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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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den Arm. Der Krieger drehte sich zu ihr um und teilte ihr in Gedanken mit,
was er bei den Zwillingen erlebt hatte.
»Axis!«
Belial sah die beiden an und wünschte, er könne an ihrem Gedankenaustausch teilhaben. »General«, sagte er
dann, »laßt diese Begegnung nicht Eure Beziehung zu
Eurem Sohn verdüstern.« Ein neuer Einfall kam ihm:
»Wenn es Euch nichts ausmacht, würden Kassna und ich
gern den Kleinen übernehmen. So erhaltet Ihr Gelegenheit, in Ruhe über alles nachzudenken. Ich glaube, meine
Gemahlin wäre entzückt, sich um einen Säugling kümmern zu können.«
»Dann solltet Ihr Eurer Kassna bald selbst eins schenken!« gab der Krieger barsch zurück, besann sich dann
aber eines Besseren. »Ganz wie Ihr wünscht. Ihr dürft
den Kleinen haben. Aber haltet ihn von mir fern.«
Damit setzte Axis sich wieder in Bewegung, und
Aschure eilte ihm hinterher.
4 W AHLMÖGLICHKEITEN
    Am nächsten Tag erwiesen sie in der Abenddämmerung
Roland die letzte Ehre, verbrannten ihn auf einem großen
Scheiterhaufen am Ufer des Sees und entließen ihn ins
Nachleben. Fast alle Burg- und Stadtbewohner nahmen
an der Bestattung teil, denn Roland war allseits beliebt
und geachtet gewesen. Selbst die Ikarier der Luftarmada
fanden sich ein und bildeten die Ehrengarde, als der
Leichnam feierlich aus der Festung zum Seeufer getragen
wurde.
    Die Brücke weinte, als Roland seinen letzten Gang
über sie antrat, denn die beiden hatten so manche Stunde
damit verbracht, sich zu unterhalten und sich dabei
schätzen gelernt.
    Kassna fand sich auch unter den Trauernden und hielt
Drachenstern auf dem Arm. Die Nor konnte es noch immer nicht recht fassen, so unverhofft zu Mutterfreuden
gekommen zu sein. Doch sie gab sich die größte Mühe,
strahlte den Kleinen unentwegt an, schmuste mit ihm und
ließ sich nicht im mindestens davon beeindrucken, daß
der Knabe unentwegt wilden Haß gegen seine Eltern und
seinen älteren Bruder aussandte.
    Nach der Feuerbestattung winkte der Krieger Dornfeder zu sich und Aschure.
Der Ikarier salutierte vor den beiden.
»Geschwaderführer«, begann Axis, »Ihr seht uns besorgt.«
»Nur wenige Vogelmenschen haben den Weg hierher
gefunden«, erklärte die Zauberin, »oder sollten wir uns
da irren.«
»Nein, Herrin«, antwortete Dornfeder. »Als wir hier
eintrafen, fanden wir einige aus meinem Volk vor, aber
sie waren schon hier gewesen, bevor der Sternenmann
Sigholt mit seinem Zauber umgab. Ich nehme an, die
Ikarier, die später vom Krallenturm kamen, fanden nicht
ihren Weg durch die Nebelwand.«
»Habt Ihr denn von irgendwelchen Bewegungen in
den Süden gehört?«
»Zauberin, Ihr wißt doch selbst, wie isoliert Sigholt
liegt. Wenn Ikarier vom Krallenturm nach Süden wollen,
fliegen sie nach Awarinheim und von dort über den Nordra weiter.«
Aschure und Axis sahen sich ratlos an. »Dornfeder,
ich weiß nicht, ob Euch das bekannt ist, aber vor zwei
Monaten habe ich einen Boten mit der Aufforderung zu
Rabenhorst geschickt, alle Ikarier aus dem Krallenturm
hierherzuführen. Ich befürchte nämlich einen Angriff der
Greifen auf Euer Heim. Gorgrael verfügt noch über eine
gewaltige Anzahl der Himmelsbestien, und der Krallenturm läßt sich nur schlecht verteidigen.«
Die Miene des Geschwaderführers verfinsterte sich.
»Wenn ich sofort mit der Luftarmada aufbreche, könnten
wir in …«
»Nein«, widersprach der Krieger und hob eine Hand.
»Viel zu gefährlich. Nach unseren Erkenntnissen stehen
dem Zerstörer gut siebentausend Greifen zur Verfügung.«
Der Ikarier sah aus, als würde er jeden Moment in
Ohnmacht fallen.
»Und ich dulde nicht, daß Ihr oder sonst jemand sich
zu der Vorstellung versteigt, mit den Resten der Luftarmada ließe sich eine wirkungsvolle Verteidigung des
Krallenturms aufbauen.«
»Wir haben daran gedacht, Euch mit einer Staffel in
den Norden zu schicken«, ergänzte Aschure und sah ihn
ernst an. »Genauer gesagt zum Krallenturm, damit Ihr
herausfindet, was sich dort tut.«
Die Zauberin hätte sich selbst dorthin begeben können, doch nur sehr ungern. Faraday würde innerhalb der
nächsten sechs bis sieben Wochen ihre Hilfe benötigen,
und sie glaubte nicht, es bis dahin hin und zurück geschafft und sich auch noch ausgiebig in der Ikarierstadt
umgetan zu haben. Aschures Zauberkräfte waren nicht
der Art, im Nu von einem Ort zum anderen zu reisen, wie
das zum Beispiel Axis vermochte.
Natürlich hätte die Jägerin sich gern den Greifen gestellt, um mit

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