Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
Wochenende mit euch verbringen kann. Ihr habt wirklich Glück! Diese Kinder werden sich später wahrscheinlich an einen «liebevollen Vater» erinnern, «der alles für sie tat und jedes Wochenende zu ihnen nach Hause kam».
Das ist der alte Unterschied zwischen dem Glas, das noch «halb voll», und dem Glas, das schon «halb leer» ist. Wir sehen die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern so, wie wir sind.
Natürlich erfahren wir im Leben auch wirkliche, objektive körperliche Schmerzen, und manche Dinge in der Außenwelt werden tatsächlich eine Bedrohung für unser Wohlbefinden. Doch ein großer Teil unserer Angst, unseres Stresses und unserer Unzufriedenheit entsteht im Denken, nicht im Körper. Unsere ängstlichen Gedanken machen objektiv vorhandene körperliche Schmerzen sogar noch schlimmer, da solche Gedanken den Körper in einen Zustand der Anspannung versetzen. Die Anspannung verstärkt den Schmerz, und Schmerz in Verbindung mit Angst tut viel mehr weh als Schmerz ohne Angst.
Gedanken schaffen Streß
Psychischer Streß entsteht, wenn unser Denken sich gegen etwas
wehrt, was ist . Wenn uns zum Beispiel ein langjähriger Lebenspartner verläßt, erleben wir eine Veränderung. Wir haben zusammengelebt, und nun trennen wir uns. Hätten wir uns dieses Ereignis gewünscht oder wären gut darauf vorbereitet gewesen, würden wir es nicht als Problem empfinden. Aber unser Widerstand und die Bedeutungen, die wir mit dieser Veränderung assoziieren, können Wellen des emotionalen Aufruhrs erzeugen: «Ich habe versagt. Er hat mich fallenlassen wie eine heiße Kartoffel. Und das nach allem, was ich für ihn getan habe. Das ist einfach unfair. Da steckt jemand anders dahinter-ich weiß es –, jemand, der attraktiver ist als ich, besser im Bett, erotischer. Ich bin nicht gut genug. » Und so stürzen wir in ein dunkles Loch der Depression.
Derjenige, der die Beziehung beendet, wird die Trennung wahrscheinlich in erster Linie als angenehm empfinden, weil er vor allem positive Bedeutungen damit verbindet. Doch der verlassene Partner empfindet das Ereignis unter Umständen als schwere Belastung, gegen das er sich innerlich sträubt. Zwar erleben beide Partner das gleiche – eine Trennung –, aber wie sie sich dabei fühlen, hängt von der Bedeutung ab, die sie dem Geschehen beimessen.
Was den einen ängstigt oder streßt, hat für einen anderen, der sich innerlich nicht dagegen wehrt, vielleicht gar keinen negativen Beigeschmack. Patrick zum Beispiel springt ohne jede Angst aus einem Flugzeug, weil er ein begeisterter Fallschirmspringer ist, aber er hat panische Angst davor, vor einer Gruppe sprechen zu müssen. Jane geht es genau umgekehrt. Mary empfindet Partys und große Menschenmengen als Streß, während Roberta bei solchen Anlässen förmlich aufblüht. Dafür dreht Roberta durch, wenn sie einen Termin einhalten muß, während Mary es als «aufregend» und als «Herausforderung» empfindet, rechtzeitig mit ihrer Arbeit fertig zu werden.
Im Pfad des friedvollen Kriegers habe ich erzählt, wie ich mich einmal furchtbar über ein verregnetes Picknick im Park aufregte. «Der Regen ist nicht das Problem», wies mich Socrates zurecht. «Er ist gut für die Pflanzen. Das Problem entstand erst durch meinen inneren Widerstand gegen den Regen, aber das war mir damals noch nicht klar. Das Prinzip «Wo kein Widerstand,
da ist auch kein Streß » gilt für jede Situation, so schwierig sie auch sein mag. Wenn wir uns gegen etwas wehren, werden die Unannehmlichkeiten nur noch schlimmer. Das gilt sogar für Angst und Schmerzen.
Die Entscheidung liegt also bei uns. Wir können uns ständig Sonnenschein wünschen und enttäuscht sein oder aus der Fassung geraten, wenn die Sonne einmal nicht scheint, oder wir können aufhören, uns gegen schlechtes Wetter zu sträuben. Immer wenn wir spüren, daß wir uns gegen etwas wehren, was ist, sollten wir uns fragen: «Warum halte ich das für ein Problem?» Oder wie Socrates sagte, als wir an einem Tennisplatz vorbeikamen: «Jeder Schlag macht jemanden glücklich.»
Wie man verzerrte Ansichten erkennt
Wenn wir nicht glücklich über unsere Gemütsverfassung sind, können wir unsere Denkweise ändern. Denken ist so etwas Ähnliches wie ein Selbstgespräch, aber so leise, daß wir es oft gar nicht bemerken. Wir sagen uns selbst das, was unsere Eltern früher zu oder über uns gesagt haben oder was wir für ihre wahren Empfindungen hielten. Diese Botschaften, die in unserem Unbewußten
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