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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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Koriander und anderen Kräutern duftender Kohl lagen, und schleuderte ihn auf den Boden.
    Â»Ihr seid ein Mörder. Ich will nicht, dass Ihr mich noch einmal berührt.«
    Sie erwartete, dass er wie gewohnt in schallendes Gelächter ausbrach, doch er starrte sie nur unverwandt an und sagte trocken:
    Â»Ich tue, was ich will, meine Schöne! So habe ich beschlossen, dich zu behalten. Ich werde meine Mätresse nicht mehr wechseln.«
    Â»Wie lange behaltet Ihr mich als Eure Gefangene?«
    Â»Das ganze Leben.«
    Fassungslos nahm sie seine Worte zur Kenntnis und sagte sich, dass dieser Kerl sie zum Narren halten wollte, doch sie erschauderte und hatte das Gefühl, dem Wahnsinn anheimzufallen.
    Am vierten Tag ihrer Gefangenschaft war Mathilde todunglücklich. Der Ausritt mit König Guillot am Ufer der Seine hatte nicht ihre Erwartungen erfüllt und hinterließ einen bitteren Nachgeschmack.
    An jenem Tag hatte Guillaume eine kleine Tapisserie mitgebracht, die Mathilde nicht kannte: Die Dame mit dem Papagei . Sie war nicht viel größer als ein Kissen, für das sie im Übrigen vermutlich angefertigt worden war. Guillaume legte die kleine Tapisserie auf den Rücken von Fildor, nahm Mathilde bei der Hand, half ihr aufs Pferd und erklärte fröhlich:
    Â» Die Dame mit dem Papagei . Sie gehört jetzt dir.«
    Â»Aber …«
    Â»Sieh sie dir später genau an. Sie sieht dir ähnlich.«
    Wie sollte sie da nicht zittern und beben? Womit um alles in der Welt hatte sie ein solches Schicksal verdient? Nun besaß sie nach der Quadriga noch ein weiteres gestohlenes Meisterwerk. Aber an jenem Morgen, als die bläulichen Farben hinter ihr den kommenden Tag ankündigten, zog Mathilde es vor, das Glück des Augenblicks zu genießen. Guillaume hielt sie fest im Arm, auch wenn er genau wusste, dass sie nicht vom Pferd springen würde. Nie ließe sie ihr Tier allein zurück.
    In Mathildes Kopf reiften indes auch andere Gedanken, und Valentine begann ihr schrecklich zu fehlen.
    So ging es Tag für Tag. König Guillot verschwand nun am Abend und kehrte am frühen Morgen voller Leidenschaft für sie zurück. Wenn Mathilde sich kühl und gefühllos gab, sobald er ins Zimmer trat, wenn sie schwieg, so lag das daran, dass sie häufig schwankte. Sie wusste nicht, ob sie seine verrückte Liebe annehmen oder sich dagegen wehren sollte.
    Er töte nicht und stehle nicht, behauptete er, während er seine warmen Lippen auf die seiner schönen Gefangenen legte. Mathilde fragte sich, ob ihn das vor dem Galgen schützte. Tagtäglich grübelte sie über ihre unglückliche Lage und wurde darüber willenlos und mürbe.
    Wenn er zurück in seinem Haus war, widmete sich König Guillot seiner schönen Geliebten, die die ganze Nacht auf ihn gewartet hatte.
    Mathilde merkte schnell, dass ihr Kerkermeister ein Edelmann vornehmer Abstammung war. Sie entdeckte an ihm Züge eines Prinzen, er verhielt sich quasi königlich und trug seinen Namen zu Recht. Das erkannten auch seine Männer. Er war sehr gebildet und sprach so gewandt von Malerei und Dichtung, dass er sogar die Duchesse d’Alençon mit ihrem scharfen Verstand beeindruckt hätte. Um die Gunst seiner Gefangenen zu gewinnen, zeigte er ihr gegenüber, bei allem Feuer und aller Leidenschaft, vollendete Manieren.
    Seit einigen Tagen gefiel es Guillaume, ihr vom Raub der Schmuckstücke und anderer Luxusgegenstände zu berichten, vor allem wenn komische Zwischenfälle seine Erzählungen bereicherten. Gleichwohl sprach er nie von Überfällen oder Morden. Doch das junge Mädchen wusste nach dem, was es bei seiner Ankunft von den Parisern gehört hatte, dass diese Bande, die weder Gott noch Teufel fürchtete, die schlimmsten Verbrechen beging.
    König Guillot wollte seiner Gefangenen gefallen. Und da es Mathilde offensichtlich interessierte, sprachen sie über Werke der Webkunst.
    Guillaume hatte ihr erzählt, dass seine Männer den schönen Wandbehang Die Jagd von Devonshire gestohlen hätten, dass sie ihn jedoch zurückbringen mussten, weil das Werk für einen hohen Würdenträger des englischen Königs gewebt worden war und das Verschwinden des Kunstwerks möglicherweise die Aufmerksamkeit eines Landes erregt hätte, dessen Sitten und Bräuche sie nicht kannten. Guillaume wollte keine unnötigen Risiken eingehen und konzentrierte sich

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