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Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Titel: Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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geräumigen Schrank im Haus kennen, wo wir uns zusammen verstecken könnten.“
    Sicher, flüsterten ihre niederträchtigen Sinne. Er ist sicher. Seine schnörkellose Aufzählung hatte etwas Tröstliches – Trost mit Ecken und Kanten, die nur schärfer wurden, als er einen Schritt auf sie zumachte.
    „Wenn ich ein Schuster wäre“, fuhr er fort, „würde ich Ihnen einen Nachlass auf Schuhe anbieten.“
    „Jetzt haben Sie restlos den Verstand verloren.“
    „Nein. Das würde mir einen Vorwand liefern, Ihre Füße mit bloßen Händen zu messen.“ Seine Lippen zuckten. „Und glauben Sie nicht, ich würde bei Ihren Zehen aufhören.“
    Sie hatte jetzt beide Hände auf seinen Spazierstock gelegt und spürte, wie sie sich ganz leicht zu ihm lehnte.
    „Aber Sie sind das alles nun einmal nicht“, erwiderte sie. „Sie sind das Ungeheuer von Clermont, und ich bin die Frau, die Sie nicht vertreiben können.“
    „ Nicht können , das klingt so unerbittlich“, sagte er. „Ich ziehe die Formulierung nicht wollen vor.“
    Das hier war ein Mann, der mit vierzehn seine Familie verlassen hatte. Er stand in dem Ruf, zu bekommen, was er wollte.
    Aber es gab so viel mehr Seiten an ihm als den ungebildeten Schmarotzer, als den sie sich ihn immer vorgestellt hatte. Er sprach darüber, ihre Hoffnungen und Träume zu zerstören, aber wenn er neben ihr stand, vertrieb er die Verzweiflung, die sie so lange schon mit sich herumtrug.
    Sie wollte ihn stehlen – nicht, um Clermont seiner Nutzung zu berauben, sondern um ihn für sich selbst zu haben.
    „Sagen Sie mir nicht, ich könnte nicht“, sagte er. „Es unterstellt Unfähigkeit.“
    „Können Sie nicht“, wiederholte Serena lächelnd. „Können Sie nicht, können Sie nicht, können Sie nicht.“
    „Ah, jetzt ziehen Sie mich nur auf.“ Er streckte eine Hand aus und berührte den Spazierstock. „Es ist nur gut, dass das hier zwischen uns ist, weil ich anderenfalls am Ende noch vergäße, dass ich kein Lakai bin. Oder ein Schuster.“ Er trat noch einen Schritt näher und war ihr nun so nahe, dass die Abendluft um sie herum ganz warm wurde. Sie brannte in ihren Lungen.
    Sie hatte ihn für sicher gehalten. Sie hatte sich getäuscht; da war nichts Sicheres an ihm. Aber er stand am Weg zu Sicherheit. Wenn sie seine Loyalität auf sich lenken konnte …
    Einen flüchtigen Augenblick flog ein dunkler Schatten über sie, als ihr einfiel, was dazu am Ende nötig sein würde.
    Sie unterdrückte es. Es war egal, wie sie es schaffen sollte, es war witzlos, nach unten zu schauen, wenn man hochkletterte. Sie wiederholte die Worte kann nicht , aber nach Monaten voller kann nicht würde sie eben einfach beweisen müssen, dass sie es sehr wohl konnte.
    Sie nahm eine Hand von dem Spazierstock und legte sie ihm auf die Wange. Sein Kinn fühlte sich rau und stoppelig an.
    Er atmete scharf ein. „Das ist keine gute Idee, Serena. Ich bin kein einfacher Gemüsehändler. Ich plane keine Heirat, und selbst wenn, es ist meine Aufgabe, Ihre Pläne zu vereiteln.“
    Aber er wich nicht zurück. Er kam auch nicht vorwärts. Er wartete einfach, und seine Augen waren in der Nacht ganz dunkel.
    Serena ließ den Stock los; er stand einen Moment noch, dann trudelte er und fiel um.
    Dann bewegte Hugo sich, langsam, lehnte sich die fehlenden Zoll zu ihr.
    Zuerst waren es nur seine Lippen, die ihre streiften, warm und sicher, ein flüchtiger Druck, der rasch wieder fort war. Dann legte er ihr seine Hände auf die Hüften, zog sie an sich. Seine Lippen streiften erneut ihre, seine teilten sich, knabberten an ihren, und dann noch einmal. Ihr wurde überall ganz warm.
    Sie ahmte ihn nach – teilte ihre Lippen; aber dadurch ermöglichte sie es ihm nur, sie zwischen seine zu nehmen und wieder daran zu nagen. Sie hätte sich in diesem Vor und Zurück verlieren können – der Wärme seines Atems, dem Geschmack seines Mundes auf ihrem. Erschreckend überwältigend süß.
    Sie hatte sich einen Kuss immer als passives Aufeinanderdrücken von Lippen vorgestellt – nicht diesen Austausch von Zärtlichkeiten. Sie erwachte zum Leben neben ihm – Teile von ihrem Körper, denen sie nie sonderliche Aufmerksamkeit geschenkt hatte, summten mit Verlangen. Ihr Nacken prickelte, als er sie fester an sich zog. Sogar ihre Fußsohlen kribbelten in Vorfreude, als er sie erneut küsste.
    Er leckte zärtlich an ihren Lippen, und sie öffnete vor Schreck den Mund. Und als sie das tat, drang er mit der Zunge ein.
    Das hätte sie

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