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Die goldene Göttin

Die goldene Göttin

Titel: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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Llandro!«
    Llandro tat ihnen den Gefallen nur zu gern.
    Webley, auf dem Dach, hatte genug gehört.
     
    *
     
    Hannibal Fortune seufzte. Die Pritsche war so hart, daß er alle fünf Minuten eine neue Lage einnehmen mußte. Auch ein Agent machte mal einen Fehler und mußte ihn ausbaden. Er dachte an einen ähnlichen Fall, den er einige Jahre vor der Revolution in Paris erlebt hatte. Damals hatte er nur ein Wort falsch ausgesprochen. Die kleinen Dinge sind es, dachte er mißmutig, die einen zu Fall bringen.
    Er vergeudete keine Zeit mit Selbstvorwürfen. Wenn er seine Mission vollenden wollte, mußte er entkommen. Dann konnte er sehen, was aus dem Mädchen geworden war. Er überdachte seine Lage. Die Zelle, in die man ihn gesperrt hatte, war gute sieben Meter unter der Erdoberfläche; eine Sprengung der Außenmauer würde also nichts nützen. Schwert, Schild, Helm und Dolch hatten sie ihm in der Taverne abgenommen. Den Rest seiner Söldner-Ausrüstung hatte er nur behalten dürfen, weil die Wächter offenbar nichts Bedrohliches daran gefunden hatten. Hätten sie geahnt, daß in seinem Harnisch ein Sortiment walnußgroßer Handgranaten und ein Schneidbrenner verborgen waren, hätten sie ihn bis auf die Haut ausgezogen. Er war nicht gerade waffenlos, aber er zweifelte, daß er ohne irgendeinen Schutz weit kommen würde. Es wäre günstiger, wenn er flüchten könnte, ohne sofort Alarm auszulösen.
    Der düstere schmale Gang außerhalb seiner Zelle wurde von einer qualmenden Pechfackel erhellt. Drei Wände des engen Verlieses bestanden aus Bruchsteinmauerwerk, die vierte aus schweren Eichenbohlen mit einer eingelassenen einzigen Tür von fünfzig Zentimetern Breite und einem Meter Höhe, durch die er sich mit Mühe hereingezwängt hatte. Sie garantierte, daß kein Gefangener seine Bewacher anfallen konnte, wenn sie die Tür öffneten. Ein knapp kopfgroßes Loch in den starken Eichenplanken der Tür stellte die einzige Verbindung mit der Außenwelt dar; durch die Öffnung wurde er mit modriger Luft, trübem Licht und Essen versorgt.
    Drei Stunden waren nach seiner Schätzung zwischen seiner Einlieferung und dem Erscheinen einer Wache mit dem Mittagessen vergangen. Um den Mann in ein Gespräch zu ziehen, beklagte sich Fortune über seine Unterbringung und das Essen. Aus den Antworten lernte er zweierlei: Das Essen war etwa das gleiche, was die Wächter bekamen, und daß er überhaupt verpflegt wurde, hatte er nur dem Umstand zu verdanken, daß in seiner Börse genug Geld gewesen war, um in den nächsten acht Tagen die Aufwendungen für seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Danach, so informierte ihn der Wächter, müsse er neues Geld herbeischaffen.
    »So lange werde ich nicht bleiben«, sagte Fortune zuversichtlich.
    Der Wächter zuckte die Achseln. »Der oberste Richter hat erst vor zwei Tagen Gericht gehalten. Es ist sehr ungewiß, Barbar, ob er vor dem nächsten Neumond wieder dazu kommen wird. Es müssen genug Fälle vorliegen, damit es sich für ihn lohnt. Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen, wenn du Freunde hast, die für deinen Unterhalt aufkommen.«
    »Und wenn ich keine solchen Freunde habe?«
    »Wir lassen dich nicht verhungern. Aber wenn du für deine Mahlzeiten nicht bezahlen kannst, wird dir das als Raub angerechnet. Bist du fertig? Gut, dann gib den Napf wieder her.«
    Fortune reichte ihm die kleine Holzschüssel durch das Loch in der Tür. Der Wächter nahm sie und bückte sich, um seinen Gefangenen besser sehen zu können. »Ist es wahr, daß du heute morgen acht Männer erschlagen hast?«
    »Ich habe nur fünf gezählt«, sagte Fortune. »Die anderen drei müssen von dem Mädchen erledigt worden sein. Was ist eigentlich aus ihr geworden?«
    »Mädchen? Ich weiß von keinem Mädchen. Wenn sie beteiligt war, wird sie in einer anderen Zelle sitzen.« Der Wächter zog einen flachen Beutel aus seinem Lendenschurz. »Du scheinst nicht das Ungeheuer zu sein, als das sie dich hinstellen.« Er hielt einen schwärzlichen Gegenstand hoch, der wie eine Zigarre aussah. »Beste Qualität«, versicherte der Mann. »Wenn du willst, verkaufe ich dir eine Stange. Im Traum vergeht die Zeit viel schneller, und wenn du jetzt davon nimmst, kommst du immer noch zum Abendessen zurecht.«
    Kein Tabak, entschied Fortune. Hanf? Offenbar ein Rauschgift. Jedenfalls war es nicht die Art von Flucht, die ihm vorschwebte. »Morgen, vielleicht«, sagte er, weil er einen möglichen Freund nicht vergrämen wollte. »Es war ein

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