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Die Goldhaendlerin

Die Goldhaendlerin

Titel: Die Goldhaendlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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fühlte sich zu erschlagen, um Erleichterung zu empfinden. »Ja, Eure Majestät. Ich danke Euch und verspreche Euch von ganzem Herzen, dass wir Spanien in Zukunft meiden werden.«
    Die Königin nickte wie uninteressiert, während ihre Feder kratzend über das Papier fuhr. Plötzlich hielt sie inne und hob den Kopf. »Es gibt noch andere wichtige Dinge, die getan werden müssen. Sanchez!« Sie winkte ihren Leibwächter heran und deutete mit der Hand zur Tür. »Sanchez, sendet sofort Boten aus, die Señor Colombo folgen und ihn auffordern sollen, zurückzukehren. Lasst ihm ausrichten, ich sei jetzt gewillt, ihm die Reise nach Indien zu gestatten.«
    Während der Gardist salutierte und eilig den Raum verließ, wandte die Königin sich Lea zu. Um ihre Lippen spielte ein verächtliches Lächeln. »Frankreichs Glorie wird den Ruhm Kastiliens nicht überschatten. Wenn Señor Colombo Erfolg haben sollte, werden die Schätze Indiens meine Truhen füllen, und nicht die des französischen Königs.« Für einen kurzen Moment schien die Königin in eine Zukunft zu blicken, die für das vereinigte Spanien goldene Zeiten versprach. Sie atmete tief durch und lächelte so selbstzufrieden, als würde diese Zukunft bereits morgen anbrechen. Lea wollte Isabella bereits an Orlandos Freilassung erinnern, als die Königin weitersprach.
    »Ihr habt mir einen mehrfachen Gefallen getan, Saint Jacques. Señor Colombo wird seine Reise unter dem Banner Kastiliens unternehmen und dabei für mein Reich hoffentlich Ruhm und Reichtümer erringen, die Frankreich vorenthalten bleiben. Zum anderen gebt Ihr mir die Möglichkeit in die Hand, den Frieden an meinem Hof zu bewahren. Auch wenn die Juden ein verderbtes Geschlecht sind, kann der Glaube an Christus sie doch zum Licht und zur ewigen Seligkeit führen, und in gewisser Weise sind mir ehrenhafte Conversos lieber als die alten Geschlechter Kastiliens, denn sie kennen nur eine Treue, nämlich die zur Krone. Sie wissen, dass ihr Leben und ihre Stellung allein von der Gnade der Könige abhängen.«
    Lea holte tief Luft. Von dieser Seite hatte sie die Situation am spanischen Königshof noch nicht betrachtet. Die Königin gab Orlando also nicht nur für das Gold frei, mit dem sie Colombo nach Westen schicken konnte, sondern auch für die Bewahrung ihrer eigenen Macht. Wie es schien, hatte sie bereits nach einer Möglichkeit gesucht, Montoya die Waffe gegen Medicaneli und dessen Verbündete aus der Hand zu schlagen. Medicaneli, Talavera, aber auch der Aragonier Santangel waren Stützen ihres Thrones, die sie nicht verlieren wollte, und Orlandos angeblicher Tod sollte das Gesicht des Herzogs von Montoya wahren. Doch was war, wenn der Herzog sich damit nicht zufrieden gab?
    Der Weg von Granada nach Santa Pola war weit. Wenn Montoyas Leute ihr unterwegs auflauerten, hatte sie keine Chance, ihnen zu entkommen.
    Die Königin schien ihre Gedanken lesen zu können, denn ihr Lächeln erstarrte, und sie winkte die nächststehende Wache heran. »Gonzales, sorgt dafür, dass eine Eskorte für Saint Jacques bereitgestellt wird. Er wird Granada morgen früh verlassen.«
    Und was ist, wenn diese Leute auf der Seite Montoyas stehen und seine Befehle befolgen?, fuhr es Lea durch den Kopf. Ein Unfall ist leicht arrangiert, deswegen brauchte sie einen anderen Schutz als ein paar spanische Gardisten.
    Sie trat einen Schritt vor und verbeugte sich. »Eure Majestät sind zu gütig. Erlaubt mir, noch eine kleine Bitte zu äußern.«
    »Noch eine?« Isabellas Stimme klang ungläubig.
    »Gestattet meinen Freunden de Poleur, de la Massoulet, von Kandern und van Haalen, mich nach Alicante zu begleiten. Eine einzelne Person kann zu leicht verloren gehen.«
    »Ihr traut meinen Männern nicht und hofft, dass es nicht einmal Montoya wagt, fünf burgundische Edelleute verschwinden zu lassen. Ihr seht, ich durchschaue Euch. Aber Eure Bitte sei gewährt. Und nun Gott befohlen, Saint Jacques.« Die Königin wandte sich ab und setzte ihren Namenszug unter das Dokument.
    Lea nahm es entgegen, verbeugte sich ein letztes Mal und zog sich rückwärts gehend aus dem Raum zurück, wie sie es beim Markgrafen von Hartenburg gelernt hatte.

13.
    Ruben ben Makkabi blieb stehen und musterte die vor ihm liegende Stadt interessiert. Gegen seine Heimat Augsburg war Hartenburg kaum mehr als ein befestigtes Dorf, aber es schien groß genug zu sein, mehr als eine jüdische Familie zu beherbergen. Wenn nichts dagegen sprach, würde er um eine Audienz beim

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