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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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fröstelte, als sie sich vorstellte, wie es hier
ausgesehen haben mußte, als Tausende von Himmelsbestien durch die Gänge krochen, sprangen und angriffen.
Den zurückgebliebenen Ikariern mußte ein grauenhaftes
Ende bereitet worden sein.
    »Ich wünschte, ich hätte etwas dagegen unternehmen
können«, flüsterte sie voll Trauer, und der Krieger nahm
ihre Hand.
»Ihr habt sie eindringlich gewarnt. Euch nicht zu folgen, war allein ihre Entscheidung.«
»Wo steckt Euer Vater?«
     
»In der Versammlungshalle. Er wartet schon auf uns.«
    Sie betraten den großen Saal über einem der oberen Gänge und blieben schweigend an den Sitzreihen stehen, um
hinunter auf den kreisrunden Boden zu blicken.
    Sternenströmer hielt sich tatsächlich schon hier auf.
Mit ausgebreiteten Schwingen und dem Gesicht nach
unten lag er auf dem goldenen Marmor.
    Aschure gab ihrem Gemahl einen leichten Schubs.
»Geht zu ihm«, drängte sie flüsternd, und er bewegte sich
leise die Stufen hinunter zu seinem Vater.
    Als der Krieger einen Teil des Wegs zurückgelegt hatte, hob der Zauberer den Kopf und stand dann auf.
»Axis«, sagte er nur und breitete die Arme aus.
    Sein Sohn eilte die restlichen Stufen hinab und umarmte Sternenströmer heftig. Als Aschure die Männer
erreichte, sah sie, daß sie beide weinten.
    »Ich fürchtete schon, ich hätte Euch verloren«, flüsterte der Zauberer.
»Das hätte auch fast der Fall sein können. Aschure hat
mich zurückgeholt.«
Sternenströmer wandte sich nun ihr zu und umarmte
sie ebenfalls. »Meine Tochter, Ihr seht gut aus. Seltsame
Geschichten über Euch sind mir zu Ohren gekommen.«
Er trat einen Schritt zurück, ohne sie loszulassen, und
betrachtete ihr nachtblaues Gewand. »Ich fürchte, Ihr
werdet mehrere Stunden Eurer Zeit opfern müssen, um
meine Neugier auch nur halbwegs zu stillen.«
Axis betrachtete die beiden aufmerksam. Zuerst mit
ein wenig Argwohn, weil sein Vater und er einst um die
schöne junge Frau gewetteifert hatten. Doch dann beruhigte er sich rasch wieder. Welche Leidenschaft Sternenströmer einst auch für Aschure gehegt haben mochte, sie
schien vergangen zu sein. Die beiden gingen wie gute
Bekannte miteinander um, und die Bande ihrer langsam
entstandenen Freundschaft waren stärker, als der Krieger
das je erwartet hatte.
Der Zauberer hob Caelum von Aschures Rücken und
drückte nun auch ihn an sich. »Ich habe vernehmen müssen, daß Gorgrael ihn entführte …« Noch jetzt war ihm
der Schrecken anzumerken.
Axis lächelte. »Auch seine Rettung haben wir Aschure zu verdanken.« In diesem Moment wurde ihm zum
ersten Mal klar, wieviel er seiner Gemahlin verdankte!
»Bei den Sternen, ohne Euch stünde keiner von uns jetzt
hier.«
Die Jägerin sah ihn verwundert an. »Das müßt Ihr mir
genauer erklären.«
Er nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. »Ihr seid
unsere Errettung, Aschure, und Ihr wurdet von einer
dunkleren Macht gezeugt, von Wolfstern. Denn fast am
Ende der zweiten Strophe der Prophezeiung heißt es:
›Und dunklere Macht wird sich erweisen als Vater der
Errettung.‹ Somit hat sich auch dieser Vers erfüllt.«
Alle schwiegen ergriffen, bis der Sternenmann
schließlich sagte: »Jetzt muß nur noch die Vorhersage
über die Wächter eintreten, dann vermag ich endlich das
Regenbogenzepter mein eigen zu nennen. Hat sie jemand
in der letzten Zeit irgendwo gesehen, Vater? Bei all dem,
was in den letzten Monaten über uns gekommen ist, hatte
ich sie vollkommen vergessen.«
»Nein«, antwortete Sternenströmer gedehnt. »Wer
immer die Wächter auch sein mögen und was immer sie
gerade tun, sie scheinen nicht zu wollen, daß der Rest der
Welt davon erfährt.«
»Tja, wenn die fünf nicht gefunden werden wollen,
braucht man es wohl gar nicht erst zu versuchen. Dann
muß ich mich eben darauf verlassen, daß sie von sich aus
ihren Teil zur Erfüllung der Prophezeiung beitragen.«
»Sie haben ihr ganzes Leben der Weissagung geweiht«, erinnerte ihn Aschure. »Und die anderen Voraussagen sind auch zum größten Teil ohne unser Nachhelfen
eingetreten. Vertraut also den Wächtern. Und macht
Euch um sie keine Sorgen.«
»Ja, Ihr habt ja recht, Liebste.« Er wandte sich an seinen Vater: »Habt Ihr … die …« Die Stimme versagte ihm.
»Einen Tag vor meiner Ankunft war alles geregelt.
Dornfeder und die Luftarmada sind schon zwei Wochen
vorher eingetroffen. Als ich den Krallenturm betrat, hatten sie bereits alle Toten aufgebahrt und die Räume und

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