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Die goldene Pyramide

Die goldene Pyramide

Titel: Die goldene Pyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. C. Tubb
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nichts.“
    „Woher wissen Sie das? Sie hat einen Revolver umgeschnallt. Es gibt genug Männer, die für den Besitz einer Waffe einen Mord begingen, und denen es auch nichts ausmachte, wenn es sich um eine Frau handelt. Bestimmt ist sie reich, eine verwöhnte Touristin – das sieht man ihr doch an.“
    „Ihr passiert nichts“, wiederholte Fenshaw ruhig. Er lächelte und beobachtete die junge Frau, die jetzt mit langen elastischen Schritten zwischen den Tischen hindurchging. Zwei Männer standen auf und kamen zielbewußt auf das Mädchen zu.
    Sie blieb stehen. Ruhig schaute sie den beiden Männern entgegen. Thorn stand zum Sprunge geduckt, fest hielt die Hand den Weinkrug gepackt.
    Und dann …“
    Mit kräftigem Ruck schleuderte Thorn seinen Krug dem ei nen Mann in das Gesicht. Der zweite Angreifer duckte sich unter dem sausenden Peitschenhieb hinweg und griff nach dem Arm der jungen Frau. Sie beugte sich vor, packte zu, drehte sich kurz um und wippte scharf beiseite. Der Mann beschrieb einen Salto durch die Luft, spreizte Arme und Beine weit von sich und landete krachend an der dünnen Wand.
    Einen Augenblick lang erstarrte alles Geschehen in dem qualmerfüllten Raum; wenige Sekunden später jedoch wankte die ganze Kneipe unter brüllendem Gelächter. Auf einmal empfanden es alle als einen großartigen Spaß. Die Gefahr war vorüber. Das Mädchen war wie jemand ihresgleichen in den rauhen Kreis aufgenommen.
    „Haben Sie gesehen?“ Fenshaw blickte in seinen Pfeifenkopf hinein. „Ich habe Ihnen doch gesagt, daß sie sehr wohl in der Lage sei, sich zu schützen.“
    „Woher konnten Sie das wissen?“ Thorn setzte sich wieder hin. Aber gleich sprang er auch schon wieder auf: das Mädchen war an ihrem Tisch stehengeblieben. Sie lächelte ihn kurz an und legte dann Fenshaw die Hand auf die Schulter.
    „Ich habe mir doch gedacht, daß ich dich hier finden würde“, sagte sie streng. „Aber jetzt rate ich dir dringend, mit mir zu kommen. Die Siedlung ist gewiß nicht der rechte Ort, in dem ein nicht mehr ganz junger Professor nach Einbruch der Dunkelheit umherwandern dürfte.“
    Dann lächelte sie und streckte Thorn die schlanke Hand entgegen. „Ich habe Ihnen zu danken – der Wurf mit dem Krug war nicht schlecht!“
    Fenshaw warf Thorn einen lächelnden Blick zu. „Darf ich Ihnen meine Tochter vorstellen, Thorn? Patricia, kurz genannt Pat. Zuweilen habe ich den Eindruck, als vergäße sie vollkommen, daß sie nicht als Mann auf die Welt gekommen ist.“
    „Nun, eigentlich ist doch nicht daran zu zweifeln, daß sie eine Frau ist!“ lachte Thorn ein wenig verwegen. „Jetzt verstehe ich, warum Sie vorhin so bestimmt wußten, daß ihr nichts zustoßen würde. Haben Sie ihr Judo beigebracht?“
    „Ein paar Griffe hat sie in der Tat von mir gelernt. Aber das meiste ist ihr in einer Handvoll verschiedener Lager im Lauf der letzten zehn Jahre beigebracht worden.“
    „Seit Mutters Tod begleite ich Vater auf seinen Expeditio nen“, erklärte das Mädchen. „Inzwischen steht es nun schon so schlimm mit mir, daß ich mich in Frauenkleidern nicht wohl fühle.“
    Sie schaute auf Scrivner. „Wer ist denn das?“
    „Mein Freund.“ Thorn blickte auf die zusammengesunkene Gestalt neben sich. „Es dauert bestimmt nicht mehr lange, bis er aufwacht. Zum erstenmal seit ziemlich langer Zeit sind wir wieder einmal hier in die Siedlung gekommen, und da ist ihm offenbar der Wein mächtig zu Kopfe gestiegen!“
    „Sie wohnen nicht in der Siedlung?“
    „Nein. Wir haben eine kleine Hütte ein paar Kilometer von hier entfernt; nichts als eine Bude aus Laub und Asten, und darin eine Handvoll Dinge, die wir uns im Laufe der vergangenen beiden Jahre zusammengescharrt haben.“
    Fenshaw griff nach dem frischen Krug, den er bestellt hatte, und goß die Schalen voll Wein. „Wir sprachen vorhin gerade davon, warum Ihr Freund nicht nach Hause fährt. Und da sagten Sie, wenn ich mich recht erinnere, das läge am fehlenden Geld, nicht wahr?“
    „Gewiß, das habe ich gesagt.“
    „Aber ich denke, die Venus ist eine wahre Goldmine? Kann man sich denn hier nicht das Fahrgeld für die Heimreise verdienen?“
    „Wie denn? Indem man Handel treibt? Womit denn wohl?“ Thorn schüttelte den Kopf. „So einfach ist das gar nicht. Die hiesigen Lagerhäuser haben das Monopol auf alle Waren, und wir selbst müssen allen unseren Bedarf bei ihnen decken. Sie handeln mit uns genauso wie mit den Eingeborenen, und sobald wir ein Häufchen

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