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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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Schlingel.«
    Â»Was?«, rief Mathilde.
    Â»Du endest wie die anderen. Du wirst in einen Sack gesteckt und in der Seine ertränkt.«
    Mathilde begann zu zittern. Was wollte ihr dieser Diener sagen?
    Â»In der Seine ertränkt!«, wiederholte sie wie betäubt.
    Â»Er erwürgt dich mit den Händen, die du gerade liebgewonnen hast.«
    Mathilde spürte, wie ein Schluchzen ihre Kehle hinaufdrängte, sie unterdrückte es jedoch und rief: »Ihr lügt.«
    Da sie keine Antwort erhielt, nahm sie an, dass der grässliche Diener wieder gegangen war. Sie musste den Rest des Tages warten, und als es Abend wurde, kehrte Guillaume wie der fröhlichste Mensch der Welt zu ihr zurück.
    Â»Du hast mir Glück gebracht, meine Schöne. Ich hatte einen phantastischen Tag. Seit mehr als drei Wochen habe ich nicht so gute Beute gemacht!«
    Sie stürzte sich auf ihn und trommelte mit aller Kraft mit den Fäusten gegen seine Brust.
    Â»Ihr seid ein Verbrecher.«
    Â»Ich dachte, ich hätte dir erklärt, dass meine Männer für mich stehlen und dass auch sie es sind, die töten.«
    Â»Ihr wagt es zu behaupten, dass Eure Mätressen reich beschenkt von Euch gehen, dabei bringt Ihr sie um!«
    Â»Wer sagt das?«
    Â»Einer Eurer Diener.«
    Â»Dieser Dummkopf! Ich schwöre dir, meine Schöne, dass das nicht stimmt. Dieser Narr wird dafür bezahlen. Komm, glaube diesem Esel nicht, der nur aus Eifersucht und Fleischeslust handelt.«
    Â»Aus Fleischeslust!«
    Â»Nun ja, du bist ganz offensichtlich sehr schön. Es ist nur natürlich, dass der König und seine Untertanen dich begehren. Richten die Herren am Hof von deinem François etwa nicht ihre Blicke auf dich?«
    Sie schlug weiter mit den Fäusten auf ihn ein und rief: »Ich glaube, dass Euer Diener recht hat. Ihr tötet schamlos alles, was Euch im Wege steht. Zudem könnten die Frauen Euch verraten, wenn Ihr sie freilasst.«
    Â»Dein Urteil ist etwas zu schlicht, meine Schöne, doch entbehrt es nicht einer gewissen Logik. Die Dinge liegen allerdings anders, und auch, wenn es dir etwas widersinnig erscheinen mag, ich habe noch nie jemanden umgebracht.«
    Er nahm ihre Hand, drehte sie um und küsste ihre Handfläche.
    Â»Willst du Fildor sehen? Anschließend kommen wir zurück, du widmest mir die ganze Nacht, und danach lasse ich dich frei.«
    Â»Das habt Ihr schon einmal versprochen und es nicht gehalten.«
    Â»Ich wollte dich wiedersehen. Komm!«
    Fildor stand im Stall. Mathilde lief zu ihm, um seinen Kopf zu streicheln, seinen Hals und seine Flanke, die unter ihren Fingern zuckte.
    Â»Habt Ihr ihn heute Abend geritten?«
    Â»Nein!«
    Â»Doch! Ihr seid auf ihm geritten. Das spüre ich.«
    Â»Warum fragst du dann?«
    Â»Um zu hören, was Ihr antwortet.«
    Er zog sie am Arm.
    Â»Komm jetzt. Lass uns essen.«
    Ein Schauder überlief ihren Rücken. Was konnte sie anderes tun, als ihm zu folgen und dasselbe Szenario wie am Vorabend zu durchleben?
    Nach dem Essen fand sie sich in dem großen Bett mit den leuchtend roten Vorhängen wieder. Guillaume überraschte sie mit seinem leidenschaftlichen Begehren und mit seiner Hingabe. Aus jeder seiner Gesten sprach brennendes Verlangen. Jede Berührung erschien ihr wie ein zärtlicher Biss, ein heftiger Rausch. Vorübergehend vergaß Mathilde sogar die hinterhältigen Warnungen des Dieners. Sie gingen ihr allerdings nicht ganz aus dem Kopf und waren sogleich wieder da, als Guillaume einschlummerte, wobei er sie fest in seinen Armen hielt.
    Am nächsten Tag wurde Mathilde erneut eingesperrt. Da sie begriff, dass es ohnehin zu nichts führte, schrie sie nicht und schlug nicht mit den Fäusten gegen die Tür. Sie begnügte sich damit, kandierte Früchte zu knabbern sowie Gebäck und Dragees, die man ihr ins Zimmer stellte.
    Â»Ich kehre im Morgengrauen zurück«, hatte König Guillot ihr bei seinem Aufbruch zugeflüstert, »und wenn du willst, machen wir dann einen großen Ausritt mit Fildor.«
    Am nächsten Tag stellte sie bestürzt fest, dass ein anderer Diener servierte, der ebenso stumm blieb wie der andere.
    Â»Was habt Ihr mit Eurem Diener gemacht?«, fragte sie mit tonloser Stimme.
    Â»Das geht dich nichts an«, entgegnete Guillaume kalt.
    Daraufhin stand Mathilde abrupt auf, griff einen Teller aus Steingut, auf dem gegrillte Wachteln und nach

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