Die Grabräuber
in den Keller, erreichten einen breiten, muffig riechenden Gang und blieben vor einem im Boden eingelassenen Gitter stehen. Es bestand aus Eisen und war ziemlich groß. Hiatu deutete nach unten »Wir müssen es hochheben«, erklärte er.
»Schaffen wir das?«
»Mit vereinten Kräften.«
Wir bückten uns gleichzeitig. Verdammt, das Gitter war schwer, aber wir bekamen es in die Höhe. Danach wurde es so weit zur Seite geschoben, dass ein für uns genügend großer Zwischenraum blieb, um in die Tiefe steigen zu können. Auf einer Bambusleiter. Hiatu machte den Anfang. Ich bildete den Schluss. Schließlich standen wir nebeneinander und blickten uns an.
»Wie soll es weitergehen?« fragte ich.
»Wir werden uns in der Unterwelt aus dem Staub machen. Für alles weitere ist gesorgt.«
»Na denn.«
Wieder diente uns der Einheimische als Führer. Wir waren nicht in der Kanalisation gelandet, diese Anlage musste eine andere Bedeutung haben. In einen Wirrwarr von Gängen und Stollen gerieten wir. Die Luft wurde durchweg schlechter. Irgendwann verloren wir völlig die Orientierung. Auch Suko, wie er ehrlich zugab.
Jetzt hatte uns Hiatu fest in der Hand. Einmal blieb er stehen und drehte sich um. In der rechten Hand hielt er eine Taschenlampe. »Das ist der Weg, den auch Wan genommen hat«, erklärte er uns.
»Mit dem Soldaten?« fragte ich.
»Natürlich.«
Ich hielt Hiatu fest »Wer seid ihr?« wollte ich wissen. »Was ist eure Aufgabe?«
»Wir sind Diener.«
»Wessen Diener?«
Da lächelte er nur, drehte sich um und schritt weiter. Suko und ich warfen uns bedeutungsvolle Blicke zu. Wohl war uns nicht in der Haut, aber wir konnten nichts mehr machen, hatten uns einmal auf den Kuhhandel eingelassen und mussten die Suppe nun auslöffeln, ob sie schmeckte oder nicht.
Wieviel Zeit vergangen war, wussten wir nicht. Es spielte auch keine Rolle Für mich waren diese Dinge nebensächlich geworden. Was zählte, war einzig und allein der Erfolg.
Und so huschten wir tiefer in dieses Labyrinth hinein. Suko und ich wussten auch nicht, welche Himmelsrichtung wir genommen hatten, da ließ sich einfach nichts nachvollziehen.
Irgendwann, die Luft blieb gleichbleibend schlecht, ging unser Führer nicht mehr weiter. Er blieb stehen und drehte sich um. »Noch wenige Schritte«, wisperte er, »dann erreichen wir unser Ziel.«
»Und was erwartet uns dort?«
Sein schmaler Mund verzog sich noch mehr. »Freunde.« Mehr erwiderte er nicht.
Auf die war ich wirklich gespannt. Zunächst einmal stellte ich fest, dass Hiatu nicht gelogen hatte. Es dauerte tatsächlich nicht mehr lange, und wir waren am Ziel.
In einen kleinen Stollen tauchten wir ein, gingen ihn gebückt und sahen im bleichen Licht der Taschenlampe ein von oben herabhängendes Seil, das aus einem senkrecht verlaufenden Schacht stieß und sich leicht bewegte.
Durch den Schacht strömte auch frischere Luft nach unten. Der Einheimische war geduckt stehen geblieben und löschte die Lampe. Dann deutete er auf das Seil. »Könnt ihr klettern?«
»Zur Not«, erwiderte ich. »Dann hoch.«
Ich legte den Kopf in den Nacken und ließ den Blick am Seil in die Höhe wandern. Wenn das Seil sehr alt war, sehe schwarz. Ich testete es. Zu meinem Erstaunen hielt es die Belastung aus. Hoch über mir sah ich einen grauen Kreis schimmern. Dort musste sich das Ende des Schachts befinden. Suko stieß mich an. »Los, geh hoch, uns bleibt keine andere Möglichkeit!«
»Natürlich.« Ich begann zu klettern. Das Seil schnitt in meine Finger. Ich musste oft nachgreifen, da ich in Gefahr geriet, wieder nach unten zu rutschen, aber es lief alles gut, auch wenn ich langsamer wurde. Verdammt, wie hoch war dieser Brunnenschacht denn noch? Ich kämpfte mich weiter vor. Die Luft wurde besser, und das spornte meine Hoffnung wieder an.
Wind traf mein erhitztes Gesicht. Er kühlte die Haut, der Kreis wurde größer, und ich dachte daran, dass ich völlig entkräftet sein würde, wenn ich oben ankam. Sollten dort Feinde auf mich lauern, hatten sie leichtes Spiel.
Die Wände des Schachts änderten sich. Sie bestanden nicht mehr aus Lehm, sondern aus Mauersteinen. Für mich ein Beweis, dass ich das Ende bald erreicht haben musste, und ich sah auch über mir einen Querbalken. Demnach war ich einen Brunnenschacht hochgeklettert. Das Seil war, durch mehrere Knoten gesichert, um den Balken geschlungen worden Ich bekam den Balken zu fassen. Der Rest ist schnell erzählt. Über die Brunnenmauer rollte ich meinen
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