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Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Titel: Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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Wahrheit herauszufinden.
    Er verließ das Haus durch den Dienstboteneingang, ging über die Gasse auf der Rückseite um den Block und wieder auf die Straße, zurück zum Haus. Miss Barton saß immer noch da, als er auf den Platz kam. Sie schenkte ihm ein Lächeln, dieses Mal ein bisschen herzlicher als das, was er gestern erhalten hatte.
    Es war etwas an ihr, das seinen Blick anzog.
    „Mr. Marshall“, sagte sie. „Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie würden keinen Erfolg haben bei Ihrem Anliegen, Klatsch zu erfahren, nicht wahr?“
    „Sie treffen mich.“ Er lächelte nicht, und ihre eigene Miene verriet Unsicherheit. „Sie nehmen an, dass ich einzig an Klatsch interessiert bin, wo ich doch in Wirklichkeit vielleicht nur Ihre Gesellschaft aus Freude daran suche.“
    Sie dachte darüber nach, legte ihren Kopf zur Seite. Dann sagte sie: „Ich habe die Möglichkeit soeben in Erwägung erzogen. Ich lehne sie ab. Kommen Sie, Mr. Marshall. Sagen Sie mir, dass Sie nicht herausgekommen sind, weil Sie auf eine saftige Klatschgeschichte hoffen.“
    „Also geben Sie zu, dass die Geschichte saftig ist?"
    Sie drohte ihm spielerisch mit dem Finger. „Ich errate Ihre Gedanken. Es ist nicht nötig, Ausflüchte zu machen. Ich weiß, was die Leute über mich sagen. Insgeheim verurteilen Sie mich, und Sie haben mich bereits für unzulänglich befunden. Sie alle sagen, ich hätte nichts anderes bekommen, als ich verdient habe.“
    Hugo zuckte die Achseln. „Was für ein selten dummer Ausdruck. Wer kann schon sagen, was man wirklich verdient hat? Ich für meinen Teil benehme mich nur, wenn es zählt. Ihnen würde ich ein ähnliches Verhalten nicht verübeln.“
    Sie starrte ihn einen Augenblick lang an.
    Er führte sie auch so schon genug in die Irre, sodass er nicht vorhatte, sie offen anzulügen. „Sie glauben mir nicht“, sagte er. „Dagegen kann ich nichts tun – es ist mein Gesicht, wissen Sie? Es wiegt alle in dem Glauben, ich sei ein netter Kerl, dabei würde Sie jeder, der es besser weiß, vor mir warnen. Ich bin vollkommen rücksichtslos. Und völlig ohne Moral.“
    Das Lächeln, das sie ihm schenkte, war gönnerhaft. „Ach wirklich? Nun gut. Ich bin mir sicher, dass Sie ein sehr, sehr böser Mensch sind. Ich habe ja solche Angst.“
    Hugo schaute nach oben. „Mist!“
    „Mist?“ Sie verkniff sich ein Lächeln. „Sicherlich wird doch ein Mann, der so übel ist, wie Sie es behaupten, in lockerer Runde wenigstens ein ‚verdammt‘ zustande bringen.“
    „Ich fluche nicht“, erklärte er. „In keiner Gesellschaft.“
    „Verstehe. Sie sind wirklich schlimm.“
    Er hob in stummer Verzweiflung den Blick zum Himmel. „Ich bin mir bewusst, dass dieser Umstand so herausgerissen aus allem anderen in keiner Weise unterstreicht, was ich sagen will. Und das ist Folgendes: Wenn Sie mit mir im Vertrauen sprechen wollen, wenn Sie mir Ihre Geschichte ohne die Angst, verurteilt zu werden, anvertrauen möchten, dann bin ich Ihr Mann. Niemand würde es wagen, mit mir Klatsch auszutauschen.“
    Sie starrte ihn an. „Sie sind sehr überzeugend“, teilte sie ihm in einem Tonfall mit, der genau das Gegenteil nahelegte. „Aber Sie sind … was eigentlich? Ein Buchhalter? Jemand, der die Haushaltsbücher überwacht?“
    Er hätte sich fast verschluckt. „Das könnte man so sagen“, antwortete er schließlich. „Ich nehme an, ich sorge letztlich dafür, dass die Bücher am Ende ausgeglichen sind.“
    Sie nickte herablassend. „All diese Rücksichtslosigkeit – und dann nur die Bücher auszugleichen. Armer Mr. Marshall.“ Sie lächelte ihm zu. „Ich halte mich für eine gute Menschenkennerin. Und Sie, mein Herr, sind sicher.“
    Sicher.
    Es war so lange her, dass ihn jemand nicht ernst genommen hatte, dass er völlig vergessen hatte, wie es war. Aber hier saß sie, tat ihn als ungefährlich ab.
    Er setzte sich vorsichtig neben sie auf die Bank.
    „Vielleicht mag ich wirklich sicher sein“, räumte er ein. „Ich fluche nicht. Und ich trinke auch nicht.“ Er atmete tief ein. „Sie sitzen hier aus irgendeinem Grund, Miss Barton, und ich bezweifle, es ist zum Wohle Ihrer Gesundheit. Ist es denn so verkehrt von mir, Ihnen helfen zu wollen?“
    All die leise Belustigung wich aus ihrem Gesicht. „Helfen“, wiederholte sie ausdruckslos. „Sie wollen helfen.“
    „Das, was vor Ihnen liegt, ist keine Kleinigkeit. Eine Dame riskiert doch nicht grundlos den Zorn eines Herzogs. Ich möchte nicht, dass Ihnen etwas

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