Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
hineinschiebt, kommt ein anderer heraus. Sobald man ein Ventil schließt, öffnet sich automatisch ein anderes.
Ein Freund von mir arbeitete eine Zeitlang ehrenamtlich bei einer Organisation, die Menschen half, von Heroinsucht und
Alkoholismus loszukommen. Fast alle gewöhnten sich statt dessen an, zu rauchen, literweise Kaffee zu trinken oder an den Nägeln zu kauen.
Wenn wir durch Verhaltensänderung, eine Aversionstherapie oder Hypnose versuchen, von bestimmten Gewohnheiten loszukommen, besteht die Gefahr, daß wir statt der einen in eine andere Suchtform verfallen – es sei denn, wir packen das Suchtproblem an der Wurzel an.
Daher ist es bestenfalls eine vorübergehende Lösung des Problems, wenn wir versuchen, unsere Süchte in den Griff zu bekommen – das heißt, uns für die harmlosesten Ventile entscheiden. Um einen langfristigen Heilungserfolg erzielen zu können, müssen wir einen Blick unter die Oberfläche tun.
Die Verantwortung für sein Tun akzeptieren
Das Wort «Sucht» ist zu einem Oberbegriff für alle zwanghaften Verhaltensweisen geworden, über die wir keine Kontrolle haben. Man assoziiert damit Hilflosigkeit und das Gefühl, ein Opfer zu sein. Nach wiederholten vergeblichen Versuchen, unser Suchtverhalten in den Griff zu bekommen, beschleicht uns tatsächlich oft dieses Gefühl, und häufig ist es sehr intensiv. Dabei hat jeder die Möglichkeit, die Kontrolle über sein Leben wiederzugewinnen. Wer den Weg des friedvollen Kriegers geht, muß sich darüber klarwerden, daß er immer die Verantwortung für sein Tun übernehmen kann – egal, wie viele seltsame, negative oder zwanghafte Gedanken und Impulse er hat. Zwanghafte Gedanken müssen nicht unbedingt zu zwanghaften Handlungen führen. Wir können uns entscheiden, was wir tun wollen. Auch wenn diese Entscheidung uns manchmal äußerst schwer fällt oder unsere Fähigkeiten gar hoffnungslos zu übersteigen droht, haben wir doch alle die Möglichkeit, sie durch geschickte Arbeit mit unserem Basis-Selbst zu verwirklichen.
Indem wir unsere Suchtverhaltensmuster – die Ventile, mit deren Hilfe wir unseren Streß entladen – verstehen, tun wir den ersten Schritt auf dem Weg zu einer Stärkung und Wandlung unserer Persönlichkeit, der uns helfen wird, unser Leben zu ändern.
Die Macht der Entscheidung
Oscar Ichazo, von dem ich das Wissen um diese Ventile erhalten habe, pflegte zu sagen: «Es ist besser, einen Keks zu essen (exzessives Essen) als Kopfschmerzen zu bekommen (Krankheit). Er meinte damit, wir können bewußt wählen, wie wir unseren Streß ausgleichen wollen, statt uns ausschließlich in einem oder zwei der zur Verfügung stehenden Ventile festzufahren.
Wissen ist Macht. Erkenntnis gibt uns die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen. Alles in allem sind sportliche Betätigung, übermäßiges Essen und Orgasmus die drei «besten» (am wenigsten destruktiven) Ventile. Wenn wir sie klug einsetzen, können wir verhindern, daß andere zwanghafte Verhaltensweisen überhandnehmen.
Der gesunde Menschenverstand sagt uns, daß Aerobic, kombiniert mit Stretching-Ühungen, unsere Blockaden zwar nicht beseitigen kann, aber die beste Vorbeugungsmaßnahme ist, um inneren Druck abzubauen, der uns sonst vielleicht dazu triebe, andere Ventile für unseren Streß zu suchen. Wer sich regelmäßig körperlich betätigt, ist weniger anfällig für Suchtverhalten. Aber Bewegung ist natürlich nicht unbedingt ein sicheres Gegenmittel gegen bereits bestehende Süchte. Manche Menschen, die mit vielen schmerzlichen Blockaden zu kämpfen haben, benutzen das Ventil der Überanstrengung und nehmen zusätzlich auch noch Drogen. Im allgemeinen jedoch gilt, je häufiger wir uns ausgewogen und im richtigen Maß körperlich betätigen, um so weniger haben wir unter Streß zu leiden.
Wenn wir etwas Süßes essen, Sex haben oder trainieren, räumen wir unsere inneren Blockaden damit zwar nicht aus dem Weg. Doch weil wir unsere Energien jetzt bewußt ableiten und nicht mehr unbewußt wie früher, schaffen wir uns doch wenigstens einen gewissen Freiraum. Wir wahren unsere Entscheidungsfreiheit und geben uns die Chance, unser Leben von einer Warte des mitfühlenden Verständnisses aus zu betrachten und uns nicht mehr mit Selbstvorwürfen zu überschütten. Sobald wir unsere Verhaltensmuster in diesem Licht betrachten, können wir objektiver entscheiden, was unserem inneren Wachstum dient und was nicht.
Meide Ventile, mit denen du nicht umgehen kannst
Bis wir
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