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Die goldene Königin

Die goldene Königin

Titel: Die goldene Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jocelyne Godard
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durchströmte das junge Mädchen heftige Freude. Neben der Tür mit dem steinernen Spitzbogen warteten zwei Pferde, und eines davon war Fildor.
    Â»Schnell! Steigt auf Euer Pferd. Ich nehme an, es gehört Euch.«
    Das ließ Mathilde sich nicht zweimal sagen. Kaum hatte der Fremde die Hände ausgestreckt, um ihr beim Aufsteigen zu helfen, da saß sie auch schon auf dem Rücken des Pferdes. Sie spürte, dass Die Frau mit dem Papagei sie verhöhnte und sie vielleicht in große Schwierigkeiten bringen würde. Doch das vergaß sie schnell, als sie mit gesenktem Kopf und mit gebeugtem Rücken in großer Eile ihrem Befreier folgte.
    Ohne einmal anzuhalten, ritten sie durch das Straßengewirr um die Kathedrale herum. Sie ließen die Kirche hinter sich, und ein Stück oberhalb der Petit-Pont, die zum Hügel Sainte-Geneviève führte, verlangsamte der Fremde das Tempo und drehte sich zu Mathilde um.
    Â»Verlasst dieses Viertel. Hier wird er nach Euch suchen, zumindest in der ersten Zeit.«
    Zum Zeichen, dass sie verstanden hatte, nickte Mathilde, richtete sich auf und ließ die Zügel etwas locker, dann fragte sie, was sie beschäftigte:
    Â»Wer seid Ihr?«
    Da der Mann nichts erwiderte, fragte sie:
    Â»Warum habt Ihr mich befreit?«
    Auch er ließ die Zügel locker und hob den Kopf.
    Â»Weil ich Entführung und erzwungene Verführung verabscheue. Ihr werdet kaum behaupten, dass dieses Monster Euch nicht verführt hat!«
    In der letzten Äußerung lag eine leichte Aggressivität, und Mathilde antwortete nicht. Er ritt neben sie, und die Kapuze glitt von seinem Kopf. Der Mann war sehr jung, vielleicht fünfundzwanzig oder dreißig Jahre alt, groß, schlank, vornehm und von edlem Aussehen.
    Wie Guillaume hatte er dunkle funkelnde Augen, doch ein goldener Schimmer erhellte seinen Blick. Auch seine kurzen Locken erinnerten Mathilde an Guillaume de Montalon, waren jedoch von kastanienbraunen Strähnen durchzogen. Kurz blitzte vor ihr das Gesicht von König Guillot auf. Ja, er hatte sie verführt, eingelullt und missbraucht!
    Â»Ich will nicht mehr daran denken«, murmelte sie.
    Sie begegnete dem Blick ihres Befreiers und sah ihm einen Moment in die Augen. Dann ließ sie den Blick nach unten gleiten und betrachtete seine edle Aufmachung.
    Â»Wie heißt Ihr?«, fragte er, als er bemerkte, wie sie ihn musterte.
    Â»Valentine.«
    Er sah ihr ins Gesicht, dann musterte er eingehend die Smaragde um ihren Hals, an ihrem Handgelenk und ihren Ohrläppchen.
    Â»Verschwindet schnell von hier, und haltet erst weit hinter Paris.«
    Â»Danke«, murmelte das junge Mädchen.
    Â»Adieu, Valentine! Vergesst diesen Mann, er ist nichts für Euch.«
    Erneut trafen sich ihre Blicke. Mathilde seufzte. Dann trieb sie Fildor an, fiel in Galopp und entschwand aus seinem Blick.

23.
    Valentine ertrug die Trennung von ihrer Schwester und vor allem deren Schweigen nicht. Seit Mathilde fort war, überlegte sie, warum sie ihr diesmal den Grund ihrer Flucht verschwiegen hatte? Das sah ihr nicht ähnlich. Mathilde erzählte ihrer Zwillingsschwester alles, und auch Valentine verheimlichte ihr nichts.
    Aufgrund von Mathildes Schweigen vermutete Valentine ihre Schwester in Gefahr, und sie weigerte sich, tatenlos abzuwarten. Es erschien ihr unmöglich, ewig auf die Rückkehr ihrer Schwester zu warten. Die ganze Nacht hatte sie in den Armen von Nicolas vor sich hin gegrübelt. Er war voller Liebe für sie und hielt gewiss nichts davon, dass seine Frau sich auf den Weg machen wollte, ihre Schwester zu suchen.
    Entschlossen, ihrerseits niemandem etwas zu sagen, noch nicht einmal ihrem Mann, beschloss Valentine, am nächsten Tag aufzubrechen, um Mathilde zu finden. Unter dem Vorwand, etwas in der Stadt erledigen zu müssen, hatte sie Fougasse genommen, das widerstandsfähigste unter den Maultieren, und begab sich gegen zehn Uhr auf den Weg nach Orléans.
    Wusste Valentine, was es hieß, allein zu reisen, nachdem sie Tours noch nie verlassen hatte? Darüber hatte sie nicht genauer nachgedacht und sich gesagt, wenn Mathilde es geschafft hatte, schaffte sie es auch.
    Genau wie ihre Schwester hatte sie eine Nachricht hinterlassen, in der sie ihr Vorhaben erklärte. Aber sie hatte sie ins Schlafzimmer gelegt, damit Nicolas sie erst am Abend fand und sie genug Vorsprung gewinnen konnte. Ihr Mann würde den Entschluss seiner

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