Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
weniger Nachteile, andere mehr. Immer, wenn wir etwas übertreiben – wenn wir unser angeborenes Gespür für das richtige Maß verlieren –, beginnen die Nachteile zu überwiegen.
Das Gesetz von der fallenden Zuwachsrate bezieht sich nicht nur auf die Wirtschaft, sondern auch auf Essen, Sexualität, Sport und jede andere Aktivität. Durch Gewichtheben zum Beispiel können wir unsere Muskeln kräftigen, aber wenn wir das richtige Maß aus den Augen verlieren und unser Training zum Selbstzweck wird, dann entwickelt unser Körper mehr Muskeln, als wir brauchen. Diese Muskeln nützen uns zu nichts anderem als dazu, noch schwerere Gewichte zu heben, und Muskeln wiegen mehr als Fettgewebe – also schleppen wir am Ende nur ein zusätzliches Gewicht mit uns herum, das keinerlei sinnvolle Funktion hat.
Was «extrem» bedeutet, ist natürlich von Mensch zu Mensch verschieden; es hängt von unserem Typus und unseren Stärken ab. Wir müssen uns stets unserer Grenzen bewußt sein, sonst merken wir es nicht, wenn wir sie überschreiten – oder besser gesagt, wir merken es erst dann, wenn sich die ersten negativen Symptome zeigen. Viele Menschen ignorieren sogar diese Symptome, bis das Leben sie eines Tages mit seiner Trumpfkarte darauf aufmerksam macht: mit physischem, emotionalem oder geistigem Schmerz.
Vertraue auf den Übungsprozeß
Fortschritt braucht Zeit. Menschen, die irgend etwas völlig mühelos und spielerisch zu beherrschen scheinen, haben garantiert eine Zeitlang hart an dieser Fähigkeit gearbeitet. Das veranschaulicht eine berühmte Zen-Geschichte:
Ein reicher Mann, der Katzen liebte, bat einen berühmten Zen-Maler um ein Katzenbild. Der Meister war einverstanden und bat den Mann, in drei Monaten wiederzukommen. Der Mann tat, wie ihm geheißen, wurde aber immer wieder weggeschickt, bis ein Jahr vergangen war. Auf Bitten des Mannes zog der Meister schließlich einen Pinsel hervor und zeichnete ihm mit Anmut und Leichtigkeit in einem einzigen Strich eine Katze hin – das wunderbarste Bild, das der Mann je gesehen hatte. Erst staunte er; dann wurde er wütend. «Du hast doch bloß dreißig Sekunden gebraucht, um diese Katze zu zeichnen! Warum ließest du mich dann ein Jahr warten?» fragte er. Wortlos öffnete der Meister einen Schrank. Heraus fielen Tausende von Katzenzeichnungen.
Jede hervorragende Leistung ist das Ergebnis von Zeit und Übung. Übereile niemals etwas: Wer immer ungeduldig vorwärtsdrängt und den Berg im Laufschritt erklimmt, der erreicht zwar als erster den Gipfel – aber vielleicht wird ihm oben klar, daß er ganz vergessen hat, den Aufstieg zu genießen.
Abwechslung ist die Würze des Lebens
Gestalte dein Training abwechslungsreich. Es ist sowohl für die Psyche als auch für den Körper besser, seine Kondition jeden Tag ein bißchen anders zu trainieren. Erstens macht das unserem Basis-Selbst mehr Spaß. Es könnte ihm leicht langweilig werden, jeden Tag die gleichen Übungen zu machen. Zweitens lassen sich durch ein abwechslungsreiches Training Abnutzungserscheinungen vermeiden, die durch die ständige einseitige Belastung bestimmter Muskeln und Gelenke entstehen könnten. Muskeln und Bänder erhalten so die Möglichkeit, sich immer wieder zu erholen und zu regenerieren. Wenn wir ein bißchen experimentieren, finden wir rasch heraus, welche Übungsabfolge für uns am besten ist.
Es wird einem nichts geschenkt
Jede Veränderung bringt Unannehmlichkeiten mit sich – aber nur vorübergehend. Wir können diese Anfangsphase alle gut überstehen, wenn wir uns klarmachen, daß am anderen Ufer des Sumpfes der sichere Lohn wartet. Schon sechs Wochen nach Beginn eines ausgewogenen Trainingsprogramms spürt man weniger Erschöpfung und mehr Energie, weniger Unbehagen und mehr Freude am Training. Man erreicht einen Punkt, wo Bewegung ungeheuren Spaß macht.
Gehen: die Meisterübung
Sicherlich kennen die meisten Menschen die Vorteile des Gehens bereits. Trotzdem möchte ich gern noch ein paar Worte darüber verlieren. Gehen ist das einfachste, natürlichste Training für den menschlichen Körper. Wir sind dafür wie geschaffen. Bei raschem Gehen bewegt man mehr Muskeln als beim Joggen, und man vermeidet die Erschütterungen, denen man beim Joggen auf Asphalt ausgesetzt ist und die selbst die besten Joggingschuhe niemals ganz abfangen können.
In raschen Schritten mit locker schlenkernden Armen und rhythmischen, tiefen Atemzügen zu gehen, stärkt die Herzgefäße, verbessert den
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