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Die Gordum-Verschwörung

Die Gordum-Verschwörung

Titel: Die Gordum-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Flessner
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auch anders sein, Weert Janssen ein Dorn im Auge gewesen, der Jaspers von ausschweifenden Bordfesten berichtet hatte, von Haschparties, wie er sie nannte.
    Greven musste unwillkürlich schmunzeln, weil ausgerechnet ein offensichtlicher Kampftrinker wie Weert Janssen sich derart als Drogengegner aufspielte. Zwar hatte er diese Einstellung schon oft erlebt, aber bei dem Hafenmeister war sie besonders stark ausgeprägt. Allein durch das Rauschgift, hatte er Jaspers anvertraut, sei das Schlechte in die Welt gekommen.
    Rick van’t Kerk gelang es auch nach einer weiteren Stunde nicht, ein Alibi für die Tatzeit zusammenzukratzen. Er gab vor, von mindestens drei Autofahrern mitgenommen worden zu sein, doch konnte er keine näheren Angaben über sie oder ihre Fahrzeuge machen. Lediglich zu einem blauen Opel mit Oldenburger Kennzeichen fielen ihm ein paar Details ein. Den Fahrer ausfindig zu machen, konnte jedoch lange dauern, sofern dies überhaupt möglich war.
    „Nicht sehr ergiebig“, kommentierte Greven, nachdem der Holländer erst einmal den Kollegen vom Rauschgift übergeben worden war. „Wer ist der Nächste?“
    „Weert Janssen“, grinste Häring. „Jaspers hat ihn einfach aus Greetsiel mitgebracht.“
    „Sehr gute Idee. Ist er denn überhaupt vernehmungsfähig, ich meine, ist er nüchtern?“
    „Sieht so aus.“
    „Dann nichts wie rein mit ihm! Halt, bevor es losgeht. Hat jeder die Berichte von Hansen und Möller gelesen? Bei Möller steht ja nichts Aufregendes drin, aber Hansen hat immerhin Fingerabdrücke von unserem nächsten Gast an Bord der Voodoo Chile gefunden, und zwar frische. Er muss also an Bord gewesen sein. So, jetzt kann’s losgehen.“
    Die Tür entließ einen verschüchterten Mann im blauen Overall, dessen Alter nur schwer zu bestimmen war. Wie sich herausstellte, lagen alle, die auf Mitte fünfzig getippt hatten, richtig. Sein kugelrundes Gesicht strahlte in leuchtendem Rot, fettige, nach hinten gekämmte Haarsträhnen klebten auf seinem schon weitgehend kahlen Schädel. Die Hände waren abgearbeitet, die Haut rissig, voller Schwielen, von den Nägeln war keiner ohne schwarzen Rand. Öl- und Fettflecke bedeckten den sichtbar betagten Overall, der förmlich nach einer Wäsche schrie, und dennoch nicht ausreichte, um den säuerlichen Geruch zu erklären, der von dem Hafenmeister ausging.
    Wieder führten Häring und Ackermann das Verhör, und wieder konnte der Kandidat kein Alibi auftreiben, gab zwar zu, Claasen gehasst zu haben und in der fraglichen Nacht auch an Bord gewesen zu sein, jedoch nur, um dem Mordopfer in irgendeiner Form einen Denkzettel zu verpassen. Dabei habe er ja die Leiche gefunden und sofort die Polizei benachrichtigt. Den Samstagabend zuvor sei er in einer oder zwei Kneipen versackt, in welchen, könne er beim besten Willen nicht mehr sagen, auch nicht, was dann geschehen sei. Das käme öfter bei ihm vor. Erst am frühen Morgen sei er zu Hause aufgewacht. Aber ein Mörder sei er nicht. Das sei auch allgemein bekannt.
    „Diesen Holländer müssen Sie verhaften“, wiederholte er am Ende der Vernehmung mehrmals.
    Dann schwieg Weert Jansen. Trotz aller Versuche von Häring, Ackermann und zuletzt auch von Greven selbst war das Verhör damit beendet. Zwar beharkten sie ihn noch eine gute Viertelstunde mit Fragen, aber der stämmige Ostfriese sagte kein Wort mehr, tat so, als ginge ihn der Mord nun nichts mehr an. Für ihn war die Sache erledigt.
    „Nicht aber für uns“, hielt ihm Häring vor. „Sollen wir ihn dabehalten, Gerd?“
    „Nein“, entschied Greven nach kurzem Zögern. „Jaspers soll ihn zurück nach Greetsiel bringen. Wir versuchen, Zeugen für seine Kneipentour zu finden, und behalten ihn im Auge. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als weiterhin zu versuchen, Claasens letzte Tage und Stunden zu rekonstruieren. Was macht übrigens die Liste der Hafenkieker -Gäste?“
    „Die hat Jaspers.“
    „Also her damit. Vielleicht hilft uns das weiter. Auch die Fotos der Spurensicherung möchte ich noch mal ansehen. Wer hat die?“
    Häring reichte ihm die Umschläge, Jaspers beeilte sich, seinem Chef die Liste auszuhändigen, die auf den ersten Blick nichts hergab. Einige der Namen waren Greven bekannt, aber in irgendeinen Zusammenhang mit Harm Claasen konnte er sie nicht bringen.
    „Euch bleibt aber auch nichts erspart“, sagte er nach der Durchsicht.
    „Wieso?“, fragte Jaspers.
    „Wir müssen die Alibis sämtlicher Personen auf deiner Liste

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