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Die Goldhaendlerin

Die Goldhaendlerin

Titel: Die Goldhaendlerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Markgrafen ersuchen und diesen von der Ansiedlung weiterer Juden überzeugen. Er hatte eine Reihe von Argumenten, die er vorbringen konnte, und alle bestanden aus Gold. Ernst Ludwig von Hartenburg war, wie er gehört hatte, dem Klang dieses Metalls besonders zugänglich. Als Ruben ben Makkabi und seine Leute das Tor erreichten, stellte er fest, dass nicht nur der Markgraf an Gold interessiert war. Die Wachen drangsalierten die jüdischen Reisenden zwar nicht, erteilten ihnen aber erst gegen eine erkleckliche Steuer die Erlaubnis, die Stadt zu betreten. Als sie kurz darauf Samuel ben Jakobs Haus erreichten, nahm er mit Bedauern wahr, dass es sich nicht von den umstehenden Gebäuden unterschied. Es gab in seinen Fenstern keine religiösen Symbole, wie es in den jüdischen Gemeinden sonst üblich war, und es gab auch keine hohe Mauer, die es von den anderen trennte.
    Auf sein Klopfen hin öffnete ein junger Knecht das Tor und starrte die Ankömmlinge mit offenem Mund an. »Rabbi Ruben, welcher Wind weht Euch denn nach Hartenburg?«
    »Gottes Segen sei mit dir, Jochanan. Ich will deinen Herrn sprechen, oder besser gesagt, Elieser ben Jakob. Allerdings wäre ich froh, wenn wir vorher unsere Kleider wechseln und uns aufwärmen könnten. Das letzte Stück Weg war doch recht beschwerlich.«
    »Kommt herein.« Jochanan rief nach Gomer, die sich um Hannah kümmern sollte. Er selbst führte das Maultier in den Stall und legte ihm etwas Heu vor.
    »Meine Schwester wird sich gleich um das Tier kümmern«, versprach er Ruben ben Makkabi und bat ihn, ihm ins Haus zu folgen.
    »Deine Schwester?«, fragte Ben Makkabi erstaunt. »Habt ihr denn keine Knechte für diese Arbeit?«
    »Ein so kleiner Haushalt wie der unsrige benötigt keinen zweiten Knecht.« Jochanan lächelte etwas ängstlich, denn das war ja kaum die halbe Wahrheit, und er war froh, als Eliesers Erscheinen den Besucher von ihm ablenkte.
    Leas Bruder hatte einen mit Kaninchenfell besetzten Hausmantel um die Schultern geschlungen und stützte sich schwer auf seine Krücke. Als er sah, welche Gäste da gekommen waren, straffte er die Schultern und verbarg den klobigen Stock hinter seinem Rücken. »Friede sei mit dir, Ruben ben Makkabi.«
    »Friede auch mit dir, Elieser ben Jakob. Wie du siehst, bin ich so schnell gekommen, wie es mir möglich war.«
    »Dafür bin ich dir sehr dankbar.« Elieser war tatsächlich so erleichtert, wie es der Klang seiner Stimme verriet. Den ganzen Winter über hatte ihn die Angst gequält, Lea könnte vor Ruben ben Makkabi in Hartenburg eintreffen. Doch sie war nun schon seit über einem halben Jahr wie vom Erdboden verschluckt, und mittlerweile war er zu dem Schluss gekommen, dass ihr etwas zugestoßen sein musste. Daher war er doppelt froh, dass sein sehnlichst erwarteter Gast endlich eingetroffen war. Ruben ben Makkabi würde ihm helfen, sich in dem Gewirr der Handelsverbindungen, die Lea aufgebaut hatte, zurechtzufinden. Aber zunächst galt es, sich um die Bequemlichkeit der Gäste zu kümmern.
    »Jochanan, bring warmes Wasser ins Waschhaus, damit der Rabbi und sein Sohn sich säubern können, und sage deiner Mutter, sie soll einen Imbiss für die Gäste bereitstellen und auch den Knecht versorgen. Rabbi Ruben, bitte folgt Jochanan. Wir werden über alles reden, wenn du dich ein wenig erholt hast.«
    Eine knappe Stunde später hatten Ruben ben Makkabi und seine Kinder sich mit Elieser in der guten Stube des Hauses versammelt. Während Hannahs Vater und ihr Bruder wie ihr Gastgeber auf bequemen Stühlen am Tisch saßen, hatte die junge Frau auf einem Hocker in der Ecke am Fenster Platz genommen und stickte. Elieser konnte kaum die Augen von Hannah abwenden, Sie war zwar ein paar Jahre älter als er und nicht so hübsch wie Merab, aber als Tochter eines angesehenen jüdischen Kaufmanns die passende Ehefrau für ihn.
    Ruben ben Makkabi saß auf dem Ehrenplatz, genoss einen ausgezeichneten Wein, der von den Hängen des nahen Kaiserstuhls stammte, und betrachtete seinerseits die Einrichtung des Zimmers. Die Möbel wirkten auffallend schlicht und stammten gewiss nicht von der Hand eines jüdischen Schreiners, und außer einem Wandbehang mit einem von hebräischen Schriftzeichen eingerahmten siebenarmigen Leuchter deutete zu seinem Leidwesen nichts daraufhin, dass hier Juden lebten.
    Da Elieser so stumm blieb wie ein Fisch, schenkte Ruben ben Makkabi sich noch einmal nach und blickte den jungen Mann über den Becherrand hinweg an. »Nun, willst

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