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Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06

Titel: Die Gottin des Sternentanzes - Unter dem Weltenbaum 06 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglass Sara
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gepackt, daß sie es nicht einmal bis zum Bett
schafften.
    Waren die beiden denn da verheiratet?
Nein, aber die Vermählung sollte in Kürze erfolgen. Das brachte den Zerstörer wieder zum Grübeln. Timozel hatte den Krieger schon so lange nicht mehr gesehen,
daß seine Aussagen nicht sehr viel Wert besaßen. Warum
kannte der Jüngling die andere Frau nicht? Immerhin
mußte sie doch lange vor dem Einzug in Karlon Axis’
Lager geteilt haben.
    Aber wenn der Krieger statt Faraday die schwarzhaarige Hexe geheiratet hatte, hatte er sich vielleicht Faraday
als Geliebte genommen?
    Doch das spielte jetzt keine Rolle, denn Gorgrael hatte
ja schon einen viel raffinierteren Plan geschmiedet.
Ihr habt gute Arbeit geleistet, Timozel. Ich bin sehr zufrieden mit Euch.
Vielen Dank, großmächtiger Fürst.
    Siebentausend Greifen. Mit einer solch gewaltigen Anzahl würde Axis niemals fertigwerden. Der Feldherr
lehnte sich in den Trümmern der Großen Halle zurück
und lachte. »Nur Mut, alter Freund. Kommt, und holt
mich. Führt Eure Armee gegen mich, auf daß ich Euch
alle packen kann!«
8 S IGHOLT
    »Wo hält er sich auf?« entfuhr es dem Krieger.
»In Gorken«, wiederholte Ho’Demi. »Timozel sitzt in
der Festung, und sein Heer lagert davor.« Wie schon in
Aldeni hatte Axis wieder die Rabenbunder damit beauftragt, den Norden Ichtars zu erkunden, wo immer noch
reichlich Schnee fiel.
»Seid Ihr Euch auch ganz sicher, daß Eure Späher
richtig hingesehen haben?«
Der Häuptling versuchte, sich seine Empörung nicht
anmerken zu lassen. Er hatte natürlich von der Schlacht
um Gorken gehört und wußte jetzt, warum sich Sorgenfalten auf der Miene des Sternenmanns bildeten. So nickte Ho’Demi nur und faltete die Hände vor sich auf dem
Tisch.
Der Krieger und seine Befehlshaber saßen zur Abendbesprechung in der Großen Halle von Sigholt zusammen.
In einer Stunde würde das Essen aufgetragen werden.
Axis wandte sich an seinen Leutnant. »Was haltet Ihr
davon?«
Belial dachte kurz nach und sah seinen General dann
mitfühlend an. »Ein ausgezeichneter Platz.«
»Für wen?« fragte der Krieger hart.
»Für ihn natürlich«, antwortete Belial. »Er weiß, welche Erinnerungen dieser Ort bei Euch weckt. Die Geister
und so weiter.«
»Und im Notfall kann er sich leicht zum Gorkenpaß
zurückziehen«, fügte Magariz hinzu. »Oder um Euch zu
zwingen, ihm dorthin zu folgen. Wenn der Jüngling alles
gut vorbereitet, könnte der Paß für uns zur Todesfalle
werden … ganz besonders, wenn er seine Greifen dort
versammelt, damit sie sich auf uns stürzen.« Man merkte
dem Fürsten deutlich an, daß es ihn nicht danach drängte,
eine neue Schlacht um Gorken zu schlagen.
»Ich will nichts mehr davon hören«, beschied Axis
seine Offiziere. Doch er klang jetzt nicht mehr so barsch
wie vorhin. Ausgerechnet Gorken, verdammt noch mal!
Alle schwiegen gehorsam.
Aschure wartete einige Minuten, ehe sie das Wort ergriff. Bis dahin regten sich die anderen schon unruhig auf
ihren Sitzen.
»Was habt Ihr denn erwartet, Axis, wohin er sich
wenden würde? Wir wußten, daß Timozel nach Norden
zog, und wenn man zu den Nordküsten will, muß man
zwangsläufig über den Gorkenpaß. Einen anderen Weg
gibt es nicht. Es sei denn, Timozel wollte mit seinem
Riesenheer durch die Eisdachalpen … und für so dumm
darf man ihn wirklich nicht halten. Also dürfte seine
Wahl uns nicht im mindesten überraschen.«
Der Krieger sah sie finster an, aber sie wich seinem
Blick nicht aus. Er hatte gehofft, Timozel würde sich mit
seinen Scharen noch weiter zurückziehen, bis zur Eisfestung irgendwo in der nördlichen Eisödnis. Aber Axis
hätte es besser wissen müssen. Ihm war klar, daß er sich
seinem ehemaligen Freund eines Tages würde stellen
müssen. Und da konnte ihm Gorken oder der Paß genauso recht sein wie jeder andere Ort. Und schließlich hatten
sie dort auch schon Skrälinge erledigt.
»Dornfeder, sind Eure Kundschafter schon von ihren
Flügen über Ichtar zurück?«
Der Geschwaderführer bewegte leicht die Schwingen,
sichtbares Zeichen dafür, wie erleichtert er sich fühlte,
daß der Sternenmann wieder zu seiner Sachlichkeit gefunden hatte. »Ja, Herr. Im ganzen Land herrscht Ruhe,
und von den Grenzbergen bis zum Fluß Azle finden sich
keine Skrälinge. Vermutlich halten sich auch weiter
nördlich keine auf, aber so weit sind meine Kundschafter
nicht gekommen. Wir dürfen also davon ausgehen, daß
wir vom Nordra bis zu den Eisdachalpen keinen Feind

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