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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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heimgekehrt sind, Sigholt
von seinem Dunstzauber befreien?«
    »Nun, da wir heimgekehrt sind …« wiederholte er geistesabwesend, ehe er seine Liebste anlächelte. Der blaue
Nebel schmiegte sich an ihren Körper, und sie wirkte wie
eine Zauberin, die aus einer Sage heranschwebte, um ihn
in Versuchung zu führen.
    Eigentlich hatte er durchaus vorgehabt, Sigholt bei
seiner Rückkehr von allen Schutzzaubern zu befreien.
Aber als er jetzt Aschure von Dunst eingehüllt sah,
änderte er seine Meinung und antwortete: »Nein, die
Festung soll ihr blaues Gewand noch ein Weilchen
länger tragen. Denn draußen lauern immer noch Gefahren.«
    Die Jägerin lächelte. Ihr gefiel die Vorstellung, daß
dieses Zauberland noch einige Zeit verborgen bleiben
würde. Sie wollte gerade etwas in diesem Sinne äußern,
als eine laute, überglückliche Stimme sie nicht zu Wort
kommen ließ.
»Sternenmann, willkommen! Willkommen daheim!«
»Die Brücke«, lächelte Axis und gab Belaguez die
Sporen.
    Im Wohnturm und auf dem Burghof flammten immer
mehr Lichter auf, je mehr Menschen aus ihren Betten
sprangen, sich rasch etwas überwarfen und nach unten
eilten, um die ersten Reiter zu begrüßen, die gerade über
die Brücke ritten.
    Vor der Festung kam der steinerne Steg überhaupt
nicht mehr zur Ruhe, galt es doch, Freunde willkommen
zu heißen und Fremden die gefürchtete Frage zu stellen.
Diejenigen, die hinübergelangten, sahen sich dann sofort
von einer lärmenden Schar umringt, die vor Begeisterung
keine Ruhe geben wollte.
    Das ganze Gebiet war in hellstes Mondlicht getaucht,
und hier und da trieb eine Mondwildblume an einem
Mondstrahl herab und landete in irgend jemandes Haar.
    »Wo ist er? Wo bleibt er?« schrie Kassna. Das lose
schwarze Haar umwehte sie, und während sie die Gesichter der Neuankömmlinge prüfend anschaute, krallte sie
eine ihrer Hände in Rivkahs Arm. »Ist er denn nicht mitgekommen?«
    Die ältere wollte ihr gerade etwas Beruhigendes sagen,
obwohl sie doch ebenso hoffnungsvoll wie aufgeregt
nach Magariz Ausschau hielt, als ein Reiter heranpreschte, vor ihnen anhielt und die junge Nor zu sich auf den
Sattel zog.
    »Belial!« flüsterte Kassna und erhielt dann keine Gelegenheit mehr zum Sprechen – wozu eigentlich auch
kein Anlaß bestand.
    Rivkah betrachtete das Paar eine Weile und rang mit
sich, ob sie die beiden unterbrechen durfte, um sich nach
Magariz zu erkundigen. Nach einer Weile entschied sie
sich dagegen. Die jungen Leute würden sie vermutlich
nicht einmal hören. So drehte sie sich von ihnen fort und
sah sich ihrem Sohn gegenüber.
»Axis …«
    Er war abgestiegen und hielt Belaguez’ Zügel lose in
der Hand. Wie eine Insel der Ruhe inmitten eines Meeres
der Aufregung stand der Krieger da und sah seine Mutter
an.
    »Axis«, wiederholte sie und bewegte sich langsam und
mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. Der Krieger zögerte
einen Moment, ehe er sie ergriff und schließlich seine
Mutter in die Arme nahm. Rivkah war im fünften Monat
schwanger, und als ihr vorgewölbter Bauch gegen ihn
drängte, mußte er sehr an sich halten. Wie falsch und
verkehrt es ihm vorkam, daß eine Frau in ihrem Alter
noch ein Kind in sich trug.
    Und dazu noch einen Bruder, das spürte er genau.
Seine Mutter löste sich von ihm, als sie die Berührung
seiner Zaubermacht fühlte. »Es tut mir leid, mein Sohn«,
sagte sie leise und verwünschte sich sogleich innerlich
dafür, sich bei ihm zu entschuldigen.
»Rivkah!« drang Magariz’ Stimme zwischen sie. Der
Fürst schob den Sternenmann einfach beiseite, um seine
Gemahlin umarmen zu können.
Er nahm ihren Zustand ganz anders auf als Axis.
»Rivkah!« bekam der Fürst nur hervor, während seine
Augen immer größer wurden. »Ich … ich …«
»Fünfunddreißig Jahre zu spät«, sagte sie leise, »aber
jetzt endlich ist er da, der Erbe. Ich hoffe, Eure Arthritis
hindert Euch nicht daran, ihn Euch aufs Knie zu setzen.«
Der Krieger wandte sich mit starrer Miene ab. Er warf
einem Stallknecht die Zügel seines Rosses zu und machte
sich auf die Suche nach Aschure.
Axis fand sie am Eingang zum Wohnturm, wo sie mit
Caelum auf dem Arm auf ihn wartete.
»Vater!« schrie der Kleine entzückt, und der Krieger
hob seinen Sohn hoch in die Luft, um ihn dann fest an
sich zu drücken. Die junge Frau trat zu ihnen und umarmte sie beide.
»Endlich wieder eine Familie«, bemerkte sie, und Axis
küßte sie herzlich.
»Wie steht es um Roland?« fragte

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