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Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition)

Titel: Die Gouvernante und ihr geliebtes Ungeheuer („Geliebte Widersacher“) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Milan
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das.
    „Er hatte den ganzen Tag über schon ein paar Bemerkungen mir gegenüber gemacht“, fuhr sie fort. „Ich habe versucht, ihm weiter keine Beachtung zu schenken, obwohl es schwer ist, einen Herzog zu ignorieren, der Gast des Arbeitgebers ist. Er hat mich aber beunruhigt. Und dann kam er nachts in mein Zimmer.“ Die Nüchternheit ihres Berichts war beinahe schlimmer als die Worte, die sie sprach. „Ich habe ihn abgewiesen, Nein gesagt, aber er hat nicht nachgegeben. Ich habe gedroht zu schreien, aber er sagte, wenn ich das täte, würde der gesamte Haushalt aufwachen und mir die Schuld geben. Ich hatte gerade erst in der Stellung begonnen. Wenn ich sie unter solchen Umständen verloren hätte, hätte ich keine andere gefunden.“
    Er schluckte seinen Zorn hinunter. „Warum haben Sie mir gesagt, Sie seien nicht gezwungen worden?“
    Sie schüttelte verwundert den Kopf. „Ich wurde ja nicht gezwungen. Ich habe mich nicht gewehrt.“
    Hugo schaute sie an. Sie schien Letzteres ernst zu meinen. Was der Herzog getan hatte, war nach dem Gesetz nicht strafbar, selbst wenn sie es wagte, ihre Klage wegen eines Gewaltverbrechens vor das House of Lords zu bringen. Wenn sie nicht beweisen konnte, dass sie sich nicht gewehrt hatte, würden sie ihn niemals verurteilen.
    Aber das hieß ja nicht, dass sie nicht gezwungen worden war. Irgendwie schien das, was geschehen war, sogar noch schlimmer als körperliche Gewalt – als habe Clermont nicht nur seine Lust gestillt und ihr die Zukunft geraubt, sondern ihr auch noch das Recht genommen, sich als schuldlos dabei zu betrachten.
    „Ich habe nicht geschrien“, wiederholte sie. „Sie sagen, Sie bewundern in mir eine würdige Gegnerin. Aber Sie verstehen das nicht. Der einzige Grund, weswegen ich mich weigere, jetzt nachzugeben, ist der, dass ich mich weigere zuzulassen, dass mein Kind in Schweigen ertrinkt.“
    „Sie hätten es mir sagen sollen.“
    „Was hätte sich dadurch geändert?“
    Alles. Es war der Kontrapunkt zu den gehässigen Worten seines Vaters. Es war weder laut noch nachdrücklich, aber manchmal, wenn er die Augen schloss, konnte er sich daran erinnern, wie seine Mutter gesungen hatte.
    „Allermindestens hätte ich Sie nicht den ganzen Tag lang stehen lassen, vier Tage hintereinander“, entgegnete er. „Und ich hätte verstanden, was Sie meinten, als Sie ‚Anerkennung‘ verlangten – es ging Ihnen nicht allein um Rache oder Wiedergutmachung. Sagen Sie mir, Miss Barton, und sagen es Sie mir klar und unmissverständlich: Was wollen Sie?“
    „Ich will genug Geld für die Zukunft.“
    „Meinen Sie dauerhafte regelmäßige Unterstützung?“
    „Nein. Dieser Bauernhof, von dem ich Ihnen erzählt habe – ich möchte Lavendel anbauen und Seifen herstellen, sie auf den Markt bringen und verkaufen.“
    Er nickte.
    „Ich möchte, dass mein Kind imstande ist, die Umstände seiner Geburt zu überwinden. Wenn er der Sohn eines Herzogs ist, sollte er davon auch ein paar Vorteile haben. Ich möchte, dass er nach Eton geht. Oder, wenn es ein Mädchen wird, dass sie in die Gesellschaft eingeführt wird. Clermont ist der Vater. Er schuldet dem Kind irgendeine Zukunft, und ich werde nicht eher gehen, bis nicht alles geregelt ist.“
    Hugo atmete aus und versuchte sich vorzustellen, wie der Herzog Verantwortung übernahm. Dann versuchte er sich vorzustellen, dass die Herzogin Verständnis aufbrachte. Es war zwecklos; das würde nie geschehen. Er versuchte sich vorzustellen, wie er Serena vertrieb – aber das war ein noch vergeblicheres Unterfangen. Er war zwischen unmöglich und unwahrscheinlich gefangen.
    Er runzelte die Stirn. „Ich werde ein paar Sachen überprüfen müssen“, sagte er. „Aber wir reden morgen weiter – lassen Sie uns sagen, um elf Uhr vormittags. Und dieses Mal meine ich das ernst. Keine Drohungen – von keinem von uns. Das hier ist ein Problem.“
    Er streckte die Hand aus und legte sie über ihre auf dem Spazierstockknauf. Sie hob den Blick, schaute ihn aus großen leuchtenden Augen an.
    „Ich löse Probleme“, erklärte er.

    F REDDY HATTE SCHON IM B ETT GELEGEN, als Serena gestern Abend heimgekommen war; sie schlief immer noch, als sie heute früh morgens aufwachte.
    Serena schlüpfte gerade in der Diele in ihre Schuhe, als eine nörgelnde Stimme hinter ihr erklang.
    „Serena? Schleichst du dich schon wieder weg? Wo warst du gestern noch so spät?"
    Serenas Herz setzte einen Schlag aus. „Aus“, antwortete sie.
    „Aus und was?

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