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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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hätten sie großen Hunger.«
Damit wandte sie sich ab und trottete mit aller Würde,
die ihr eigen war, zum Meer.
»Urbeth!« rief der Häuptling ihr hinterher. »Ich danke
Euch!«
»Einverstanden!« antwortete die Bärin über die Schulter, blieb aber kurz darauf stehen und drehte sich noch
einmal um. »Eigentlich war das alles sehr lustig,
Ho’Demi. Die Skrälinge wußten nämlich ganz genau, wo
sich Eure Brüder und Schwestern befanden. In Gruppen
und Haufen standen sie wispernd vor dem Wald. Wochenlang. Aber sie trauten sich nicht hinein. Man hätte
beinahe denken können, daß die Geister sich vor Bäumen
fürchten.«
Damit setzte Urbeth sich wieder in Bewegung, erreichte das Wasser, sprang hinein und schwamm mit
kräftigen Stößen zum Packeis hinaus.
25 G RAUSAME NEUE W ELT
    Axis und Aschure blieben noch einen Tag und teilten
dann Ho’Demi mit, daß sie nun zum Krallenturm weiterwollten.
    »Hier können wir nichts mehr tun«, erklärte der Krieger. »So gern ich noch bleiben und die Wunder der Löcher erkunden oder lernen würde, wie man von Packeis
aus Seehunde jagt, aber ich muß nach Osten.«
    »Das verstehe ich, Sternenmann. Gorgrael gibt es immer noch. Aber Ihr werdet ihn schon bezwingen.«
Axis lachte rauh, schwieg aber dazu.
»Das mußte ich sagen und ich bin auch fest davon
überzeugt«, erklärte der Häuptling, »denn wenn Ihr
scheitern solltet, gibt es für uns alle keine Hoffnung
mehr. Dann hätte Urbeth mein Volk ganz umsonst gerettet.«
»Einverstanden, um Urbeths willen werde ich siegen.
Sie würde sicher sehr böse, wenn sie erfahren müßte, daß
sie sich vergeblich solche Mühe gemacht hat.«
»Eines Tages werdet Ihr hierher zurückkehren, Sternenmann, und dann zeige ich Euch, wie man Robben
fängt.«
»Vielleicht bringe ich dann meinen Sohn mit«, grinste
der Krieger, denn seine gute Laune kehrte jetzt zurück.
»Dann stolpern wir gemeinsam über das Packeis.«
Aschure lächelte ebenfalls, beugte sich vor und küßte
Häuptling Ho’Demi auf die Wange. »Und mein Weg
wird mich ebenfalls wieder hierher führen. Zu gern
möchte ich mich mit Urbeth unterhalten. Sie kennt bestimmt große Geheimnisse, in die sie mich einweihen
soll.«
Sa’Kuja trat zu ihnen und überreichte Axis ein großes
Paket Tekawaitee. Nun, da die Rabenbunder sich wieder
an der Eisbärküste befanden, konnten sie ihre Teevorräte
leicht wieder auffrischen. »Ich fürchte, Sternenmann, daß
Ihr noch viel höher in den Norden ziehen müßt. Nehmt
diesen Tee und unsere Segenswünsche mit. Wenn Ihr ihn
trinkt, dann denkt dabei manchmal an die Rabenbunder,
deren Gedanken stets bei Euch sein werden.«
»Seid bedankt, Sa’Kuja.« Der Krieger versenkte das
Päckchen in einer der Satteltaschen. »Ho’Demi, ich lasse
Euch meine dreitausend Soldaten hier. Setzt sie ein, wo
immer Ihr das als nötig erachtet, und schickt sie dann
nach Hause.«
»Ich werde sie bestimmt nicht zu lange hier festhalten«, entgegnete der Häuptling und verneigte sich zum
Dank für diese Gabe. »Die Skrälinge haben meine Heimat verlassen, und wir leben ohnehin in Zelten. Viel
Aufbauarbeit fällt deswegen kaum an. Die Soldaten können uns ein paar Wochen dabei helfen, unsere Fisch- und
Robbenvorräte aufzustocken, aber dann setzte ich sie in
Richtung Karlon in Marsch. Sie wollen bestimmt ihre
Familien und ihr Heim wiedersehen.«
Axis nickte. »Nun, Aschure, seid Ihr bereit für die
Reise zum Krallenturm?«
Sie lächelte ihn an. Beide freuten sich auf die einwöchige Reise zum Berg der Ikarier; denn in den letzten
Monaten hatten sie nur wenig Zeit füreinander gefunden.
»Ich bin …« begann sie und wurde von einer aufgeregten
Stimme unterbrochen.
»Herr, Ihr wollt mich doch nicht zurücklassen!« Arne
war mit trotziger Miene hinzugetreten.
»Getreuer Freund«, antwortete Axis, »dort, wo ich nun
hingehe, habe ich keine Verwendung mehr für eine Armee. Nach dem Besuch beim Krallenturm muß ich ohnehin ganz allein weiter, denn die Aufgabe, die mich dann
erwartet, kann nur von mir gelöst werden.«
Aber so leicht wollte Arne sich nicht abwimmeln
lassen. Drei Jahre lang folgte er nun schon seiner Aufgabe, den Krieger zu schützen; Veremund hatte ihn vor
langen Zeiten damit betraut. Auf allen Schlachtfeldern,
Marktplätzen und Schneefeldern hatte er seinem General den Rücken gedeckt. Ständig hatte der Getreue darauf geachtet, ob sich nicht irgendwo eine Hand mit
einem Dolch erhob oder ein Attentäter verbarg. Jeder

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