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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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lieben, Flußstern«,
flüsterte er dazu. »Bitte, macht es mir möglich.«
Aber das Mädchen drehte den Kopf weg, und Axis
legte es mit eisiger Miene in sein Bettchen zurück. Er
nahm Caelum wieder auf und sagte ihm: »Nun zu Eurem
Bruder.«
Als er die zweite Wiege erreichte und einen ersten
Blick hineinwarf, prallte er entsetzt zurück. Hatte er von
seiner Tochter nur Gleichgültigkeit empfangen, so erwartete ihn bei Drachenstern blanker Haß.
»Bei den Sternen!« stöhnte der Krieger, und Caelum
hielt sich wimmernd an ihm fest. »Was habe ich verbrochen, um mit soviel Abscheu empfangen zu werden?«
Der kleine Junge drehte sich in seiner Wiege um und
bedachte seinen Vater und seinen älteren Bruder mit wütenden Blicken. Zornig ballte er die kleinen Händchen zu
Fäusten, denn er hatte gehofft, sein Vater würde niemals,
niemals, niemals heimkehren.
»Warum?« fragte Axis und beugte sich noch einmal
über die Wiege. »Nennt mir einen Grund.«
Dessentwegen, was Ihr meiner Mutter angetan habt.
»Nein, da muß noch mehr dahinterstecken!« entgegnete der Krieger und mußte an sich halten, um nicht die
Beherrschung zu verlieren. Wenn nur das zwischen ihnen
stand, wieso hegte der Kleine dann die gleichen feindseligen Empfindungen für Aschure?
Aber Drachenstern schwieg und reckte nur die Fäuste.
Axis erkannte in diesem Moment, daß der Knabe, wäre
er schon ausgewachsen, sich sofort auf ihn gestürzt hätte.
Doch auch jetzt gebot der Säugling schon über eine
Macht, die seinen Vater fassungslos machte.
Ich hätte der Erste sein müssen, teilte der Kleine ihm
jetzt mit. Ich müßte Euer Erbe sein. Mit meiner Macht
und meinen Fähigkeiten verdiene ich es einfach, Eure
Nachfolge anzutreten. Erklärt mich zu Eurem Erben,
dann werde ich Euch auch lieben.
Einen Augenblick lang war der Krieger sprachlos, und
Caelum wurde ganz blaß. »Niemand kann sich aussuchen, wann oder als wievielter er geboren wird«, entgegnete er dann so ruhig, wie nur möglich, und wiederholte
dann die Worte, die er schon zu seiner Tochter gesprochen hatte: »Ich möchte lernen, Euch zu lieben. Bitte,
macht es mir möglich.«
Drachenstern verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. Ich will Euer Nachfolger werden! Ich bin der wahre
Sternensohn, und nicht dieser Jammerlappen, den Ihr da
auf dem Arm haltet! Welches verdrehte Schicksal bewirkte es, daß mein Same erst als ZWEITER in Aschures
nutzlosen, alten Mutterleib eingepflanzt wurde?
Nun konnte Axis nicht länger an sich halten: Wie
könnt Ihr es wagen, mir Vorhaltungen darüber zu machen, wie ich Aschure behandelte, während Ihr sie doch
in Eurem Bemühen, so rasch wie möglich auf die Welt zu
kommen, beinahe von innen zerrissen habt? Eine solche
Mutter habt Ihr überhaupt nicht verdient, und ich bin
jetzt sogar froh darüber, Euch nicht zum Erstgeborenen
zu haben! Alles spräche nämlich dagegen, Drachenstern,
Euch zu meinem Erben einzusetzen. Und ich werde Euch
nicht im Hause der Sonnenflieger willkommen heißen,
solange Ihr nicht Demut und Anstand gelernt habt!
Der Krieger atmete tief durch, was den Zorn in ihm
aber kaum dämpfte, machte auf dem Absatz kehrt und
marschierte aus dem Raum.
    Drachenstern schaute seinem Vater durch die Korbstäbe
seiner Wiege hinterher, bis er ihn nicht mehr sehen konnte. Er haßte ihn und seinen älteren Bruder, der sich an die
Brust des Sternenmanns klammerte.
    Ich werde Euer Erbe, schwor der Kleine sich mit einem Haß, den niemand bei einem Säugling vermuten
würde, denn ich verdiene das mehr als er.
    Axis hatte sich wieder halbwegs in der Gewalt, als er
Aschure und Belial im leisen Gespräch vor Rolands Tür
antraf. Die junge Frau hob den Blick, als er erschien, und
erbleichte angesichts seiner Miene.
    »Ich möchte, daß Drachenstern aus unseren Gemächern entfernt wird«, erklärte er gepreßt, »und er soll sich
nicht in der Nähe von Caelum oder unserer Tochter aufhalten. Wenn sie sich uns gegenüber gleichgültig aufführt, dann liegt das nur am verderblichen Einfluß ihres
Zwillingsbruders.«
    Belial starrte ihn entsetzt an: »Aber er ist doch noch
ein winziges Kind! Wie könnt Ihr da anordnen …«
Der Krieger stellte sich vor ihn, und sein Zorn brach
wieder aus: »Winzig? Er hat soviel Haß in sich wie eine
ganze Abteilung Skrälinge! Dem will ich nicht auf
Schritt und Tritt begegnen, und ich lasse auch nicht zu,
daß meine anderen Kinder einem solchen Wüterich ausgeliefert sind!«
Aschure legte ihm eine Hand auf

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