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Die Goldhaendlerin

Die Goldhaendlerin

Titel: Die Goldhaendlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Regen mit festen Mänteln gewappnet hatten, verwundert an.
    »Buenos dias, Señor Colombo. Das ist aber eine unerwartete Begegnung.«
    Der Genuese hielt das Maultier an und sah zu ihr hoch. »Ihr seid es, de Saint Jacques! Es freut mich, Euch zu sehen, auch wenn ich Euch adiós sagen muss, statt Euch einen guten Tag zu wünschen.«
    »Es sieht aus, als kehrtet Ihr dem Hof den Rücken. So hattet Ihr keinen Erfolg?«
    Colombo lachte bitter auf. »Die Herren der ehrenwerten Universität von Salamanca lehnten meinen Plan wie erwartet ab, und Königin Isabella war nicht bereit, Luis de Santangels Angebot anzunehmen, mir die Fahrt im Gegenzug für die Gewährung einiger Privilegien zu finanzieren. Wahrscheinlich deshalb, weil er ein Mann aus Aragon ist und keiner ihrer eigenen kastilischen Edelleute.«
    Das glaubte Lea weniger. Wie sie die Königin einschätzte, waren ihr Santangels Forderungen zu hoch gewesen. Ihr tat der Genuese Leid; er hatte sein Herz und sein ganzes Schicksal an die Fahrt nach Indien gehängt und war, nachdem er zuerst in Portugal, das seine Kapitäne auf den Weg um Afrika herum schickte, keinen Erfolg gehabt hatte, nun auch in Spanien abgewiesen worden.
    »Was wollt Ihr jetzt tun, Señor Colombo?«
    Der Genuese stocherte mit der Stiefelspitze im Straßenschlamm und zuckte mit den Schultern. »Ich verlasse Spanien, wo ich so viele nutzlose Jahre vergeudet habe, und reise nach Frankreich, in der Hoffnung, dass Karl VIII. mir gewogener ist, als es die spanischen Majestäten waren.«
    »Ich wünsche Euch dafür sehr viel Glück.« Lea beugte sich im Sattel nieder, um Colombo die Hand zu reichen. Ein letzter Wink noch, dann musste sie Cereza antreiben, um ihre Gefährten einzuholen. Als sie aufgeschlossen hatte, drehte sie sich noch einmal um und blickte auf die immer kleiner werdende Gestalt eines Mannes, der nicht bereit war, sich dem Schicksal zu beugen, und der viele Jahre seines Lebens opferte, um einen einzigen großen Plan Wirklichkeit werden zu lassen.

10.
    Manuel Alonzo de Coronerà, der Herzog von Montoya, war wütender als ein verwundeter Stier. Gerade hatte er sich noch in dem Triumph gesonnt, Orlando Terasa endlich gefangen zu haben, da erreichte ihn die Nachricht von Baramostas Flucht aus dem Kloster von San Juan de Bereja. Montoyas rechte Hand Diego de Arandela schlich um ihn herum wie ein geprügelter Hund und überlegte verzweifelt, wem er die Schuld an diesem Desaster in die Schuhe schieben konnte, um den Zorn des Herzogs von sich und seinem Bruder Alvaro abzulenken.
    »Dahinter stecken gewiss diese Marranos, die getauften Judenschweine, die sich um die Majestäten geschart haben«, wisperte er seinem Herrn ins Ohr.
    Montoya maß ihn mit einem vernichtenden Blick. »Was Ihr nicht sagt! Natürlich hatten Medicaneli, Santangel und deren heuchlerische Judenbrut ihre Hand im Spiel. Doch solange ich keine hieb- und stichfesten Beweise in den Händen halte, wird die Königin weiterhin ihre Hand über dem gotteslästerlichen Gesindel halten.«
    »Vor einigen Wochen sind mehrere burgundische Edelleute in Raul de Llorzas Begleitung in die Richtung gereist, in der auch San Juan de Bereja liegt. Sie könnten Baramosta geholfen haben.«
    Montoya winkte unwirsch ab. »Daran habe ich auch schon gedacht. Aber ein vager Verdacht ist ein zu brüchiges Schwert in meinen Händen. Da müsstet Ihr mir schon einen handfesteren Beweis beschaffen.«
    »Wenn Ihr mir erlaubt, einen der jungen Herren etwas strenger zu befragen, wird mir dies möglich sein.«
    »Ihr seid doch nicht ganz richtig im Kopf«, fuhr Montoya seinen Gefolgsmann an. »Es ist eine Sache, die Burgunder für eine Weile im Monasterio de San Isidro festzuhalten, aber ließe ich einen von ihnen verhaften und foltern, würde Frans van Grovius sich bei Ihren Majestäten beschweren, und erführe sein Herr, der Herzog von Burgund, davon, würde er von der Königin Genugtuung fordern und dafür sorgen, dass ich in Ungnade falle.«
    Arandelas Miene verzog sich zu einem bösen Lächeln. »Dann muss man den Kerlen, die Baramosta befreit haben, eben eine Falle stellen. Wir haben ja einen unwiderstehlichen Köder!«
    »Ihr meint Orlando Terasa?« Montoya strich sich mit dem Zeigefinger der rechten Hand über den Bart und dachte nach.
    »Ihr habt Recht! Bis jetzt habe ich Terasas Gefangennahme noch geheim gehalten, aber jetzt scheint es mir an der Zeit, das zu ändern. Sorgt dafür, dass Euer Bruder diesen Sohn des Satans scharf bewacht, und warnt ihn

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