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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Zweikampf zwischen den beiden
Brüdern kommen. Und erst danach wird alles entschieden sein. So lautet die Prophezeiung.«
    »Und so wird es auch sein«, sagte der Krieger mit
Grabesstimme und goß die restlichen Tropfen aus seinem
Becher ins Feuer.
22 A M
G
ORKENPASS
    »Axis?«
»Er weiß Bescheid«, antwortete der Krieger leise, und
Aschure schloß wieder die Augen.
Axis seufzte, wickelte sich aus seinen Decken und zog
sich die Hose an. »Er hat seinen Tod gespürt, so wie damals den von Morgenstern …«
»So, wie wir es gefühlt haben, als Ihr ›gestorben‹ wart?«
»Ja.«
Die junge Frau betrachtete ihren Gemahl, während er
sich anzog. Er hatte am Morgen mit seiner Gedankenstimme Sternenströmer gerufen, um ihm vom Tod seines
Bruders, seiner Schwägerin und all derer zu berichten,
die im Krallenturm zurückgeblieben und gestorben waren. Und um ihm auch die frohe Botschaft von der Vernichtung sowohl der Greifen als auch des Skrälingsheeres zu verkünden. Aschure beneidete Axis um seine
Fähigkeit, seinen Vater über eine solch riesige Entfernung zu erreichen. Das sprach für eine ausgeprägte Zaubermacht der beiden – und für das tiefe Band zwischen
ihnen. Die Jägerin besaß auch große Macht, aber von
ganz anderer Art, und sie hatte Mühe, sich mit ihrem
Gemahl in Verbindung zu setzen, wenn sie zu weit voneinander entfernt waren.
»Sternenströmer übermittelt seine große Hochachtung
für Euren Beitrag zum gestrigen Sieg«, bemerkte der
Krieger.
Das brachte sie zum Lachen, und sie stand ebenfalls
auf und kleidete sich an. Caelum schlief noch tief und
fest in der Geborgenheit seiner Familie.
»Werden wir uns mit Eurem Vater im Krallenturm
treffen?«
»Ja, er reist dorthin. Ebenso wie Freierfall und Abendlied. Alle Ikarier müssen den Berg aufsuchen.«
»Wie lange brauchen sie für den Flug in den Norden?«
»Sicherlich ein paar Wochen. Sie nehmen die längere
Route und besuchen unterwegs die Alten Grabhügel, die
Städte in den Minarettbergen, dann Sigholt, die Haine in
Awarinheim … und erst dann den Krallenturm.«
Aschure runzelte fragend die Brauen: »Warum machen sie denn solche Umwege?«
»Weil kein Grund zur Eile besteht, Liebste. Außerdem
will ich die Luftarmada erst einmal dorthin schicken, um
für meinen Vater und die anderen alles herzurichten.«
Die junge Frau senkte den Blick.
»Davon abgesehen, möchten Sternenströmer und Freierfall die Reise dazu nutzen, sich bei allen ikarischen
Gemeinschaften in Tencendor vorzustellen. Sie wollen
ihrem Volk von dem Ende ihres Fürsten im Krallenturm
in Kenntnis setzen, schließlich ist Freierfall Kronprinz
und baldiger Krallenfürst der Vogelmenschen. Bis er den
Thron besteigen kann, müssen noch verschiedene Rituale
durchgeführt und beachtet werden.«
»Und was machen wir so lange?«
»Darüber entscheiden wir heute morgen. Kommt,
Liebste, beeilt Euch mit dem kämmen, denn wir wollen
uns mit den anderen zusammensetzen. Falls ihr Katzenjammer das zuläßt!«
Den meisten sah man die durchzechte Nacht ein wenig
an, vor allem an ihren stark geröteten Augen. Aber kaum
einer klagte über Kopfschmerzen. Axis berief nach der
Morgenmahlzeit eine Besprechung aller Befehlshaber
ein, auf der das weitere Vorgehen besprochen werden
sollte.
»Meine Freunde«, begann er, »erst einmal will ich
Euch für die Freundschaft und Unterstützung danken, die
Ihr mir in den letzten Jahren erwiesen habt. Ohne Euch
wäre ich längst nicht so weit gekommen. Dann wäre ich
verloren gewesen, hätte allen Mut fahren lassen und
Gorgrael die Gelegenheit gegeben, ungehindert das Land
zu verheeren. Aber nach vielen schwarzen Stunden brauchen wir nun endlich nicht mehr zu verzweifeln und dürfen hoffen. Ich glaube, wir können uns gar ein Lächeln
leisten!«
»Da wäre aber noch die Angelegenheit, Gorgrael zu
erledigen«, wandte Belial ein.
»Ja, wir müssen noch mit dem Zerstörer abrechnen.
Aber dabei stehen sich dann nur er und ich gegenüber.
Niemand sonst. Nicht einmal Aschure kann mir dabei
helfen.« Er nahm ihre Hand.
»Wann wird es so weit sein?« wollte Magariz wissen.
»Und wo wird es stattfinden?«
Der Krieger lehnte sich zurück. »Wann? Irgendwann
nach der Feuernacht, also etwa in fünf Wochen. Und wo?
Nun, irgendwo in der Eisödnis im Norden. Ihr könnt
Euch wenigstens am bevorstehenden Sommer erfreuen,
ich aber muß mich für lange Zeit auf Schnee und Eis einstellen.«
»Und was wird aus uns?«
»Aus Euch, Belial?« Axis dachte kurz nach. »Die Armee nutzt uns

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