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Die goldene Göttin

Die goldene Göttin

Titel: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Maddock
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es nicht existent sein.
    Der fremde Krieger brachte sich mit einem Sprung in Sicherheit, als zwei Wächter zugleich von rechts und links angriffen. Nun stand er mit dem Rücken an der Seitenwand. Sie mußten ihn von vorn angehen. Einer versuchte es – unwahrscheinlich! Llandro hätte schwören mögen, daß der Mann noch außerhalb der Reichweite des Fremden gewesen war, aber …
    Er wurde von hinten grob angerempelt und vom Eingang weggestoßen. Ein Trupp Uniformierter stürmte zur Verstärkung ins Lokal. Llandro war nicht der einzige Zuschauer, den sie aus ihrer Bahn stießen; einen Moment später hatte er mit einer reinen Reflexbewegung eine neue Geldbörse gegriffen. Abwesend steckte er sie ein.
    Zu Llandros Verwunderung ergab sich der Krieger, der eben noch so wild gekämpft hatte, ohne einen Schwertstreich der neu eingetroffenen Abteilung. Der Dieb schüttelte verständnislos den Kopf, als die Wächter den Mann wegführten.
    Andere Uniformierte sammelten ihre Toten und Verwundeten auf und trugen sie heraus. Llandro fluchte, als er einen von ihnen die Münzen aufheben sah, die aus dem Geldbeutel der Tänzerin gefallen waren. Die Lebenden zu berauben, war eine Sache, aber die Toten – nun, auch wenn sie noch nicht tot war, in R’cagns Händen war sie so gut wie tot.
    Es dauerte mehrere Minuten, bis es in der Taverne wieder halbwegs normal aussah und der Trommler leise einen versuchsweisen Rhythmus hämmerte. Llandro bestellte einen Krug Bier, zahlte dafür und trug ihn zu der Stelle, an der der dicke Taredenis stand und kopfschüttelnd die trocknenden Blutlachen auf dem Lehmboden betrachtete.
    »Wie hat es angefangen?« fragte der Dieb.
    Taredenis blickte ihn über die Schulter an. »Ich dachte, ich hätte dich in der Menge gesehen, Llandro.«
    »Als ich dazukam, warfen die Wächter ein lebloses Mädchen hinaus.«
    Der Dicke nickte. »Eine Weile zuvor hörte ich zwei Offiziere reden. Sie wollten den Fremden provozieren, daß er zum Schwert griffe und sie ihn töten könnten. Ich warnte ihn. Er zahlte gut für den Tip, aber er beachtete ihn nicht, denn er war noch nicht fertig mit dem Essen. Ein schöneres Kompliment könnte man meinem Ragout nicht machen, Freund Llandro! Aber das Mädchen, das er bei sich hatte – ah, der Jammer ist, daß sie nie wieder tanzen wird, bis R’cagn es befiehlt, und dann wird es auf glühenden Kohlen sein.« Er schauderte, seufzte und schob den Gedanken mit einem Achselzucken von sich. »Du hast etwas versäumt.«
    »Ich habe genug Tänzerinnen gesehen«, erwiderte Llandro ungeduldig. »Was hat das mit dem Kampf zu tun? Als ich kam, war die Keilerei schon im Gange.«
    Der dicke Tavernenwirt erwärmte sich an seiner Geschichte, die er voll Genuß und mit nur wenigen Ausschmückungen vor Llandro ausbreitete.
     
    *
     
    »Und dann«, sagte Llandro und ließ seine schlauen Augen über die versammelten Mitglieder der Gilde gehen, »gab sie dem Trommler einen Krono und ging zurück zu ihrem Barbaren. Kurz darauf stand der Ausländer auf und ging zu seinen Feinden hinüber. Und er warf ihnen die schönste Beleidigung hin, die ich seit langem gehört habe.«
    Llandro legte eine neue Pause ein; der Haß dieser Diebskollegen und Hehler auf die Wächter machte die Geschichte doppelt erfreulich. »›Ich bin kein Mann, der sich über Kleinigkeiten ärgert.‹ Das waren genau seine Worte, Taredenis beschwört es. Kleinigkeiten nannte er sie! Vergeßt nicht, erst einen Augenblick zuvor hatten diese beiden dem Mädchen je einen Goldkrono zugesteckt und damit alle anderen in den Schatten gestellt. Aber dieser Krieger lächelte einfach und machte sie mit ein paar Worten herunter, stellte sie auf eine Stufe mit seinem Tanzmädchen. Wollt ihr hören, was er ihnen sagte?«
    »Los, Llandro, erzähl schon!«
    Llandro grinste und senkte seine Stimme, daß die anderen gut zuhören mußten. »›Statt dessen kaufe ich jedem von euch ein Glas Wein.‹«
    »Nein! Du willst uns verkohlen!«
    »Er muß sehr tapfer sein.«
    »Oder sehr dumm.«
    »Oder lebensmüde.«
    Llandro grinste. »Wartet. Das ist noch nicht alles. Weil er Ausländer war, gaben die Wächter ihm Gelegenheit, seine Beleidigung zurückzunehmen. Sie machten ihm klar, daß sie vierzehn waren, während er allein vor ihnen stand. Aber er ging nicht darauf ein. Er wollte es mit allen aufnehmen. ›Ich bezahle jedem Wächter in diesem Raum ein Glas Wein‹, sagte er.«
    »Vierzehn!« murmelte einer bewundernd.
    »Erzähl uns mehr, guter

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