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Die Götter von Freistatt

Die Götter von Freistatt

Titel: Die Götter von Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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betrifft, ich weiß überhaupt nichts von - einem Krrf.«
    Doch der Mann war bereits verschwunden. Lastel zitterte vor Wut. Zuviel hatte er mitgemacht, und seine Nerven waren überansprucht.
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    (5) In: DER PREIS FÜR ZWEIFELHAFTE GESCHÄFTE, in: Der blaue Stern, Bastei-Lübbe 20091.
4
    Als die Abenddämmerung Kühlung ins Labyrinth brachte, betrat Nachtschatten das Einhorn. Eindau men war nicht zu sehen, dafür stand Zweidaumen hinter dem Schanktisch.
    Hanse setzte sich an den Tisch an der Wand, gegen die er sich lehnte - der Platz, an dem der Geschichtenerzähler am liebsten saß -, und behielt die Tür im Auge. Er wartete darauf, daß die Schenke sich füllte und möglicherweise einige Karawanenmeister mit ihrer Ware prahlten. Von den Söldnern hatte ein Dieb nichts zu erwarten. Sie waren gefährliche Spielge fährten, wie Kadakithis’ Palastfrauen. Er wollte sich in nichts verwickeln lassen, es genügte schon, daß er ständig abgelenkt wurde. Er bemühte sich, sich zu konzentrieren, um zu Geld zu kommen, denn was er hatte, reichte höchstens bis zum nächsten Ilstag.
    Nachtschatten war dunkel wie Eisen und scharf wie ein Falke, eine gespannte Armbrust, mit kalter Bronze geladen und ausreichend Ersatzbolzen. Er war mit Messern bewaffnet, wo immer einer seines Berufs sie trug. Seine Kleidung war so dunkel wie seine pechschwarzen Haare.
    Freistatt hatte ihn hervorgebracht, er war ein echter Sohn der Stadt, und er hatte sich eingebildet, nichts hier könnte ihn überraschen. Aber als die Söldner herbeiströmten wie Kunden eines Hurenhauses, schmerzte es ihn wie das Kind einer Dirne, das erfährt, wie die Mutter den Unterhalt verdient.
    Inzwischen hatte er sich ein bißchen beruhigt: Er verstand nun die neuen Regeln.
    Eine war, aufzustehen und ihnen seinen Platz zu überlassen. Hanse überließ niemandem seinen Platz. Ihm fiel höchstens plötzlich ein, daß er anderswo etwas Dringenderes zu erledigen hatte, oder daß er schnell jemanden an einem anderen Tisch begrüßen mußte. Heute erinnerte er sich an nichts, was er scheinbar vergessen hatte, und sah niemanden, den zu begrüßen er sich erheben wollte. Er beschloß, seinen Platz zu verteidigen, als sieben Söldner mit Federbüschen, Pelzumhängen und Kettenrüstungen durch die Tür kamen und in seine Richtung blickten. Aber sie gingen allesamt zum Schanktisch. Einer allerdings, der einen schwarzen Umhang, Harnisch, Helm und Armschutz trug, deutete auf ihn wie ein Bogenschütze, der sein Ziel mit ausgestrecktem Arm anvisiert.
    Der Mann unterhielt sich eine Weile mit Zweidaumen, dann nahm er den Helm mit dem Roßhaarkamm ab, der blutrot schimmerte, und kam allein auf Hanses Tisch zu. Ein Schauder erfaßte den Dieb von den Wurzeln seines schwarzen Kraushaars bis zu den Zehenspitzen.
    Der Söldner erreichte ihn mit einem Dutzend geschmeidiger Schritte und zog sein Schwert. Hätte er nicht in der anderen Hand einen vollen Krug gehalten, wäre ihm längst eines von Hanses Messern entgegengeflogen, noch ehe der Mann (oder vielmehr Jüngling, nach seinem glatten, herzförmigen Gesicht zu schließen) den Mund geöffnet und sich an ihn gewandt hätte: »Ihr seid Hanse, genannt Nachtschatten? Ich bin Abarsis, genannt Stiefsohn. Ich hatte gehofft, Euch hier zu begegnen.« Mit einem Grinsen, das blitzende Zähne zum Vorschein brachte, legte er das Schwert flach in die nasse Krugrinne auf dem Tisch, und setzte sich. Er hob die Hände auf, verschränkte sie und stützte das Kinn darauf.
    Hanse umklammerte den Griff seines Gürtelmessers, doch dann verflog die Panik, denn nichts Bedrohliches geschah. Hanse war wahrhaftig kein Feigling, aber noch war die Erinnerung an Vashankas Furchtstab, (6) mit dem er zweimal unliebsame Bekanntschaft gemacht hatte, zu lebendig in ihm, und so atmete er heftig und befürchtete, daß der Söldner es bemerken würde. Damit es nicht so auffällig war, senkte er den Kopf ein wenig. Der Söldner, dessen Ausstaffierung teuren Geschmack bewies, mochte kaum älter sein als er. Und die Klinge auf dem Tisch konnte sich gewiß bloß ein Königssohn leisten. Zögernd streckte Hanse die Hand aus, um über die silberne Parierstange zu streichen, den Elfenbeingriff und den großen Granat, der ihn schmückte. Seine dunklen Augen maßen sich mit den seelenlos blassen des Söldners, während seine Hand sich wie von selbst dem edlen Schwert immer weiter nährte.
    »Ah, es gefällt Euch also«, sagte Stiefsohn erfreut. »Ich war mir nicht sicher. Ihr müßt

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