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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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Bornheld folgte. Was meint Ihr dazu?«
»Ich glaube, Bornheld wußte Eure Weisheit ebenfalls
zu schätzen«, versuchte Belial sich an einem Scherz,
»doch hat er sie nie ganz begriffen.«
Der Herzog lachte rauh. »Für einen Mann, der so lange mit dem Schwert durch die Welt gezogen ist, besitzt
Ihr erstaunliche höfische Art.«
Sein Lachen verging ebenso rasch, wie es gekommen
war. »Ich habe Angst, junger Freund, und ich fürchte, Ihr
seid der einzige in diesem Raum, der das verstehen
kann.«
Danach trat Schweigen ein. Axis öffnete zwar den
Mund, um etwas zu sagen, mußte dann aber feststellen,
daß ihm nichts Rechtes einfiel. Aschures Kinn ruhte auf
Caelums Kopf, und sie ließ den Herzog nicht aus den
Augen. Der Leutnant nahm eine Hand Rolands und hielt
sie die ganze Zeit.
»Ich habe Angst«, sagte der alte Mann noch einmal,
dann starb er.
    Lange stand Axis nur da und starrte auf den Dahingegangenen. Dann riß er sich aus seiner Betäubung und wandte
sich an seinen Leutnant, der noch immer mit gesenktem
Haupt auf der anderen Bettseite saß. »Belial?«
    Der Offizier hob langsam den Kopf, und wie der Krieger schon vermutet hatte, waren seine Augen gerötet.
»Mein Freund«, sprach Axis leise, »Roland fürchtet sich
nun nicht mehr.«
    Der Mann richtete seinen Blick auf Aschure, die ihn
ruhig ansah: »Ich werde die Diener rufen und mich dann
um alles Wesentliche für die Bestattung kümmern. Ihr
müßt nicht bleiben, Belial, Kassna erwartet Euch sicher
schon ungeduldig.«
    Aber der Leutnant antwortete darauf mit einem entschiedenen Nein. »Ich habe den Herzog immer geliebt
und bewundert. Ihm würde es sicher gefallen, wenn ich
mich an seiner Herrichtung beteilige und bis zum Morgen an seinem Bett die Totenwache halte.«
Die junge Frau erhob sich, und Axis nahm ihr Caelum
ab. »Wo sind die anderen?« fragte er bemüht gelassen.
    Der Krieger nahm den Knaben mit, weil er die Nähe seines Erstgeborenen brauchte, wenn er den Zwillingen gegenübertrat. Außerdem hoffte Axis, daß die beiden ihn
freundlicher aufnehmen würden, wenn er in Begleitung
ihres Bruders erschiene.
    Doch darin sollte er sich irren.
Axis blieb einen Moment vor der Tür zu ihren Räumlichkeiten stehen. Dann legte er die Hand auf den Knauf,
drehte ihn rasch und kräftig, ehe ihn der Mut wieder verließ, und trat ein. Ihn drängte nicht sehr danach, den
feindseligen Zwillingen zu begegnen, aber dieser Pflicht
mußte er sich früher oder später ohnehin stellen.
Caelum drehte den Kopf in Richtung einer Tür, die zu
den kleineren Gemächern hinter den Haupträumen seiner
Eltern führte. Langsam bewegte Axis sich dorthin. Licht
drang unter der Tür hervor, und als er sie öffnete, fand er
Imibe vor, die sich gerade über die beiden Wiegen im
ersten Raum beugte.
Der Krieger spürte, wie ihm ein Schauder den Rücken
hinunterlief. Er tadelte sich in Gedanken sofort dafür,
denn schließlich war er der Vater dieser beiden Kinder.
Und als großer Feldherr durfte er sich schließlich nicht
vor zwei Säuglingen fürchten.
Die Kinderfrau richtete sich sogleich auf, als Axis ins
Zimmer hineinschaute. Sie grüßte ihn wortlos mit einem
Knicks und zog sich durch die nächste Tür zurück.
Und so, wie Aschure es zwei Monate zuvor getan hatte, trat der Krieger nun langsam zu den beiden Wiegen,
um seinen jüngsten Nachwuchs willkommen zu heißen.
Gleich seiner Gemahlin erreichte auch er als erstes die
Wiege seiner Tochter. Ein Mädchen, dachte Axis und
versuchte, bei diesem Gedanken Freude zu empfinden.
Zugegeben, sie war wirklich ein hübsches Kind, aber sie
lag nur da und betrachtete ihn so unbeteiligt, daß bei dem
Krieger einfach keine frohen Gefühle aufkommen wollten.
Er streckte eine Hand aus und streichelte ihr die Wange. Warum konnte das Mädchen ihn nicht lieben? Und
warum war ihm das ebenso unmöglich? Zwischen ihnen
beiden bestand nichts als Gleichgültigkeit.
»Willkommen, Flußstern Sonnenflieger, im Haus der
Sterne. Ich heiße Axis und bin Euer Vater.« Als wenn
das für Euch irgendeine Bedeutung hätte, dachte er, und
ihr kalter, teilnahmsloser Blick bereitete ihm Übelkeit.
»Möget Ihr beizeiten Herzenswärme und Duldsamkeit
erlernen«, fügte der Krieger aus einer Eingebung hinzu,
»denn ohne diese Eigenschaften wird Euch Eure Schönheit gar nichts nutzen.«
Damit setzte er Caelum ab, hob seine Tochter aus der
Wiege, hielt sie an sein Gesicht und küßte sie auf die
Stirn. »Ich möchte lernen, Euch zu

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