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Die Grabräuber

Die Grabräuber

Titel: Die Grabräuber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erwartet. Er war düster, und seine Decken wurden von schlanken Säulen gestützt, die durch Rundbögen miteinander verbunden waren.
    Es gab auch Licht. Der Schein stammte aus Kugelleuchten, die an einigen Säulen angebracht worden waren. Die Leitungen liefen an dem Mauerwerk entlang wie schwarze Schlangen.
    Allmählich wurde mir die Sache unheimlich. Das alles konnte auch eine Falle sein. Ich ging ein wenig schneller, bekam den vor uns herschreitenden Hiatu an der Schulter zu fassen und zog ihn herum.
    »Wo führen Sie uns hin?«
    »Vertrauen Sie mir.«
    »Verflixt, das ist keine richtige Antwort.«
    »Doch, vertrauen Sie mir. Ich bitte Sie!«
    »Und wie kämen wir dazu?« fragte Suko.
    Er blickte uns lauernd an. »Sie wollen doch das sehen, was Wan entdeckt hat?«
    »Deshalb sind wir hier«, erwiderte ich. »Dann bringe ich Sie hin.«
    Ich schüttelte den Kopf. »So einfach ist das nicht. In welch einer Verbindung stehen Sie zu Quen?«
    »Ich bin nicht sein Freund. Ich hasse Spitzel. Man hatte euch einen vor die Zimmer gestellt.«
    »Und?«
    Hiatu hob die Schultern. Das musste uns als Antwort genügen. Wir konnten uns einen Reim darauf machen.
    Auch Suko wurde ärgerlich. »Okay, Freund, genug der langen Vorrede. Wo führen Sie uns hin? Das will ich endlich wissen, verdammt noch mal!«
    »Gut, wenn Sie darauf bestehen.« Hiatu nickte. »Ich bringe Sie zu einem Toten!«
    Suko stand starr. Ich hatte lächeln wollen, doch das gefror mir auf den Lippen, als ich in das Gesicht des Mannes sah. Der meinte es todernst.
    »Zu einem Toten?« fragte Suko.
    »Ja.«
    »Und was ist an ihm so interessant?«
    »Nicht für Sie, Mr. Sinclair, sondern für Ihren Freund Suko. Er müsste ihn eigentlich kennen.«
    »Sagen Sie endlich den Namen!« forderte Suko den Mann auf.
    »La-Kau!«
    Jetzt war es heraus, doch niemand von uns reagierte. Auch Suko nicht, ihm hätte dieser Name schließlich etwas sagen müssen. Mein Freund hob nur die Schultern.
    »Sie kennen ihn nicht?«
    »Nein, ich kann mich nicht erinnern.«
    »Dann will ich Ihnen auf die Sprünge helfen. La-Kau ist Ihr lebender toter Ahnherr, Suko…«
    ***
    Wir hatten schon viele unglaublich erscheinende Dinge erlebt. Manchmal war ich sogar der Meinung, dass mich nichts mehr überraschen konnte. Suko erging es vielleicht ähnlich. In diesem Fall jedoch stand er da, wie vom Blitz getroffen. Kein Wort kam über seine Lippen, er musste sich erst den Hals freiräuspern, bevor er eine Frage stellen konnte.
    »La-Kau ist mein Ahnherr?« fragte er leise.
    »Das stimmt«
    Mein Freund wischte sich den Schweiß von der Stirn »Wann hat er denn gelebt?«
    »Vor langer Zeit«
    »Genauer.«
    »Das weiß keiner. Er galt als einer der mächtigen Mandarine und unterstand dem Kaiser direkt. Er befehligte sogar einen Teil der großen Soldaten-Armee…«
    »Soldaten, die auch den Kaiser in den Tod begleitet haben?« erkundigte sich Suko.
    »Unter anderem.«
    »Aber die lebten nicht. Es waren Figuren.«
    Da lächelte Hiatu wie ein Buddha. Dieses Lächeln regte sogar Suko auf. Er sprang vor und schnappte sich den Mann. »Verdammt, ich will wissen, was hier gespielt wird.«
    Der kleinere Chinese wand sich im Griff meines Freundes. Sein Gesicht verzerrte sich. »Hör auf, Suko, hör auf! Du wirst alles erfahren, aber nichts, wenn du hier durchdrehst!«
    Für einen Moment erstarrten die Bewegungen der beiden. Dann nickte Suko und schob den anderen nach hinten. »Okay, mein Freund, du hast recht. Ich will tatsächlich mehr wissen, aber auch, wie es weitergeht. Kannst du mir das sagen?«
    »Wir müssen hier raus.« Hiatu ordnete seine Kleidung, die durch Sukos Griff durcheinander geraten war. »Wir haben ein Ziel, und dorthin werde ich euch führen.«
    »Okay.«
    Ich hatte noch Bedenken. »Wie steht es eigentlich mit Quen? Du weißt, dass er mächtig ist.«
    »Natürlich. Er ist unser Feind.«
    »Wie steht es mit uns?«
    »Noch sind wir zusammen«, antwortete er orakelhaft. »Außerdem kommt es auf euch an. Ich gebe euch einen Rat. Seht zu, dass ihr nicht zwischen die Mühlsteine geratet. Man hat Urkräfte geweckt, und die werden sich zu wehren wissen, wenn man sie angreift. Mehr darf ich euch nicht sagen.«
    Wir fragten auch nicht weiter, sondern warteten darauf, dass uns Hiatu aus dem Keller des Hotels führte.
    Allein waren wir nicht in dieser Tiefe. Irgendwo hinter uns erklangen Stimmen. Hoch und zu einem regelrechten Geschnatter vereint. Es waren Frauen, die sich da unterhielten.
    Wir tauchten tiefer

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