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Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Titel: Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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sich die Zü sonst nicht so schnell etwas anmerken ließ.
    » Hier entlang«, rief Josion. » Hier kommen wir gut rüber.«
    Er kletterte den Abfallhaufen an einer Stelle hoch, die etwas weniger steil war und einigermaßen stabil wirkte. Während Souanne ihm folgte, bemerkte sie den Ansatz von Stufen. Die Einheimischen gebrauchten diesen Weg anscheinend öfter. Vielleicht hatte er sogar einen Namen, zum Beispiel Weg zum alten Frachtkahn. Für einen Müllhaufen wäre das allerdings ein wenig hochtrabend gewesen.
    Nachdem die Erben das Hindernis überwunden hatten, zeigte Romin ihnen sein wahres Gesicht. Sie standen auf einer jahrhundertealten Pflasterstraße, die von Fachwerkhäusern gesäumt war. Viele waren mit einem Kronenadler geschmückt, dem Emblem des alten Kaiserreichs. Obwohl das romische Hoheitsgebiet nach mehreren Bürgerkriegen auf die Provinz Uranien zusammengeschrumpft war, hielten die Rominer noch immer stolz an ihrer ruhmreichen Vergangenheit fest.
    » Und jetzt?«, fragte Maara. » In welche Richtung sollen wir gehen?«
    Alle wandten sich fragend Damián zu, der sich besorgt umsah. Nichts wies darauf hin, wo sich der Tiefe Turm oder die Altstadt befanden. Wenn sie Pech hatten, würden sie genau in die falsche Richtung laufen. Nach längerem Zögern erklomm Josion erneut den Müllhaufen. Leichtfüßig lief er bis zum höchsten Punkt und überblickte bald die gesamte Landschaft. Dann stieg er wieder zu seinen Gefährten hinunter und klopfte sich den Schmutz von den Kleidern.
    » Dort drüben sind viele Turmspitzen, Kuppeln und hohe Gebäude zu sehen«, sagte er und wies dabei nach Nordwesten. » Das ist bestimmt die Altstadt.«
    » Dann lasst uns gehen«, sagte Damián.
    Während sie die Stadt durchquerten, blickten sie sich schweigend und wachsam um. Die Bewohner der Hauptstadt schienen früh ins Bett zu gehen. Es war gerade einmal Abendbrotzeit, aber kaum ein Rominer hielt sich auf der Straße auf. Die wenigen Passanten, denen die Erben begegneten, schlugen rasch den Heimweg ein, als sie die Fremden mit den ungewöhnlichen Waffen erblickten. Zejabel machte sich diese Angst zunutze, und anstatt ihren Speer zu verstecken, trug sie die Zaya’nat offen und für alle sichtbar vor sich her. Maara und Josion taten das Gleiche mit Lowa und Zarratt. Auf diese Weise hielten sich die Erben unliebsame Schaulustige vom Leib.
    Souanne wunderte sich, dass gar keine Wachen, Milizen oder andere Bewaffnete zu sehen waren, deren Aufgabe es war, den Frieden in der Stadt aufrechtzuerhalten. Gab es hier denn keine Räuber? War Romin etwa so abgeschieden vom Rest der Welt, dass sich nicht einmal Halunken und Gauner hierher verirrten? Vielleicht trauten sich die Rominer, die in den Oberen Königreichen für ihren Aberglauben bekannt waren, nach Sonnenuntergang aber auch einfach nicht mehr auf die Straße. Ganz gleich, wie die Antwort lautete, die Erben waren froh über die ausgestorbenen Straßen, denn auf diese Weise gerieten sie nicht in Erklärungsnot und mussten sich keine Ausreden einfallen lassen.
    Nachdem sie drei Dezimen lang durch Straßen gelaufen waren, die sich zum Verwechseln ähnlich sahen, begann sich die Umgebung allmählich zu verändern. Das wurde auch langsam Zeit, denn Souanne war nicht sicher, ob sie allein den Weg zurück zum Schiff gefunden hätte. Zum Glück hatte sich Damián während des gesamten Wegs immer wieder Notizen gemacht, und Zejabel und Josion versicherten, dass sie keine Schwierigkeiten haben würden, zur Wasserratte zurückzufinden. Einen solchen Orientierungssinn konnte Souanne nur bewundern. Sie hatte ihr ganzes Leben in Lorelia verbracht, das sie ebenso in- und auswendig kannte wie ihre Muttersprache. Nie zuvor hatte sie sich Gedanken über den Weg machen müssen, und dass sie in einer fremden Stadt die Orientierung verloren hatte, machte ihr Angst.
    Zum Glück war die Architektur in der Altstadt, der historischen Kaiserstadt von Romin, auffälliger als in den übrigen Vierteln. Die Paläste, erbaut für Herrscher und Generäle, waren sehr unterschiedlich und übertrafen sich gegenseitig in Pomp und Prunk. Unzählige Marmorsäulen säumten die breiten Straßen, und das Pflaster war wesentlich weniger holprig als in den Vierteln, in denen die einfachen Leute wohnten.
    » Und jetzt?«, fragte Lorilis schließlich schüchtern. » Hat einer von euch eine Ahnung, wo diese Bibliothek sein könnte?«
    Die anderen waren genauso ratlos wie vorher. Sie wussten lediglich, dass sich der Tiefe

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