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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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erringen wollte.
    Heute wußte der Jüngling es besser. Inzwischen diente
er Gorgrael, und dieser hatte ihn mit bedeutend mehr
Macht ausgestattet, als es Bornheld je möglich gewesen
wäre.
    Aber war der Zerstörer wirklich ein so großmächtiger
und gewaltiger Herr, wie Timozel zuerst geglaubt hatte?
Wochenlang hatte der junge Feldherr sich nach Norden
zurückgezogen, und seitdem waren noch mehr Wochen
vergangen, in denen er untätig hier am Fuße des Gorkenpasses ausharrte und auf neue Befehle wartete. Warum
hatte Gorgrael ihn nicht gleich zurück in seine Eisfestung
beordert? Vermutlich, weil er glaubte, daß sein Heer hier
oben, wo die Sturmwinde immer noch brüllten und der
Schnee sich am Boden binnen kürzester Zeit in Eis verwandelte, sich ausreichend in Sicherheit befände.
Timozel schnaufte verdrossen. Früher oder später
mußte er doch einfach gegen die letzten Männer von
Axis’ Armee ziehen – und das würde sicher keine große
Schlacht, sondern eher ein Massaker –, und da half es
wenig, wenn er hier in den Ruinen von Gorken Däumchen drehte.
Außerdem war mittlerweile eine neue Schwierigkeit
aufgetaucht.
Seine Späher hatten ihm berichtet, daß zwanzig bis
dreißig Meilen unterhalb von Gorken Tauwetter eingesetzt habe. Gorgraels eisiger Griff verlor offenbar immer
mehr an Kraft. Verlor er vielleicht sogar seine Macht?
Die Skrälinge, die mittlerweile feste Körper besaßen,
vermochten in wärmeren Temperaturen ebenso gut zu
kämpfen wie inmitten eines Schneesturms. Aber ohne
Winterkälte verloren sie einen ihrer wesentlichen Vorteile. Ihre bisherigen Erfolge hatten die Geister vor allem
dem Umstand zu verdanken gehabt, daß der Zerstörer
vorher lähmende Kälte ins Land geschickt hatte, welche
die Kampfkraft des Gegners regelmäßig einschränkte.
»Verdammt sollt Ihr sein, Gorgrael!« murrte der Jüngling. »Laßt mich doch endlich das Werk vollenden, das
ich so erfolgreich begonnen habe!«
Timozel!
Der Feldherr schreckte so heftig zusammen, daß er
sich eine Hand an einem scharfkantigen Stein aufriß.
Ja, Herr?
Ich habe wichtige Neuigkeiten für Euch.
Welche denn, großmächtiger Fürst?
Axis ist nicht schwerverwundet und am Ende, wie wir
bislang vermutet haben. Im Gegenteil, er zieht gerade
über die Ebene von Ichtar, erfreut sich bester Gesundheit
und strotzt nur so vor Selbstbewußtsein.
Der Jüngling fluchte lange und ausgiebig. Warum hatte man es ihm verwehrt, dem Feind am Azle den Rest zu
geben?
    Timozel?
Ja, Herr?
Ich verlange, daß Ihr den Krieger am Gorkenpaß aufhaltet.
    Der Feldherr mußte sich mit aller Gewalt zwingen, ruhig zu bleiben.
Natürlich, großmächtiger Fürst.
Natürlich, natürlich. Meine kleinen Lieblinge werden
bald zu Euch stoßen. Sie liegen hier in den Fluren und
Gängen und sind so dick geworden, daß sie sich kaum
noch rühren können. Ich höre sie bereits stöhnen und
grunzen. Bald werden sie sich ihrer Last entledigt haben
und können sich dann in den Kampf stürzen.
Wenigstens eine gute Nachricht.
Timozel, ich sorge mich um Euch. So ganz allein in
der Feste Gorken, mit niemand anderem zur Gesellschaft
als Skrälingen und Skräbolden, da muß Euch doch die
Decke auf den Kopf fallen …
Oh nein, Herr! beeilte sich der Jüngling zu entgegnen,
während ihm der kalte Schweiß ausbrach. Nein, mir geht
es hier ausgezeichnet, und ich bin bester Dinge!
Dann sorgt dafür, daß es auch so bleibt. Nun hört gut
zu: Siebentausend Greifen schicke ich Euch. Faßt Mut
und denkt immer daran, was der Krieger sich selbst angetan hat, als er nur neunhundert von ihnen vernichtete.
Ja, eine kluge Überlegung. Der Feldherr beruhigte sich
so weit, daß er wieder lächeln konnte. Siebentausend
Himmelsbestien würden bald bei ihm eintreffen, und mit
denen konnte er alles überwinden, was Axis ihm entgegenwerfen würde.
Timozel, da wäre noch etwas, das ich Euch unbedingt
fragen muß. Kennt Ihr eine Frau mit rabenschwarzem
Haar, die an Axis’ Seite reitet?
    Der Jüngling dachte nach.
Nein, großmächtiger Fürst.
Wußtet Ihr denn, daß der Krieger einen Sohn hat? Der Feldherr hätte beinahe laut gelacht. Einen Sohn?
    Ohne Zweifel kann er über einen Mangel an Gelegenheiten nicht klagen, aber daß er Nachwuchs in die Welt gesetzt hat, davon habe ich noch nie gehört.
    Und wie stand es mit Faraday? Als Ihr Karlon verlassen habt, wie verhielten sich da Axis und Faraday zueinander?
    Sie trieben es auf dem Boden, Herr. Die Leidenschaft
hatte sie so

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