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Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2

Titel: Die Grabgewoelbe von Yoh-Vombis - Gesammelte Erzaehlungen Band 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Ashton Smith
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Rüssel über die Köpfe seiner Gefährten hinweg, die noch immer mit starren Fingern ihre nutzlosen Stablampen umkrampften, und näherten sich ihm selbst …
    Mit blutüberströmten Gesichtern, dicht gefolgt von der schlaftrunkenen, wachsamen, unnachgiebigen Gestalt, die sie vorantrieb und weglenkte, wenn sie gefährlich nah am Rand des Abgrunds entlangtaumelten, traten die drei ihren zweiten Abstieg auf jedem Pfad an. Er würde sie auf ewig hinabführen in die Tiefen eines nachtfinsteren Tartarus.

Vulthoom
    Ein flüchtiger Beobachter mochte den Eindruck gewinnen, Bob Haines und Paul Septimus Chanler besäßen außer der misslichen Lage, ohne ausreichende Zahlungsmittel auf einem fremden Planeten festzusitzen, nur wenige Gemeinsamkeiten.
    Haines, dritter Kopilot auf einem Linienraumer, war von seinen Vorgesetzten des verweigerten Gehorsams bezichtigt und in Ignarh, der Handelshauptstadt des Mars und dem Knotenpunkt des gesamten Raumflugverkehrs, von Bord geschickt worden. Die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen entsprangen ausschließlich persönlicher Missgunst. Dennoch hatte Haines bislang keine neue Anstellung finden können und die abschließende Monatsheuer, die ihm bei der Entlassung ausgezahlt worden war, hatten die Wucherpreise des Heimathotels Terra beängstigend rasch aufgezehrt.
    Chanler, ein professioneller Verfasser von Raumfahrtgeschichten, hatte die Reise zum Mars in der lobenswerten Absicht unternommen, seine Vorstellungsgabe mit einer soliden Grundlage aus eigener Beobachtung und Erfahrung zu unterfüttern. Allzu optimistisch und schlecht im Rechnen, wie er war, hatte Chanler seinen Marsflug mit hochgesteckten Zielen aber mangelhaft gefüllter Reisekasse angetreten. Schon nach wenigen Wochen war ihm das Geld ausgegangen und versprochene Zahlungen seines Verlegers ließen weiter auf sich warten.
    Außer diesen persönlichen Notlagen verband die beiden Männer eine maßlose Wissbegier in Bezug auf alles, was den Mars betraf. Ihr gemeinsamer Durst nach dem Fremdartigen und ihre geteilte Vorliebe, Orte aufzusuchen, die von Erdenmenschen gemeinhin gemieden wurden, hatte sie trotz der unübersehbaren Unterschiede in Bezug auf Temperament und beruflichen Hintergrund zusammengeführt und als unzertrennliche Freunde zusammengeschweißt.
    Um sich von ihren Sorgen abzulenken, hatten sie den zurückliegenden Tag im eigentümlich gedrängten und verschachtelten Labyrinth der Altstadt von Ignarh verbracht, die von den Einheimischen Ignar-Vath genannt wird und am Ostufer des großen Yahan-Marskanals gelegen ist. Als am Abend das Sonnenlicht schwand, hatten die beiden Männer den Rückweg angetreten. Sie waren die Estrade aus violettem Marmor neben dem Kanal entlanggegangen und hatten schon fast die kilometerlange Brücke erreicht, die zur Neustadt, nach Ignar-Luth, führt, wo sich die terrestrischen Konsulate, die Heuerbüros und zahlreiche Hotels befinden.
    Es war zu jener Stunde, die auf dem Mars den religiösen Kulthandlungen geweiht ist; zu jener Stunde, da die Aihai sich in ihren dachlosen Tempeln versammeln und die Rückkehr der scheidenden Sonne erflehen. Gleich fiebrigen metallischen Pulsschlägen durchbebte der Klang zahlloser, unaufhörlich dröhnender Gongs die dünne Luft. Die unglaublich verschlungenen Straßen lagen nun fast ausgestorben da und nur wenige Lastkähne krochen unter den riesigen Rhomben ihrer violetten und scharlachroten Segel durch das tiefgrüne Wasser den Kanal hinauf und hinab.
    Fast konnte man dabei zusehen, so rasch verblasste das Tageslicht hinter den kopflastigen Türmen und pagodenartig getreppten Pyramiden von Ignar-Luth. Sein letzter Glanz erstarb auf dem träge dahinziehenden Fahrwasser wie ein kupferroter Schimmer auf matt glasiertem Emaille. Die Kälte der nahenden Nacht begann die Schatten unter den Obelisken zu durchdringen, welche das Kanalufer dicht nebeneinander als gewaltige Zeiger einer Sonnenuhr säumten. Urplötzlich verhallte der klagende Klang der Gongs in Ignar-Vath und wich einer gespenstisch wispernden Stille. Die fremdartigen Bauten der unvorstellbar alten Stadt zeichneten sich durchsetzt von wenigen reglosen, safrangelben Lichtern riesenhaft gegen ein schwarz-grünes Firmament ab, das bereits mit eisig glänzenden Sternen besetzt war.
    Ein Gemenge aus exotischen Düften unbekannten Ursprungs wehte durch die Dämmerung heran. Durchtränkt von den Geheimnissen außerirdischer Welten versetzte es die Besucher von der Erde in Erregung und Anspannung. Sobald

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