Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
Vom Netzwerk:
Greifen erinnerte, war der zertrampelte,
blutgetränkte Boden rings um die Zauberin. Sie sank auf
ein Knie und bedeckte das Gesicht mit den Händen.
Vor ihr faßten die Skrälinge nun, da das Massaker unter den Himmelsbestien beendet war, neuen Mut und
marschierten wieder los.
»Mirbolt«, flüsterte die Zauberin.
Und der Mirboltbaum hatte die Wurzeln tief in die
Höhlen der Erde vorgeschoben, um dort alle enthaltenen
Geheimnisse zu ergründen. Ihr Wipfel aber ragte so hoch
hinauf, daß der Sternentanz zwischen ihren Blättern erklingen konnte.
Der Nordra rauschte und donnerte, und der Rhythmus
seines Wellenschlags ähnelte wie von ferne der Musik,
die Mirbolt und ihre Schwestern zusammen mit der Mutter und dem Erdbaum erzeugten, der sich stark und strahlend schön im nördlichen Hain erhob.
Die Magierin Mirbolt war mit ihrem neuen Dasein als
Baum zufrieden.
Mirbolt?
Sie hielt inne, erinnerte sie sich doch an diese Stimme.
Mirbolt, ich bedarf Eures Beistands.
Ja, sie erinnerte sich daran, daß Aschure sie eines Tages um Hilfe bitten würde.
Was soll ich tun? sang Mirbolt.
Die Zauberin seufzte erleichtert auf. Mirbolt, blickt
durch meine Augen.
Vor ihr stürmten die Kreaturen nun mit Macht vorwärts, und ihren vorherigen Schrecken schienen sie vollkommen vergessen zu haben. Sie sahen nur noch die
Frau, die allein vor ihnen kniete. Ihre Macht war offenbar
gebrochen, und der Pfeil lag nutzlos neben ihr. Geduldig
schien sie nur noch auf den Tod zu warten.
Die Geister lachten, wisperten und rülpsten.
Immer schneller rannten sie.
Axis wurde zunehmend unruhiger. Die Skrälinge hatten bereits ein gutes Stück des Wegs zu seiner Gemahlin
bewältigt … die aber kniete weiterhin da und wirkte
furchtbar hilflos und verletzlich.
Aschure, nur ein Wort von Euch, und ich befehle den
Angriff!
Nein, Liebster. Mirbolt lauscht und sieht. Habt noch
etwas Geduld.
Und der Baum der Magierin erblickte die Feinde. So
wie der Erdbaum die Skrälinge vor zweieinhalb Jahren
erblickt hatte. Und voll Zorn schrie sie, daß der Himmel
erbebte.
Mirbolt! Zügelt Eure Wut! Laßt sie nicht nutzlos verströmen. Sprecht mit Euren Schwestern. Setzt Euch mit
ihnen in Verbindung, und zeigt ihnen, was Ihr jetzt seht.
Flüstert mit dem Erdbaum, und bittet ihn um Hilfe. Tut
dies mir zuliebe, Mirbolt, und um unserer gemeinsamen
Liebe zu Faraday wegen. Und nicht zuletzt um des magischen Landes willen, in dem wir beide leben.
Die Kreaturen hüpften und sprangen heran, streckten
die spitzen und scharfen Krallen aus, fletschten die Zähne und versprühten Geifer und Speichel aus den offenen
Mäulern.
Seht Ihr es, Mirbolt? Erkennt Ihr, was uns bedroht?
Und die Magierin sah genau hin und erkannte die
Skrälinge und gab ihr Wissen an die anderen weiter. Ärger wogte durch die Wälder des westlichen Tencendor
und breitete sich vom Erdbaum im Norden bis zum Wald
der Schweigenden Frau im Süden aus.
Der Erdbaum kannte diese Gefahr bereits und erkannte
auch die einmalige Gelegenheit, das Land von dieser
schrecklichen Bedrohung zu befreien. Nie wieder sollten
seine Töchter oder die Awaren befürchten müssen, von
diesem Feind vernichtet zu werden.
Aschure, flüsterte der Erdbaum, und die junge Frau
schloß angesichts seiner großen Macht die Augen. Aschure, Ihr habt um meinetwillen und zur Rettung meiner Kinder den Pfluggott erschlagen. Dafür sind wir
Euch zu Dank verpflichtet. Zum Lohn will ich für Euch
singen.
Der Erdbaum änderte die Melodie und den Rhythmus
seines Lieds. Nicht länger sang er das Lied seiner Entstehung, sondern … etwas ganz Neues.
Und nun schwiegen alle Bäume des neuen Waldes von
Tencendor, um besser lauschen und lernen zu können.
Dann summten sie eine Weile mit und fügten dem Lied
schließlich ihre eigene Stimme hinzu.
Aschure öffnete die Augen wieder und lächelte erleichtert. Sie hörte das Keuchen der nahenden Kreaturen,
spürte deren ekle Hitze auf ihrer Haut und fühlte, wie
Axis es vor Sorge kaum noch aushielt.
Liebster, haltet Euch zurück, denn hier kommen sie!
Der Krieger wandte unter Aufbietung aller Willenskraft den Blick von seiner Gemahlin ab und blickte den
Paß hinunter nach Süden. Und die Kämpfer folgten seinem Blick. Pferde scheuten, und die Alaunt zogen sich
mit eingezogenem Schwanz zurück.
Rache. Wie eine mächtige Flut raste rächende Gewalt
über das Land. Es war das Lied des Waldes, erfüllt von
uraltem Zorn. Einer gewaltigen Todeswelle gleich
rauschte sie heran.
Die

Weitere Kostenlose Bücher