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Die Goldmacherin Historischer Roman

Titel: Die Goldmacherin Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Conrad
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meines Herrn.« Und bald schon der von der Kaiserin verstoßene Knecht der Kleinen Prinzessin, wenn kein Wunder geschah. Denn seit den Schachspielen in der Stube unter der Sternwarte blieben immerzu Zofen der Kaiserin nach dem Alchemia-Unterricht
anwesend, stickten in der Ecke oder zupften die Harfe. Aurelia war der unwirsche Zug um Prinzessin Margrets Mund nicht entgangen. Auch heute weilte sie ganz gegen die bisherige Gepflogenheit mit den Hoffräulein bei der Jagdgesellschaft.
    Der Fürst nahm ein Säckchen vom Gürtel, warf es einmal in die Luft und fing es wieder auf. Aurelia hörte die vielen Münzen darin klirren. »Die Belange Österreichs binden die Kraft des Kaisers. Die Gesandten aus dem Reich grämen sich, dass er nichts gegen die Fehden in ihren Landen tut und dass er nichts gegen den Pfälzer Kurfürsten unternimmt, der längst ein Heer gegen ihn aufstellt.« Laszlos Stimme senkte sich. Er neigte sich ihr zu, so dass sich sein Mantel öffnete und auch der Hemdkragen auseinanderfiel. Seine Kehle war so schön geschwungen. Schon wieder musste Aurelia an Romuald denken.
    Der Fürst kniff die Augen zusammen. »Der Kaiser ist auch der gewählte König Ungarns. Jedenfalls sehen ich und viele große Herren meines Landes das so. Nehmt dieses Silber und beschafft Euch, was Ihr für seine Wünsche braucht.«
    Aurelia betrachtete das pralle rote Säckchen aus Ziegenleder, das der Fürst zwischen sie auf den warmen Stein des Ausgucks legte. Sie hatte kaum eine Wahl, doch durfte sie sich nicht zu sehr binden. »Als Lehnsmann des Kaisers dient Ihr ihm wie ich.«
    Fürst Laszlo blickte forschend zu ihr her. Einen Wimpernschlag lang sah sie wahre Sorge in seinen Zügen. Aurelia mühte sich, als getreuer Diener Heliodor unterwürfig dreinzuschauen. Der Fürst senkte mit einem Hauch von Zweifel die Lider, oder schien es ihr nur so im Sonnenlicht?
    »Ihr sprecht wahr, Heliodor.Wir dienen demselben Herrn.« Er stand auf und warf ein zweites Säckchen, kleiner und aus grünem Leder, hinzu. »Schafft fünfzig Pfund Schwertlot dafür.«

    Er sagte nicht, wer die mit dem Schwertlot geschärften Waffen führen sollte. Männer aus Ungarns Adel? Räuber, die das Land zwischen Donau, der Grenze und Wien verwüsteten? Am Ende war es gleich, die gedungenen Kriegsknechte kämpften für jeden, der sie bezahlte. »Es wird dauern. Zehn Pfund sind der Ertrag einer Woche.«
    »Beeilt Euch, fünfzig Pfund müssen es werden.«
    Aurelia überschlug, wie viel ein Schmied kaufte, wenn er zehn Schwerter zu schärfen hatte. Laszlo rüstete also ein großes Heer. Aurelia konnte nur hoffen, dass er es wirklich für Kaiser Friedrich III. tat. Sie steckte die Beutel ein. »Es wird auffallen. So viel Tiegel Lot kann ich nicht selbst hinaustragen«, gab sie zu bedenken.
    »Gebt mir Nachricht und lasst den Transport dann meine Sorge sein.« Er lachte leise, schaute schon hinunter zum grünenden Garten. »Das ist ein Gezwitscher. Hört die Melodei!«
    »Die Rotkehlchen höre ich und die Amsel«, erwiderte sie. Hörst du wie die Vögel singen, hatte sie Romuald gefragt, als sie sich heimlich gekost hatten. Aurelia unterdrückte einen Schluchzer, der tief aus ihrem Inneren heraufwallte, täuschte ein Husten vor und wandte sich ab.
    Als sie aufschaute, entfernte der Fürst sich an den Zinnen.
    Mit der milden Luft wehte auch eine Sehnsucht um sie, der sie sich kaum zu entziehen vermochte. Du darfst jetzt nicht von Romuald träumen, sengt dir die Sonne das Hirn aus?, hörte sie ganz deutlich jemanden sagen. Aurelia zuckte zusammen, sie war allein, niemand stand bei ihr. Es war Vaters Stimme gewesen, die sie eben gewarnt hatte, doch wovor? Denke nach, mein Kind. Sie hörte ihn wieder. Hatte er nicht immer das von ihr gewollt: dass sie gründlich nachdachte, bevor er sich mit ihrer Hilfe an eine Wandlung machte.
    Aurelia hörte den Fürsten Laszlo weit unter den Zinnen des Ausgucks zwischen den grünenden Apfelbäumen pfeifen.

    Woher hatte der Fürst eigentlich gewusst, dass sie für den Kaiser Gold wandeln sollte?
    An diesem Hof gab es keine Geheimnisse, die man nicht für einen Silberling oder Gulden enthüllen konnte. Aurelia fröstelte in der Sonne. Sie konnte nur hoffen, dass das Geheimnis, das Heliodor umgab, zu teuer für die allermeisten Geldbeutel war. Aber wer garantierte ihr, dass von Rüdesheim nicht empfänglich für die Sünden Mammons war. Glaubte man den bösen Zungen, frönte auch er manchem teuren Laster.
    Aurelia riss sich zusammen. Ihr

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