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Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate

Titel: Die Götter - Die Macht der Dunkelheit - Grimbert, P: Götter - Die Macht der Dunkelheit - Les Gardiens de Ji, Tome 3: Le deuil écarlate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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ihren Herrn auf dem Balkon stehen sahen, wichen sie rasch in die Schatten der Büsche zurück. Beiläufig drang Saat in ihre Gedanken ein. Die meisten waren völlig verängstigt, und das gefiel ihm. Ein Einziger wagte es, einen rebellischen Gedanken zu hegen: Er fragte sich, ob sein Herr noch ganz bei Verstand war. Saat schlüpfte in seinen Körper und übernahm die Kontrolle: Er zwang den Sklaven, sich die Zunge abzubeißen und sie herunterzuschlucken, sodass er daran erstickte. Diese kleine Ablenkung munterte ihn so weit auf, dass er mit der Suche fortfahren konnte.
    Er unternahm einen kurzen Versuch, Nol den Seltsamen zu orten, doch das überstieg seine Fähigkeiten noch, und er hörte rasch wieder damit auf, um sich nicht die Laune zu verderben. Immerhin nahm er die Präsenz des Ewigen Gottes wahr. Es konnte nicht mehr lange dauern, dann würde er ihn auch aufspüren können. Als Nächstes beschloss er, » fischen zu gehen«, ein Ausdruck, mit dem er seine Lieblingsbeschäftigung bezeichnete. Sie bestand darin, jene Seelen zu orten, die ihn bald noch mächtiger machen würden.
    Zur Abwechslung richtete er seine Aufmerksamkeit auf die Unteren Königreiche, die er noch nicht vollständig abgesucht hatte. Mehr oder minder zufällig durchforstete er Yiteh, das südlichste der Fürstentümer. Schon bald hatte er Glück: Ein junger Wagenbauer, der selbstverständlich dreiundzwanzig Jahre alt war, wies alle wesentlichen Eigenschaften auf. Der Hexer vergewisserte sich zweimal, denn manchmal waren die Anzeichen so schwach, dass er sich irren konnte. Er wollte keine Zeit verschwenden. Aber in diesem Fall handelte es sich tatsächlich um geeignete Beute.
    Indem er sich noch etwas stärker konzentrierte, gelang es ihm, den Namen des Mannes herauszufinden. Im Morgengrauen würde er ihn an einen seiner Kommandanten weitergeben, damit dieser ihm sein Opfer brachte, und zwar unversehrt. Und wenn möglich, auch noch ein zweites und drittes. Bald würde Saat mächtiger sein, als selbst Sombre es je gewesen war.
    Bei diesem Gedanken verzogen sich seine Lippen zu einem Grinsen. Belustigt beobachtete er die verzweifelten Versuche seiner Sklaven, das Feuer zu löschen, das mittlerweile auf die anderen Bäume im Garten übergriffen hatte. Was kümmerten ihn schon die Nachfahren seiner einstigen Feinde? Sollten sie ruhig sämtliche Meere und Kontinente nach einem Wunder absuchen, wenn ihnen der Sinn danach stand. Gegen Saat kamen sie ohnehin nicht an.
    Früher oder später würden sie einen Fehler machen und ihm in die Hände fallen. Und dann würde der Hexer seine Rache bekommen.
    Als die Sirenenkönigin die Pforte zu durchbrechen versuchte und in tausend Stücke gerissen wurde, umzuckten grelle weiße Blitze ihren Körper. Lorilis und die anderen, die ansonsten von tiefer Finsternis umgeben waren, wandten geblendet den Blick ab. Eine Weile lang wagte niemand, sich zu rühren oder einen Laut von sich zu geben. Die Erben waren auf alles gefasst und hielten sich bereit. Doch als ihnen irgendwann die Kälte in die Knochen drang, begannen sie, sich zu bewegen. Einige schlugen den Kragen ihres Mantels hoch oder zogen sich die Ärmel über die Hände.
    » Ist es vorbei?«, fragte Najel ungläubig.
    » Sieht ganz so aus!«, antwortete Maara. » Ich setze jedenfalls nie wieder einen Fuß in eine Bibliothek!«
    Lorilis dachte, dass die Kriegerin sicher auch schon vorher keine begeisterte Leserin gewesen war, aber dann kam ihr eine Frage in den Sinn, die im Augenblick wichtiger war. Waren sie gerade Zeugen der Vernichtung eines Gottes geworden? Mehr noch, der ältesten und mächtigsten Dämonin der bekannten Welt? Es war ein Tod gewesen, der zu der Sirenenkönigin passte, ein wütender, gewaltsamer Tod … Und die zweite wichtige Frage lautete: Was würde dieses Ereignis für Folgen haben?
    Die Erwachsenen mussten vom Anblick der sich auflösenden Sirenenkönigin ebenfalls erschüttert sein, aber sie gewannen schnell die Fassung wieder und konnten sich um das Wesentliche kümmern: Licht.
    Als die Gefährten auf die Pforte zugerannt waren, hatten sie ihre Laternen fallen lassen, und so besaßen sie jetzt nur noch ein paar Fackeln und Kerzen. Nachdem sie diese aus ihren Rucksäcken hervorgekramt hatten, stellte sich das nächste Problem: Wie sollten sie sie entzünden? Die drei Feuersteine, die irgendwo in ihrem Gepäck sein mussten, entzogen sich mutwillig ihren tastenden Händen. Lorilis, die entsetzlich fror, verlor bald die Geduld. Sie bat

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