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Die Goldgräber-Bande

Die Goldgräber-Bande

Titel: Die Goldgräber-Bande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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beiseite geschafft und behauptet, der große Unbekannte
hätte es ihm genommen. Drogen ! Narkotika! Was sonst! Hätte zwar nicht
vermutet, daß das in diesem Schlaffi steckt. Aber wem sieht man ins Hirn? Ich
wette, Rädl hat ein linkes Geschäft gemacht.“
    „Du meinst, er verkauft die
Narkotika unter der Hand?“
    „Das lohnt sich allemal. Doch
heimlich, still und leise kann er das Zeug nicht abzweigen. Weil er darüber
Buch führen muß und alles belegen beim Gesundheitsamt oder irgend ‘ner Behörde.
Deshalb geht’s nur so.“
    Jo pfiff durch die Zähne. „Wenn
er das wirklich gemacht hat, können wir ihn unter Druck setzen.“
    „Klar!“ Ossi rieb sich die
Hände. „Ist ja ‘ne Glückssträhne. Merkst du, wie unser Weizen blüht? Die
Fiedlers haben uns eingeladen zur Selbstbedienung in ihrem Haus. Und jetzt
zeigt uns der Pillendreher, wie wir ihn packen können.“
    „Aber erst brauchen wir
Gewißheit.“
    „Morgen steht’s in der Zeitung,
was der große Unbekannte geraubt hat. Aber auf den Zahn fühlen können wir dem
Rädl schon heute.“
     
    *
     
    Gaby entschied sich, mit ihrem
Vater zu fahren. Ihr Drahtesel war draußen bei Rädls gut aufgehoben. Abholen
konnte sie ihn später.
    Oskar sprang auf den Rücksitz
des Glocknerschen BMW, und sie fuhren ins Altstadt-Viertel zurück.
    Gaby wandte den Kopf. „Papi, du
schaust nachdenklich.“
    Er lächelte. „Vielleicht bin
ich noch nicht ganz munter.“
    „Du bist putzmunter. Ich kenn
dich doch. Dir ist irgendwas aufgefallen, aber du kannst es noch nicht
einordnen.“
    „Dr. Rädl macht
widersprüchliche Angaben.“
    „Wie bitte? Ich habe nichts
bemerkt.“
    „Es sind kleine Tricks. Die
Technik der Vernehmung. Man fragt sich an dieselbe Sache heran, mal von links,
mal von rechts, mal geradeaus, mal im Bogen hinten herum. Der Gefragte merkt
nicht, daß er getestet wird. Die Frage ist immer wieder anders verpackt. Wo
standen Sie, Dr. Rädl, als der Maskierte den Karton nahm? Später: Fiel Ihnen
was auf, als der Maskierte den Karton genommen hatte? Später: Gut, der
Maskierte hatte also den Karton unterm Arm — was taten Sie in dem Moment? Kurz
gesagt, Gaby: Rädl hat sich — das behaupte ich aufgrund seiner Antworten — eine
Szene ausgedacht, hat sie aber nicht wirklich erlebt. Die Details stimmen
nicht. Er widerspricht sich. Er hat sich die Szene nicht so eingeprägt, daß er
sie überzeugend beschreiben kann.“
    „Heiliger Strohsack! Glaubst
du, Papi, Rädl hat den Überfall vorgetäuscht?“
    „Es sieht so aus.“
    „Aber warum?“
    „Es könnte was zu tun haben mit
den Narkotika, die jetzt fehlen.“
    „Glaubst du, er hat sich das
Morphium gespritzt — er ist süchtig?“
    „Den Eindruck macht er nicht.“
    „Mir fällt ein, Papi: Über
seine Frau war ich vorhin ganz erschrocken. Sie wirkt richtig krank, jedenfalls
so, als wäre sie mit den Nerven total auf dem Hund. Ob sie was weiß?“
    „Die Rädls sind ehrbare und
liebenswerte Leute. Ich werde mich sehr vorsichtig an den Kern der Sache
herantasten. Momentan steht der Apotheker noch unter Schock. Aber nicht unter
dem Schock eines vermeintlichen Überfalls — sondern unter dem Schock seiner
eigenen Handlung. So wirkt es auf mich. Rädl ist noch nicht ansprechbar für ein
offenes Wort. Ich lasse ihm etwas Zeit, dann gehe ich auf ihn zu. Es kann alles
mögliche dahinterstecken. Vielleicht gibt es da einen Süchtigen im Familien-
oder Freundeskreis — einen Drogenabhängigen, dem Rädl sich verpflichtet fühlt.
Und dem er auf die falsche Weise hilft, indem er so ein linkes Ding abzieht.
Vielleicht wird er von dem Betreffenden erpreßt. Wir werden sehen.“
    „Bestimmt eine tragische
Verstrickung“, nickte Gaby und sah sich um nach Oskar.
    Ihr schwarz-weißer
Cocker-Spaniel saß stolz auf dem Rücksitz, die Hundenase erhoben, hechelte
leicht aufgeregt. Er sah hinaus, schien alles zu beobachten und knurrte
jedesmal, wenn ein behelmter Feuerstuhl-Pilot dem Wagen zu nahe kam.
    „Ich ziehe nur ein anderes
T-Shirt an“, sagte Gaby. „Dann fahre ich per Bus zu Karl in die
Lindenhof-Allee, um 11 Uhr treffen wir uns alle dort.“
    „Mit anderen Worten“, lachte
Glockner: „Deine Eltern können die Hoffnung fallen lassen, daß du mit ihnen am
Sonntagnachmittag ins Grüne spazierst: zum Gasthof Prächtl am Fellchen-See, in
die Fluß-Auen oder wenigstens in den Zoo.“
    „Umgekehrt wird ein Stiefel
draus, Väterchen. Ihr beide könntet mit uns kommen.“
    „Vielen Dank!“ lachte

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