Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)
abstoßen sollen, aber dem war nicht so. Es fühlte sich wunderlich an. Wundervoll. Sie öffnete sich ihm, und dann ganz zögernd und vorsichtig bewegte sie ihre Zunge. Seine Hände glitten um sie herum über ihre Pobacken und legten sich in ihr Kreuz. Mit einer von ihnen streichelte er ihren Arm, ihren Ellbogen. Und dann schlossen sich seine Finger um eine Brust. Ganz leicht, ganz langsam, und dann, als sie nicht zurückwich – sondern sich an ihn presste – mit mehr Nachdruck.
Und obwohl sie wusste, dass diese Berührung eine unerhörte Freiheit war, die er sich da herausnahm, fühlte es sich seltsam richtig an, dass er sie dort berührte – ein hitziges Gegenstück zum Spiel ihrer Lippen.
„Ah, Serena“, murmelte er. „Das hier ist keine gute Idee.“ Aber er hörte nicht auf.
Seine Hand glitt langsam vorne wieder abwärts, zu ihrem gerundeten Bauch. Und da stockten seine Finger.
Serena erstarrte. Rasch bedeckte sie seine Hand mit ihrer, und löste sich abrupt von ihm. Ihr Herz raste.
„Was ist los?“, fragte er. Seine Stimme klang heiser, aber seine Augen waren zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen. Die Straßenlampe befand sich in seinem Rücken, ließ mit ihrem Licht sein Haar warm schimmern.
Und dann runzelte er die Stirn, streckte noch einmal die Hand aus – diesmal zögernd, berührte mit gespreizten Fingern ihren Bauch. Man konnte es noch nicht genau erkennen, nicht solange Korsetts so steif waren und so viele Unterröcke getragen wurden. Aber ein Mann, an den sich eine Frau schmiegte, dessen Hände sie streichelten, konnte es spüren.
„Miss Barton“, bemerkte er bedächtig. „Sie haben mir etwas unterschlagen. Zwei Tatsachen, um genau zu sein.“
„Nein.“ Sie war nicht imstande, ihm in die Augen zu sehen.
„Das war ihr erster Kuss, nicht wahr?“
Sie konnte sich nicht dazu überwinden zu nicken. Stattdessen schaute sie fort.
„Sie haben doch gesagt, er habe Sie nicht gezwungen.“
Ihr Mund wurde ganz trocken.
Er schüttelte den Kopf. „Von dem allen einmal abgesehen – und wie ich davon absehen soll, weiß ich wirklich nicht – in all unseren Diskussionen, in all den Spitzfindigkeiten, die wir ausgetauscht haben, ist es Ihnen da nicht einmal von Bedeutung erschienen, mir gegenüber zu erwähnen, dass Sie schwanger sind?“
Kapitel sechs
H UGO WARTETE DARAUF, dass sie die Anschuldigung zurückwies.
Doch das tat sie nicht. Stattdessen bückte sie sich und hob seinen Spazierstock auf. Er war sich nicht sicher, ob sie ihn einfach zwischen ihnen hielt, um zu signalisieren, dass ihr Waffenstillstand vorüber war. Oder ob sie vorhatte, ihn damit zu schlagen und sich umzudrehen, wegzugehen.
Sie atmete langsam aus. „Und ich dachte, Sie wüssten das.“
„Wie sollte ich das denn wissen? Durch Zauberei?“
„Ich habe es Clermont gesagt“, entgegnete sie. „Ich bin davon ausgegangen, was er weiß, wüssten auch …“
„Was in aller Welt hat Sie zu der Annahme verleitet, er würde aufrichtig mit mir sein? Er hat mir erzählt, es handele sich um eine Auseinandersetzung wegen einer missglückten Anstellung. Er hat behauptet, er habe Sie einstellen wollen, damit Sie sich um sein noch ungeborenes Kind kümmern.“
Sie hob das Kinn. „Nun“, antwortete sie knapp. „Die Stellung ist unbezahlt, und er sprach nicht von seinem Erben. Aber sonst stimmt es ja.“ Ihre Hand kroch zurück, legte sich schützend auf ihren Bauch. „Warum, denken Sie, bin ich jetzt hier? Warum, denken Sie, habe ich meine Tage damit verbracht, im Park herumzustehen? Es ging mir bestimmt nicht um mein Wohlergehen. Ich werde mein Kind nicht im Stich lassen, indem ich nachgebe.“
„Ja, und das ist die andere Sache. Welche Versprechen hat der Herzog Ihnen gemacht, um Sie in sein Bett zu bekommen?“
Sie blickte in die Ferne. Ihre Nasenflügel bebten, dann drehte sie sich zu ihm um. „Er hat versprochen, nicht den gesamten Haushalt aufzuwecken.“ Da war ein Stocken in ihrer Stimme.
„Nein.“
Sie hatte seine schlimmsten Befürchtungen bestätigt und ein noch düsteres Bild gezeichnet. Dennoch stand sie da, schien in der Dunkelheit zu strahlen wie ein blendend helles Leuchtfeuer. Er scheute vor dem Gedanken zurück, einer Frau etwas anzutun, sie zu verletzen. Aber alles in ihm begehrte gegen den Gedanken auf, einer Mutter körperlichen Schaden zuzufügen. Und angesichts der Wildheit, die aus ihren Worten klang – die verräterische Berührung ihrer Finger über dem Bauch – war sie
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