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Die Goldgräber-Bande

Die Goldgräber-Bande

Titel: Die Goldgräber-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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die
Schulter. Alles hatte offenbar seine Richtigkeit. Dennoch — der TKKG-Häuptling
hatte ein ungutes Gefühl. Am liebsten hätte er der Oma geraten, ihren Schmuck
wieder mitzunehmen. Aber womit sollte er das begründen?
    Sie wurden von der
Juweliers-Dame hinausgeleitet — fast einen Schritt weit über die Türschwelle.
    Wolmhus verbeugte sich dreimal.
Beim Aufrichten rutschten seine Tränensäcke etwas zurück.
    Diese beiden Geschmeidehändler,
dachte Tim, sehen so ekelhaft zufrieden aus. Als hätten sie die Oma erfolgreich
beklaut. Aber sie hat ja die Quittung. Spinne ich? Ist ja schon abartig, mein
Mißtrauen.
    „Weiß Johannes“, fragte er,
„daß Sie den Schmuck in Kommission geben und aufs Geld erst noch warten
müssen?“
    „Ich hatte das vereinbart am
Telefon mit Frau Lobitz. Er müßte es wissen.“
    Dann ist jetzt kein Überfall zu
befürchten, dachte Tim.
    Am Stiegl-Platz fanden sie ein
Taxi. Die Jungs brachten Bettina von Unken nach Hause, holten ihre Tretmühlen
und verabschiedeten sich — aber nur für kurze Zeit. Denn um 17 Uhr war ja die
Einladung zum Tee.
    „Vielleicht“, sagte die Oma,
„besinnt sich Johannes. Und wohnt weiterhin bei mir. Er hat doch alles, was er
braucht. Ich wollte ihm Vater und Mutter ersetzen. So bemüht habe ich mich.“
    „Ist ‘ne Charaktersache“, wußte
Klößchen. „Sicherlich gab’s auch unter Ihren Vorfahren einen schrägen Vogel:
einen räuberischen Raubritter oder einen Landedelmann, der seine Leibeigenen
auspeitschen ließ. Tja, und so ein Familien-Monster vererbt manchmal über
Generationen hinweg seine miesen Erbanlagen. Wissen Sie — Johannes kann gar
nichts dafür. Was er mitgekriegt hat ins Blut und Gehirn, stammt von dem
Raubritter.“
    „Willi!“ sagte Tim. „Johannes
ist kein Schwerverbrecher. Aber er steht unter dem Einfluß von Oswald Krenk.
Verloren ist Johannes für die Menschheit noch lange nicht. Wir hoffen mit
Ihnen, Oma Unken.“
    Die alte Dame hatte Tränen in
den Augen, als sie die Tür schloß.
     
    *
     
    Für heute hatte die TKKG-Bande
sich bei Karl verabredet. Keine Uhrzeit. Weil Tim und Klößchen nicht wußten,
wie lange es bei Oma Unken dauern würde. Später Vormittag etwa — und das war’s
jetzt auch, als die beiden Internatsschüler durch die Lindenhof-Allee radelten.
    Gabys Tretmühle stand in der
Einfahrt. In den Büschen summten Bienen, Schmetterlinge tummelten sich, und vor
der trutzigen Villa war ein Drittel vom Rasen gemäht.
    Schon am Montag hatte Karl das
bewerkstelligt, aber inzwischen keine Zeit mehr gehabt. Professor Vierstein war
das noch nicht aufgefallen. Er vergrub sich zwischen seinen Büchern und wälzte
Probleme im Kopf, die das Universum betrafen. Was störten ihn zwei Drittel
ungemähten Rasens? Karls Mutter verzieh ohnehin alles, und ihr Sohn meinte, es
sei rationeller, statt den Restrasen zu mähen, nun darauf zu warten, daß das
erste Drittel nachwuchs. Und dann nochmal von vorn anzufangen.
    Gaby und Karl saßen auf der
Bank hinterm Haus und hielten die Gesichter in die Sonne.
    „Hallo!“ Tim küßte seine
Freundin auf die Wange — auf zartgebräunte Haut, die schon nach Sommer duftete.
    Klößchen ließ sich auf einen
Korbsessel fallen, weil er dort mehr Platz hatte als auf der Bank.
    „Habt ihr geleibwächtert?“
fragte Gaby.
    Sie trug ein hellblaues
Jeans-Kleid, rotes Band im Haar und einen Umweltschutz-Sticker als Brosche.
Unter ihrem Goldpony blinzelte sie Tim an.
    „Haben wir.“
    Er erzählte. Er faßte sich
kurz. Zum einen, weil er kein Freund ist von Langatmigkeit, zum andern, weil er
spürte: Auch Gaby, besonders aber Karl, hatte eine brandheiße Info. Jedenfalls
rutschte der Gedächtniskünstler hin und her, hatte einen glitzernden Blick
hinter der Nickelbrille und auf dem Gesicht diesen Ausdruck
gleich-laß-ich-die-Neuigkeit-raus.
    „So!“ sagte Gaby, als Tim
geendet hatte. „War also richtig, daß ihr die Oma begleitet habt. Jetzt aber
schnell zu den Fiedlers, damit wir Durchblick gewinnen!“
    Karl nickte heftig. „Der
Postbote kommt hier immer sehr spät. Mein Vater ärgert sich jeden Tag darüber —
und das seit Jahren. Vielleicht sehen wir, welche Sendungen eingeworfen werden
— in den neuen Riesenkasten.“
    „Wovon redet ihr?“ fragte Tim.
    „Karl hatte heute nacht ein
irres Erlebnis“, erklärte Gaby. „Gewissermaßen verdankt er das Ossi und Jo.
Denn ohne die hätte er die beiden Männer nicht gesehen.“
    „Ich erzähle unterwegs“, sagte
Karl, und die

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