ich dabei sein.«
    Lorilis dankte ihr mit einem Lächeln, aber der Gesichtsausdruck der Zü blieb ernst. Einen Augenblick lang glaubte das Mädchen, Niss in Zejabel zu erkennen. Zwar hatten die beiden keine Ähnlichkeit miteinander, aber Zejabels durchdringender

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