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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Fremde war ihm als möglicher Schurke erschienen,
jedes Lächeln falsch und jeder Bissen vergiftet. Die
einzige Gelegenheit, da die beiden voneinander getrennt gewesen waren, hatte sich während Axis’ Aufenthalt im Krallenturm und anschließend in der Unterwelt ergeben. Und in jenen Monaten hatte Arne sich
leer und nutzlos gefühlt. So widerstrebte es ihm nun,
nochmals eine solche Zeit durchmachen zu müssen –
und gerade dann, wenn sein Herr der allergrößten Gefahr entgegenging. »Ich komme mit Euch«, erklärte der
Mann nun in aller Bestimmtheit.
»Arne, versteht doch, ich muß allein streiten.«
Aber Aschure hatte sofort erkannte, welche Vorteile
sich boten, wenn der Getreue sie begleitete. »Axis«, begann sie mit sanfter und überzeugender Stimme, »was
sollte es denn schon schaden, wenn Arne mit uns zum
Krallenturm reitet. Auch zum Erdbaumhain könnte er
doch mitkommen. Und danach … Nun, er mag Euch
zwar im Zweikampf mit Gorgrael nicht beistehen dürfen,
aber er böte Euch auf dem Weg zu ihm eine angenehme
Reisegesellschaft.«
Der Getreue warf ihr einen dankbaren Blick zu.
Axis starrte sie ebenfalls an, aber bei weitem nicht so
freundlich. »Bei den Sternen, Liebste, bald verlangt Ihr
noch von mir, Euch ebenfalls mitzunehmen.«
Eigentlich hätte die Zauberin nichts lieber getan, aber
sie wußte zu gut, daß ihre Anwesenheit vor Gorgrael sich
leicht zur tödlichen Gefahr für Axis auswirken konnte.
So zuckte sie nur die Achseln und entgegnete wie selbstverständlich: »Aber dann müßte ich ja auch Caelum mitnehmen, und einem weiteren Wagnis will ich ihn nun
wirklich nicht aussetzen. Auf der anderen Seite darf ich
den Knaben auch nicht schon wieder so lange alleinlassen. Erst wenn der Zerstörer erschlagen in seinem Blut
vor Euch liegt, werde ich wieder zu Euch stoßen. Davon
abgesehen, habe ich Rivkah auch versprochen, bei ihrer
Niederkunft an ihrer Seite zu sein.«
»Während ich also mit Gorgrael kämpfe, spielt Ihr lieber die Hebamme, um einem weiteren Bruder von mir
auf die Welt zu helfen.«
Sie zuckte bei seinem Tonfall zusammen, giftete aber
nicht zurück: »Liebster, ich muß dorthin und kann nicht
mit Euch kommen. Das wißt Ihr auch sehr gut.«
Der Krieger seufzte. Ja, das wußte er nur zu gut.
Arne sagte sich nun, daß sein Wunsch wohl beschlossene Sache sei. »Vielen Dank, Herr«, sagte er, und ein
seltenes Lächeln erhellte seine gemeinhin finsteren und
doch eher unbewegten Züge.
»Dann holt endlich Euer Roß, verdammt noch mal«,
knurrte Axis. Aschure bestieg schweigend Venator.
Ho’Demi, Sa’Kuja und einige Dutzend Würdenträger
und Freunde hatten sich zum Abschied eingefunden und
sahen den Reisenden nun hinterher.
»Eines Tages kommt er wieder«, meinte sinnierend
die Häuptlingsgemahlin.
»Ja, das glaube ich auch«, sagte Ho’Demi, küßte sie
und verkündete: »Nun muß ich wohl ein Versprechen
einlösen. Haltet hier für mich die Stellung, meine Liebe,
und setzt Tekawai auf, wenn Ihr mich zurückkehren
seht.«
Damit marschierte er zum Kiesstrand. Vier Katamarane lagen hier. Die anderen befanden sich alle unterwegs
auf dem Meer, wo die Rabenbunder Seehunde jagten.
Der Häuptling suchte sich ein Boot aus, schob es ins
Wasser und paddelte in Richtung Packeis.
Aber die übereinandergetürmten Schollen waren nicht
sein eigentliches Ziel. Er ließ sich an ihnen entlang nach
Süden treiben. Rechts begleitete ihn die leere Landschaft
der Küste, links ragte das gelbliche Eis auf. Ho’Demi
brauchte für sein Vorhaben nämlich Einsamkeit. Wenn
sein Werk vollbracht wäre, würde das Eisland des Nordens nicht mehr dasselbe sein. Er hoffte nur, daß Urbeth
nichts dagegen einzuwenden hatte.
Nach mehreren Stunden steuerte er sein Gefährt in eine Eisschlucht, legte dort an und vertäute es. Er stieg die
steile Eiswand hinauf, bis er die höchste Stelle erreicht
hatte. Hier sah Ho’Demi sich um und flüsterte: »Daheim.«
Das Packeis breitete sich hier mehrere Meilen weit in
jede Richtung aus. Wispern, Mahlen und Krachen drang
an sein Ohr, während sich die Schollen ständig verschoben, untertauchten oder sich auftürmten. An einigen Stellen hüpften Vögel über die unebene Fläche und suchten
nach Fischen, die in der sich unablässig verändernden
Landschaft gefangensaßen. Etwas weiter tollten ein paar
Eisbären, Urbeths Vettern und Basen, jagten Vögel oder
prahlten voreinander mit der größten Robbe, die sie je
erlegt hatten.
Auf dieser

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