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Die Goldgräber-Bande

Die Goldgräber-Bande

Titel: Die Goldgräber-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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uns
schlau machen. Was unsere Pflicht ist — damit wir den Betrug verhindern.“
    Gaby pustete gegen ihren
Goldpony. Er war wirklich und wieder mal erheblich zu lang.
    „Briefgeheimnis ist
Briefgeheimnis. Aber meinetwegen. Ich gucke dann weg.“
    „Achtung!“ sagte Karl. „Der
Briefträger kommt. Endlich!“

8. Zwei im schwarzen Kombi
     
    Wirklich schon spät, dachte
Tim. Wer da auf einen Liebesbrief wartet. Oder auf eine Rechnung, die er so
schrecklich gern bezahlen möchte. Oder auf eine Mahnung vom Finanzamt, endlich
die Steuern zu entrichten. Also, nein! Die Post sollte mehr Leute einstellen.
    Vier Augenpaare spähten zur
Straße. Es bestand kein Grund, sich zu verstecken. Zumal Karl den Briefträger
kannte.
    „Das ist Herr Duckhaupt“,
erklärte er leise. „Weihnachten und Ostern steckt ihm mein Vater immerein Sümmchen zu. Als Anerkennung dafür, daß Duckhaupt
keine Briefe versaubeutelt. Ehrlich! Der bringt sie. Es gab ja schon Postboten,
die ihre Briefe in den nächsten Müllcontainer warfen — weil ihnen die
Zustellung zu beschwerlich war. Aber nicht Duckhaupt! Der macht seinen Dienst.“
    Der Briefträger kam auf dem
Stahlroß, an das er eine große Zustelltasche gehängt hatte. Sie lief mit auf
einem Gestell von drei Rädern — wie ein kleiner Handwagen. Prall voll die
Tasche mit Briefsendungen und Zeitungen.
    „Gleich lüftet das Geheimnis
seinen Schleier“, frohlockte Klößchen.
    Duckhaupt war jetzt in Höhe der
Eingangspforte — ein großer, derbknochiger Mann mit verschwitztem Gesicht. Die
Uniform paßte ihm nicht richtig. Zumindest die Ärmel der Jacke waren zu kurz.
    Duckhaupt fuhr vorbei.
    „Heh!“ meinte Klößchen. „Was
ist los? Kennt der die Adresse noch nicht?“
    Sie sahen ihm nach. Er fuhr bis
zum nächsten Grundstück, stopfte dort den Briefkasten voll, überquerte dann die
Straße und verschwand seitlich eines Drei-Familien-Hauses, dessen Eingang nicht
zu sehen war von hier.
    „Für Hever-Galmberg“, sagte
Tim, „war nichts dabei. Eigentlich logisch. Nur wir haben zu kurz gedacht. Die
beiden Typen planen doch bestimmt einen zeitlichen Vorlauf ein als Sicherheit.
Wäre heute schon Post zu erwarten, hätten sie den neuen Kasten nicht erst
letzte Nacht angebracht. Die Briefflut setzt wahrscheinlich am Montag ein.
Vielleicht muß Duckhaupt dann schleppen.“
    „Also Montag“, sagte Karl.
„Vierte und fünfte Stunde sind frei. Die Doppelstunde Englisch fällt aus.“
    Tim nickte. „Wir müssen hier
sein, bevor Dieter und Charles den Briefkasten leeren.“
    „Meinst du, sie kommen bei
Tag?“ fragte Gaby.
    „Wenn sie sich sicher fühlen.“
    „Ob sie Schwierigkeiten
erwarten? Von uns wissen die beiden nichts. Aber Nachbarn könnten sich wundern.
Wenn die Typen nachts antanzen, besteht keine Gefahr für sie.“
    „Auch das erfahren wir am
Montag.“
    Tim wandte sich zur Straße. In
diesem Moment schoß ein Blitz heran — ihm direkt in die Augen. Ein
Sonnenstrahl? Eher war’s, als hätte der sich gespiegelt — in einer Scheibe, auf
Glas, auf poliertem Lack, auf Metall, in einem Brennglas. Tim sah in die
Richtung.
    Es war ein schwarzer Kombi.
Mindestens 400 Meter entfernt. Er parkte. Das Fahrerfenster war geöffnet, und
wieder prallte ein Sonnenstrahl zurück von einem einäugigen Fernrohr, einem
sogenannten Tubus.
    Der Ferngucker war hierher
gerichtet, auf die TKKG-Bande, zweifellos.
    „Leute“, sagte Tim, „wir werden
beobachtet. Wahrscheinlich Hever-Galmberg. Die wollen sehen, wie ihre Adresse
funktioniert. Sie haben den Briefträger abgepaßt. Ist ja immerhin möglich, daß
der eine oder andere Brief heute schon eintrudelt.“
    „Wo?“ fragte Klößchen.
    „Der schwarze Kombi dort
hinten.“ Tim machte eine Bewegung mit dem Kinn. „Nicht so hinglotzen.
Vielleicht kommen wir näher ran und können die beiden beäugen.“
    Daß zwei in dem Kombi saßen,
erkannte er. Aber die Sonnenblende war heruntergeklappt. Um das Nummernschild
abzulesen, war die Entfernung zu groß.
    Betont lässig sockte die
TKKG-Bande zur Straße. Kein Blick zu dem Kombi.
    Gaby lehnte sich an ihren
Freund und machte einen Augenaufschlag.
    „Unauffällig genug? Sieht’s
aus, als wären wir nur mit uns beschäftigt?“
    „An dir geht eine
Schauspielerin verloren“, meinte Tim und legte den Arm um ihre zarten
Schultern.
    Über ihre Mähne äugte er zum
Kombi.
    Verdammt! Der Wagen fuhr an,
machte eine scharfe Kurve, setzte einmal zurück und wendete mitten auf der
Allee. Kein anderes

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