Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
zurück, auch wenn wir ihnen versichern, daß die Spritze ihnen später helfen wird).
Andererseits kann der erwachsene Teil unseres Ichs (unser Bewußtes Selbst) das «Kind» erziehen und ihm klarmachen, was für herrliche Belohnungen die Zukunft für uns bereithält, wenn wir nur einmal eine Zeitlang Unannehmlichkeiten in
Kauf nehmen. So können wir unser Basis-Selbst zur Kooperation – wenn auch nicht unbedingt zu begeisterter Unterstützung – bewegen. Genüsse, die noch in weiterer Ferne liegen, abstrakte Vorstellungen und spirituelle Ideen versetzen unser Basis-Selbst zwar nicht gerade in Begeisterung. Doch wir können uns trotzdem seine Unterstützung sichern, wenn wir die Vorteile, die uns erwarten, in Worte und (vor allem) Bilder kleiden, die das Basis-Selbst versteht.
Zurück zum Einfachen
Dem Basis-Selbst geht es darum, in dieser Welt erfolgreich zu sein. Überleben, Vergnügen und Macht sind seine wichtigsten Prioritäten.
Wenn wir uns zum Beispiel dazu motivieren wollen, täglich zu meditieren, und uns dazu Gründe einfallen wie: «Dann kann ich mit dem Geist kommunizieren, meine Gedanken klären, mich höheren Energien öffnen und der Erleuchtung näher kommen», mag unser Höheres Selbst solche spirituellen Motive vielleicht unterstützen. Aber das Höhere Selbst drängt uns nicht und mischt sich auch nicht ein. Es wartet einfach nur voller Liebe. Das Bewußte Selbst, das logisch denkt, wird vielleicht das Gefühl haben, daß die Meditation einem konstruktiven Zweck dienen könnte: Sie wirkt entspannend. Aber das Basis-Selbst wird empört reagieren: «Meditieren? Du meinst, einfach nur dasitzen? Du willst mich wohl auf den Arm nehmen. Komm, laß uns lieber eine Pizza essen gehen. Ich will spielen, ich will Spaß haben!»
Falls es uns gelingt, die begeisterte Unterstützung unseres Basis-Selbst zu gewinnen, werden wir die Energie und Willenskraft in uns entdecken, alles Menschenmögliche zu erreichen – manchmal sogar Dinge, die über das Menschenmögliche hinausgehen! Aber zuerst müssen wir dem Basis-Selbst irgend etwas Verlockendes bieten: Spaß! Ruhm! Macht! Vergnügen! Annehtnlichkeiten! Wenn wir es zum Meditieren bewegen möchten, können wir uns zum Beispiel auf den Gedanken konzentrieren, daß wir durch die Meditation eine entspanntere, genußfreudigere und lockerere Einstellung zum Leben entwikkeln; daß wir künftig attraktiver und auch leistungsfähiger sein
werden und uns besser aufs Geldverdienen konzentrieren können – wir werden mehr haben, mehr sein, intensiver leben! «Das läßt sich schon eher hören!» wird unser Basis-Selbst dann wahrscheinlich antworten. «Also gut – das machen wir!»
Während meines Sportstudiums lebte ich praktisch in der Turnhalle. Sechs Tage pro Woche trainierte ich täglich vier schweißgetränkte Stunden lang – egal, ob ich in der Stimmung dazu war oder nicht. Gleichgültig, was auf dem Campus los war – wenn ich nicht gerade hohes Fieber hatte, war ich unweigerlich jeden Tag von halb drei bis halb sieben in der Turnhalle und machte meine knochenverrenkenden, muskelstählenden Übungen. Manchmal war ich nach meinem Training so erschöpft, daß ich kaum noch die Treppe vom Umkleideraum hochsteigen konnte.
Wie brachte ich das Engagement und die Motivation dazu auf? Tat ich das alles, um meinen Körper, mein Denken und meinen Geist zu trainieren oder um «ein ausgeglichenerer Mensch» zu werden? Nein. Habe ich meine Anfälle von Trägheit, Erschöpfung, Mutlosigkeit und Unbehagen überwunden, um mit meiner Selbstdisziplin eines Tages andere Menschen zu inspirieren? Ach was! Begriff ich vielleicht, daß ich durch mein Training etwas über mich selbst und die Gesetze der Realität lernen würde? Nicht die Bohne. Solche Ziele waren mir damals überhaupt nicht bewußt.
Ich trainierte, um Anerkennung und Bewunderung zu ernten. Ich glaubte, durch meine sportlichen Fähigkeiten für Frauen attraktiver zu werden. Diese Motive kamen nicht von meinem Bewußten Selbst, sie entsprangen direkt aus meinem Basis-Selbst. Und mit dieser Motivation schaffte ich es tatsächlich – ich kam damit bis in die Landesmeisterschaft und in die Weltmeisterschaft. Während ich mich abmühte, die Ziele meines Basis-Selbst zu erreichen, erfuhr ich ganz nebenbei auch etwas über die Gesetze der Realität und über mich, und ich erreichte ein hohes Maß an körperlicher Koordinationsfähigkeit, Beweglichkeit und Ausgeglichenheit. Das Turnen bereitete mich auf die Arbeit vor,
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