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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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seine Entscheidung, und ihm allein oblag es, was er mit seinem
Leben machte. Wenigstens hatte der Großteil der Vogelmenschen entkommen können. Und wer weiß, vielleicht
dachte der Zerstörer gar nicht daran, seine Greifen über
den Krallenturm herfallen zu lassen.
Doch Aschure spürte schon seit einiger Zeit die
schwarze Welle der Himmelsbestien, ihrer siebentausend
an der Zahl. Wie eine Woge der Zerstörung rollte sie
gegen Tencendor an. Und ihre Jungen wuchsen bereits
zur noch größeren, noch gefährlicheren Flut heran. Noch
warteten sie, aber schon regte sich in ihnen das Verlangen zu vernichten.
»Gut, dann ist es also beschlossen«, erklärte der Krieger in gezwungener Gelassenheit. »In zwei Tagen reiten
wir der Entscheidungsschlacht entgegen.« Er suchte und
fand die Hand seiner Gemahlin. »Den Sternen sei Dank,
daß Ihr diesmal mit mir reitet.«
Sie lächelte ihn grimmig an.
»Ich kann nicht mit Euch kommen, Axis.«
    Die beiden befanden sich allein in ihrem Schlafgemach.
»Wie bitte?« Er drehte sich zu ihr um.
»Bitte versteht doch, es geht einfach nicht.«
Der Krieger packte sie an den Schultern, weil er nicht
glauben wollte, was er da gerade zu hören bekommen
hatte. »Aber ich brauche Euch, Aschure!«
Sie verzog schmerzlich das Gesicht, weil seine Hände
so fest zudrückten – doch weil seine Augen so traurig
dreinblickten, sagte sie mit sanfter Stimme: »Axis, zur
Schlacht werde ich rechtzeitig wieder bei Euch sein. Nur
werde ich im Moment woanders gebraucht. Ich stoße zu
Euch, sobald mir das möglich ist.«
»Was soll das heißen, Ihr werdet woanders gebraucht?«
Er lachte ungläubig. »Als wenn ich mit meiner Armee nur
einen Spaziergang unternehmen würde! Muß Flußstern ihr
Bäuerchen machen? Oder bekommt Caelum einen Zahn?
Verdammt noch mal, Aschure, Ihr müßt niemandem mehr
beweisen, daß Ihr eine gute Mutter seid!«
»Es geht um Faraday.«
»Faraday?«
Die junge Frau hielt den Atem an. Wie sollte sie ihrem
Gemahl die Sache erklären, ohne ihm Dinge zu verraten,
von denen Faraday nicht wollte, daß er sie erfuhr? »Die
Edle kommt Smyrdon immer näher. Sie ist müde und
erschöpft und muß sich dennoch in ein oder zwei Wochen der allergrößten Gefahr aussetzen.«
»Kann sie etwa die letzten Bäumchen nicht mehr
selbst einsetzen?«
»Artor lauert in Smyrdon auf sie. Deswegen braucht
Faraday mich, und ich sie auch. Keine von uns beiden
kann es allein mit ihm aufnehmen, und Ihr wißt selbst,
daß wir diese Bedrohung nicht außer acht lassen dürfen.«
»Ich brauche Euch, Aschure«, flüsterte er.
»Das weiß ich doch.«
»Wie sollte ich es ohne Euch mit den Greifen jemals
aufnehmen können?«
»Ganz ruhig, Liebster, ich werde schon rechtzeitig
wieder bei Euch sein.«
»Ohne Euch muß ich scheitern.«
»Axis …«
Er zog sie an sich. »Aschure, ohne Euch kann ich den
Krieg unmöglich gewinnen!«
»Und ohne Faraday verlieren wir beide«, gab sie
grimmig zurück, damit er endlich begriff. »Ich werde
wohl mit den Himmelsbestien fertig, aber wie steht es
mit den unermeßlichen Scharen der Skrälinge? Wie wollt
Ihr in Gorken weiter gegen sie vorgehen?«
»Ich habe sie schon am Azle zu nehmen gewußt.«
»Falsch«, widersprach sie unerbittlich, »dort habt Ihr
nicht mehr vollbracht, als ein paar Stunden zu gewinnen,
damit Ihr Euch zurückziehen konntet. Wollt Ihr denn
diesmal nicht vorstürmen und vordringen? Rabenbund
für Ho’Demi befreien, so wie Ihr Ichtar für Magariz befreit habt?«
Axis schwieg und wandte das Gesicht ab. Seine Hände
lösten sich von ihr, und er ließ sie herabhängen.
Dafür umschlang Aschure ihn jetzt mit ihren Armen
und drückte ihn so fest wie möglich an sich, um ihm ganz
nahe zu sein. »Die Bäume werden uns beistehen, Liebster, aber nur dann, wenn sie sich mit. Awarinheim zu
vereinen vermögen. Wo das Lied des Erdbaums sie erreicht.«
»Was können die Bäume denn schon tun?« fragte er
heiser. »Ihre Wurzeln aus der Erde ziehen und gegen den
Feind anrennen? Kann ich mich denn auf sie verlassen,
daß sie sich rechtzeitig mit Awarinheim verbinden?«
Aschure drückte ihr Gesicht an seine Brust. »Die
Bäume werden uns helfen, Axis. Das hat Faraday versprochen.«
Der Krieger schwieg einen Augenblick lang. »Die Edle hat allen Grund mich zu hassen … sogar, mich zu belügen.«
»Sie haßt Euch aber nicht, und es würde ihr nie einfallen, Euch die Unwahrheit zu sagen.«
»Ich habe sie belogen.«
Die junge Frau schwieg.
»Ich habe ihr nicht die

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