Die Goldenen Regeln des friedvollen Kriegers
positive und negative Gedanken und Einstellungen reagiert.
Innerer Widerstand ist wie ein Stein, der auf die ruhige Oberfläche eines Teiches trifft und sie in Bewegung versetzt. Die Wellen, die dabei entstehen, sind unsere Emotionen. Chronischer Streß, der in unserem Denken beginnt, löst emotionalen
Aufruhr aus und prägt sich dem Körper in Form gespeicherter Spannung ein. Diese Spannung setzt sich in Schmerzsymptome um wie Kopf-, Magen – oder Kreuzschmerzen oder andere Beschwerden. Jeder hat sicherlich schon einmal solche Symptome verspürt, die plötzlich, ohne eine erkennbare körperliche Ursache, da waren.
Unser Denken und unsere Emotionen
Ist unser Körper entspannt, unsere Atmung gleichmäßig und unser Denken klar, dann bleiben auch unsere Emotionen offen und friedlich. Es gibt keinen emotionalen Aufruhr, der nicht durch unser Denken erzeugt würde. Diese Erkenntnis ist nicht neu, selbst in der westlichen Welt nicht. William James, einer der Begründer der modernen Psychologie, hat festgestellt, daß jedes Individuum Angst, Kummer oder Zorn auf die gleiche Art und Weise erlebt: als Spannung oder Kontraktion im Unterleib oder in der Brust. Erst danach interpretiert der Verstand dieses Gefühl als Zorn, Angst oder Kummer, je nachdem, was für Gedanken oder Bedeutungen uns gerade durch den Kopf gehen.
Immer wenn wir uns über etwas aufregen, erwächst unser innerer Aufruhr aus den Überzeugungen und Sinngebungen, die knapp unterhalb unseres Bewußtseins in unserem Kopf herumschwirren. Vorüberhuschende Bilder, innere Dialoge, Regeln, Assoziationen und gespeicherte Erinnerungen lösen die emotionale Kontraktion aus.
Ich erinnere mich noch an ein Erlebnis vor ein paar Jahren, als ich vor dem Bankschalter Schlange stehen mußte mit meiner zweijährigen Tochter an der Hand. Ich wartete schon geraume Zeit. Als ich endlich dran war, kam ein Mann herein, warf einen Blick auf die lange Schlange, ging nach vorn und stellte sich vor mich! «Ich habe es eilig», sagte er. Zuerst war ich entsetzt über seine Unverschämtheit, dann wurde ich wütend. Meiner kleinen Tochter dagegen machte das überhaupt nichts aus, weil sie noch keine vorgeformten Ansichten oder Sinngebungen zu diesem Zwischenfall entwickelt hatte. Sie hatte die Regel «Man muß sich anstellen und warten, bis man dran ist» oder das ungeschriebene Gesetz «Wenn jemand sich vor dich drängelt und du dich nicht wehrst, halten die anderen dich für einen Duckmäuser»
noch nicht gelernt, und deshalb empfand sie keinen inneren Widerstand, keinen Streß.
Das heißt nicht, daß wir immer ruhig bleiben und uns alles gefallen lassen sollen. Aber wenn wir uns von unseren inneren Überzeugungen und den daraus entstehenden emotionalen Kontraktionen befreien, können wir bestimmt und mitfühlend zugleich auftreten und unsere Ziele viel leichter erreichen. Bei dem Zwischenfall in der Bank zum Beispiel tat ich gar nichts, murmelte nur etwas vor mich hin. Ich wollte vor meiner Tochter keine «große Affäre» daraus machen. Heute würde ich lächeln, ruhig an den Schalter gehen und der Bankangestellten sagen, daß der Mann nicht in der Schlange gewartet hatte und daß sie mich als nächsten bedienen sollte ... oder ich würde es dem Mann durchgehen lassen, je nachdem, was mir in der Situation am angemessensten erschiene.
Das leere Boot
Es gibt eine kleine Geschichte, die mir sehr gut gefällt. Wenn man sie beherzigt, bietet sie einen Schlüssel zu emotionaler Ruhe, eine Möglichkeit, die Gedanken, die uns fast ständig beherrschen, auszuschalten.
Ein Mann ruderte in einem kleinen Boot flußaufwärts, nach Hause. Da spürte er, wie ein anderes, flußabwärts fahrendes kleines Boot an seines stieß. Da er Vorfahrt hatte, wurde er wütend. Er drehte sich um und schrie den Mann in dem anderen Boot an: «Passen Sie auf, wo Sie hinrudern! Seien Sie doch vorsichtiger!»
Der andere Mann entschuldigte sich und ruderte an ihm vorbei. Doch eine Stunde später rammte ihn wieder ein Boot. Wütend drehte er sich um, um den rücksichtslosen Ruderer anzuschreien. Aber sein Zorn verrauchte, als er sah, daß das Boot leer war – es hatte sich wohl von seinem Ankerplatz losgerissen. Ruhig stieß er es beiseite und ruderte weiter.
Er hat seitdem nie wieder die Beherrschung verloren, denn von diesem Tag an war jeder Mensch für ihn wie ein leeres Boot.
Das Geschenk der Meditation
Nun, da wir die Problematik unseres Verstandes erkannt haben – da wir gesehen haben, wie er
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