Die Götter - Ruf der Krieger - Grimbert, P: Götter - Ruf der Krieger - Les Gardiens de Ji, Tome 1: La volonté du démon
sie angespannte Blicke wechselten. Gleich darauf erklang der Hufschlag von drei oder vier Pferden. Das Geräusch kam immer näher, bevor es sich gen Norden entfernte. Josion gab per Handzeichen Entwarnung.
»Waren das unsere Angreifer?«, fragte Souanne.
»Ich glaube nicht«, antwortete Josion. »Vermutlich waren es nur einfache Reisende.«
»Und was jetzt?«, fragte Souanne. »Wir können uns nicht tagelang in diesem Wrack verstecken und uns vor jedem Fremden fürchten, der sich nähert. Wir brauchen Hilfe!«
»Aber wir dürfen niemandem vertrauen«, rief ihr Josion in Erinnerung. »Jedenfalls nicht, bevor wir nicht mehr herausgefunden haben.«
»Und wie willst du das anstellen?«, fragte Maara ungehalten. »Unsere Eltern haben Lorelia mit Gepäck und Waffen verlassen, und wir wissen nicht, wo sie hin sind. Die Graue Legion schafft es nicht, eure Verstecke geheim zu halten, und keiner von euch hat auch nur die geringste Ahnung, was hier eigentlich vor sich geht!«
Wieder trat Stille ein. Maaras harsche Worte schienen alle getroffen zu haben. Schließlich brach Guederic, der bisher nichts zu der Unterhaltung beigetragen hatten, das Schweigen.
»Ich wurde schon einmal angegriffen, und zwar vorgestern Abend. Es war kein wahlloser Überfall. Die Männer hatten es genau auf mich abgesehen.«
»Was soll das heißen?«, fragte Damián überrascht. »Ich dachte, das war eine Wirtshausschlägerei.«
»Nicht nur. Die Kerle waren nicht von selbst auf die Idee
gekommen, mich zu überfallen. Jemand hatte sie damit beauftragt, mir die Kehle durchzuschneiden. Das hat mir jedenfalls einer der Angreifer gesagt.«
Guederic fiel es sichtlich schwer, von dem Vorfall zu sprechen, denn der Schreck schien ihm noch immer tief in den Knochen zu sitzen. Mit Blicken bat er seinen Bruder um Verzeihung dafür, dass er ihm etwas derart Wichtiges verschwiegen hatte. Najel versetzen seine Worte in helle Aufregung: Für ihn und seine Schwester machte das alles nur noch komplizierter.
»Was weißt du noch?«, fuhr ihn Maara an. »Sprich!«
»Das ist alles«, beteuerte Guederic. »Aber es beweist, dass es unsere Feinde schon seit Tagen auf uns abgesehen haben. Das könnte wichtig sein.«
»Aber warum haben sie dann nur dich angegriffen?«, fragte Damián. »Alle anderen haben sie bis heute in Frieden gelassen.«
Sein Bruder zuckte mit den Achseln. »Vielleicht habt ihr ihnen keine Gelegenheit geboten. Oder ich war der Erste auf ihrer Liste. Möglicherweise hatte dieser miese Legionär es auch besonders eilig, sich für das blaue Auge zu rächen, das ich ihm verpasst hatte. Wie auch immer, nach dem Überfall auf mich müssen die Kerle beschlossen haben, uns in dem Schuppen aufzulauern.«
»Sie hätten uns sogar schon in dem Haus abpassen können, in das man uns zunächst gebracht hat!«, rief Lorilis verschreckt.
»Der Schuppen eignet sich viel besser für einen Hinterhalt«, sagte Josion nachdenklich. »Außerdem konnten sie so sicher sein, dass wir alle gleichzeitig ins Netz gehen.«
»Aber wir haben immer noch keine Ahnung, warum sie überhaupt von dem Versteck wussten«, beharrte Maara. »Wenn wir weitere böse Überraschungen vermeiden wollen, müssen wir unbedingt eine Antwort auf diese Frage finden.«
Damián nickte ernst.
»Ich frage mich außerdem, wie die Angreifer es geschafft haben, dich in Lorelia aufzuspüren, Guedy. Souanne und ich sind den ganzen Tag auf der Suche nach dir durch die Stadt gelaufen, während die Kerle dich einfach vor der Tür des Waisenhauses abgefangen haben. Wusste jemand, dass du dort sein würdest?«
Guederic verzog missmutig das Gesicht. Es war ihm sichtlich unangenehm, so ausführlich über die Sache zu sprechen.
»Vielleicht hatten sie einfach Glück …«
»Das gilt aber nicht für den Hinterhalt in dem Schuppen«, warf Maara ein.
Wieder trat Schweigen ein. Das Gespräch drehte sich im Kreis, und Najel befürchtete schon, sie würden dekantenlang weiterstreiten, ohne je zu einem Ergebnis zu kommen. Plötzlich holte Josion tief Luft, und alle wandten sich zu ihm um, denn sie waren es gewohnt, dass er sich im Hintergrund hielt. Jetzt verließ er seinen Wachposten, kramte in seinem Rucksack und zog eine kleine Schatulle hervor. Er kam zu den anderen herüber, öffnete die Schatulle und ließ sie hineinschauen. Najel erkannte die Steine auf Anhieb.
»Gwelome«, rief er erstaunt.
Maara warf ihm einen vernichtenden Blick zu, aber es war zu spät. Najel war so verblüfft, dass er nicht
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