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Die Götter von Freistatt

Die Götter von Freistatt

Titel: Die Götter von Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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waren) und ihren Bolzen, um sicher zu sein, daß er nicht träumte - so lebendig konnten Tagträume nicht sein! Für diese Männer war der Krieg Wirklichkeit, und einen jeden könnte er anwerben! Er tastete nach dem prallen Beutel voller Handgeld an seinem Gürtel, und pfiff tonlos, während das Trospferd sich dem Wilden Einhorn näherte.
    Eindaumen würde nicht mehr lange glücklich sein!
    Tempus saß ab, ließ die Zügel fallen, befahl dem Hengst: »Rühr dich nicht von der Stelle«, und überließ ihn sich selbst. Jeder, der sich einbildete, das Tier wäre leichte Beute, würde sein Wunder erleben bei dieser Rasse, die bloß in Syr vom Urgeschlecht der Tros gezüchtet wurde.
    Nur wenige Einheimische waren im Einhorn, und die meisten schliefen schnarchend mit dem Kopf auf dem Tisch, bereit, in die Gosse hinausbefördert zu werden, wohin sie gehörten.
    Eindaumen stand hinter dem Schanktisch, die breiten Schultern ein wenig gebeugt, während er Krüge wusch und alles durch den großen Bronzespiegel beobachtete, den er über seinen Vorräten hatte anbringen lassen.
    Tempus stampfte mit den Absätzen auf den Boden und ließ die Rüstung knarren. Er hatte zu diesem Anlaß seine Kleidung einer Truhe entnommen, von der er schon geglaubt hatte, daß er sie nie wieder öffnen würde. Lastel mit der Ringerstatur wirbelte herum und starrte unerschrocken auf die nahezu gottgleiche Erscheinung im Leopardenumhang, einem mit Eberhauern besetzten Helm, antikem, emailliertem Harnisch und mit einem Bogen aus Steinbockhorn und goldenen Griffen bewaffnet.
    »Was, bei Azyunas Hintern, seid Ihr?« fragte Eindaumen scharf, während seine aus dem Schlaf gerissenen Gäste sich beeilten zu verschwinden.
    »Ich«, antwortete Tempus und nahm, am Schanktisch angekommen, seinen Helm ab, so daß sein honigfarbenes Haar hervorquoll, »bin Tempus. Wir sind uns bisher noch nicht begegnet.« Er streckte ihm die Hand mit dem goldenen Schutzband um das Gelenk entgegen.
    »Der Marschall.« Eindaumen nickte bedächtig mit gerunzelter Stirn. »Es ist schön zu wissen, daß Ihr auf unserer Seite steht. Aber Ihr könnt nicht einfach hierherkommen ... Meine ...«
    »Ich bin hier, Lastel. Während Eurer unerklärlichen Abwesenheit war ich häufig hier und wurde zuvorkommenderweise kostenlos bedient. Doch augenblicklich bin ich nicht hier, um mit jenen zu essen oder zu trinken, die in mir einen erkennen, der so korrupt ist wie sie selbst. Es gibt einige, die wissen, wo Ihr wart, Lastel und warum - und eine, die den Fluch bannte, der Euch band. Wahrlich, wenn Ihr Euch wirklich darum bemüht hättet, wäre es Euch nicht schwergefallen, es herauszufinden.« Zweimal hatte Tempus Eindaumen bei seinem wirklichen Namen genannt, den niemand im Palast oder im Labyrinth hätte wissen dürfen.
    »Gehen wir in mein Büro, Marschall.« Es fehlte nicht viel und Eindaumen hätte mit den Zähnen geknirscht.
    »Keine Zeit, Krrf-Händler. Mizraiths Söhne Stefab, Marype und Markmor, und nicht nur sie, wurden von der Frau Cime getötet, die im Verlies ihrer Verurteilung entgegensieht. Ich dachte, das solltet Ihr wissen.«
    »Was wollt Ihr damit sagen? Daß ich sie herausholen soll? Tut es doch selber!«
    »Niemand kann jemanden aus dem Palast holen! Ich bin dort für die Sicherheit zuständig. Würde ihr die Flucht gelingen, hätte ich viel zu tun, Kadakithis zu erklären, wie das möglich war. Heute abend plane ich hier ein Treffen mit fünfzig alten Freunden aus der Söldnergilde. Ich möchte nicht, daß irgend etwas es mir verdirbt. Auch verlange ich nicht, daß jemand sich auf Treu und Glauben nach mir richtet oder etwas tut, was ich selbst nicht tun würde.« Er grinste wie der Zerstörer und deutete um sich. »Ihr sorgt besser dafür, daß es an nichts mangelt. Und ein halbes Stück Krrf als Dank an mich, selbstverständlich. Wenn Ihr erst gesehen habt, wie meine Männer mir gehorchen, könnt Ihr Euch besser vorstellen, was passieren kann, wenn ich sie nicht zügle - dann mögt Ihr Euch Eure Schritte überlegen. Die meisten, an die ich mich wende, halten es für das beste, zu tun, was ich sage. Ist das auch bei Euch der Fall, können wir eine Zeit ausmachen und uns ausführlich unterhalten.«
    Nichts von der Bedeutung der Worte, schon gar nicht die unmißverständliche Drohung, entging dem Mann, der es gar nicht mochte, wenn man ihn im Labyrinth »Lastel« nannte. »Ihr seid wohl nicht ganz bei Verstand! Das könnt Ihr nicht tun! Ich kann es nicht tun! Und was den Krrf

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