Die Grabstein-Clique
stehend – , kam es mir vor, als würde mich jemand beobachten. Da war eine Person, die meine Schritte haargenau verfolgte, die vielleicht aus zehn oder mehr Augen gegen mich starrte, ohne daß ich sie sah.
Die Steine des Grabmals waren dunkel, beinahe schwarz. In Reichweite blieb ich vor ihnen stehen.
Der Wind war eingeschlafen. Die Luft hatte sich aufgeladen, ich wartete auf den erlösenden Knall des Unwetters, aber das ließ sich noch Zeit. Es lauerte und wartete auf den richtigen Zeitpunkt.
Ich verglich diese Steine mit den fhiming stones aus Atlantis. Sie hatten jedoch nichts gemeinsam. Diese hier waren kleiner und glatter, längst nicht so hoch und auch dunkler als die Flammenden Steine. Zudem glaubte ich nicht daran, daß sich das Grabmal mit einer starken Magie vollsaugen konnte, um mir einen Zeittunnel zu ebnen. Sie würden mir möglicherweise eine Freifahrt in die Hölle erlauben. Ich berührte sie.
Sie fühlten sich völlig normal an, waren weder kalt noch warm. Sie gaben auch keinen Schwefeldampfgeruch ab. Er und damit der Nebel lagen hinter uns. Hier herrschte die Klarheit der Hölle. Aber wo steckte ihr Herrscher?
Was bedeutete dieses Grabmal überhaupt? Ich konnte mir nicht vorstellen, daß es nur hier einfach stand, um von irgendwelchen Touristen besucht zu werden.
Bisher war es still gewesen, so daß mich beinahe schon meine eigenen Schrittgeräusche störten.
Das änderte sich schlagartig.
Plötzlich hörte ich das Geräusch.
Keine Stimme, sondern ein seltsames Miauen, eigentlich natürlich, hier aber nicht.
Ich dachte an die Katze, die ich im Nebel entdeckt hatte, drehte mich um und konnte dabei auch einen Blick auf Suko am Rand des Platzes erhaschen.
Mein Freund hielt einen Arm ausgestreckt. Er deutete schräg zu Boden, denn auch er hatte das Tier gesehen. Die Katze war schwarz wie die Nacht, dazu übergroß, mit einem struppigen Fell, einem breiten Kopf und hochstehenden Ohren, zwischen denen die Augen leuchteten wie gelbe Geldstücke.
Wir starrten uns an.
Ihr Fell sträubte sich, sie öffnete den Mund, die weißen Zähne blinkten, und das leise Fauchen, das mir entgegenschwang, klang nicht eben freundlich.
Wer war sie?
War es ein normales Tier, oder steckte darin ein böser, gefährlicher Geist der Hölle.
Wieder dachte ich an den Teufel und an seine zahlreichen Verkleidungen.
Der Satan war schlau, er machte sich Menschen und Tiere zu Dienern. Für ihn war es nichts Außergewöhnliches, in den Körper einer Katze zu kriechen.
Das Tier kam mir größer vor als eine Hauskatze. Vielleicht waren Wildkatzen so groß. Unterschreiben wollte ich dies nicht, dazu fehlte mir die Erfahrung.
Sie blieb ruhig.
Kein Fauchen mehr, nur der kalte Blick, das gesträubte Fell und der nach unten gesenkte Schwanz, der nicht eben auf eine gute Laune der Zufriedenheit hindeutete.
Das Tier ging weiter. Es schlug einen kleinen Bogen, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen, und dann stieß es sich plötzlich ab. Der dunkle Körper jagte durch die Luft und plötzlich hockte die Katze auf dem Grabmal.
Der Platz schien ihr zu gefallen, denn sie hob die rechte Vorderpfote an und leckte darüber hinweg.
Ich spielte mit dem Gedanken, auf sie zuzugehen und sie mit dem Kreuz zu berühren, doch dazu ließ man mich nicht mehr kommen, denn jemand trat mit mir in Kontakt.
Der Teufel und die Katze.
Ich hörte sie nicht sprechen, der Kontakt wurde auf dem Wege der Telepathie hergestellt, und die kratzige Stimme, die so böse, fauchend und gemein klang, konnte ich unter Hunderten von anderen Stimmen hervorhören. Ich würde sie nie vergessen, denn sie gehörte keinem geringeren als dem Teufel.
›John Sinclair! Ich begrüße dich, obwohl du nicht eingeplant gewesen bist.‹
›Das bin ich bei dir nie.‹
›O doch. Aber das hier ist mein Spiel, verstehst du?‹
›Noch nicht.‹
›Ich habe mir die vier Menschen geholt, damit sie dieses alte Grabmal wieder aufbauen. Ich habe es gebraucht, und ich werde es immer brauchen, wenn du verstehst.‹
›Nein…‹
›Dann will ich es dir erklären. Es gibt viele Wege, um in die Hölle zu gelangen. Dieser hier gehört dazu. Es ist einer der vielen Wege, die in mein Reich führen, und man hat es tatsächlich gewagt, ihn zu zerstören. Und das habe ich gehaßt. Ja, das habe ich gehaßt, aber nie vergessen, denn ich will, daß sich der Weg wieder öffnet. Ich brauche ihn.‹
›Das habe ich mir gedacht. Deshalb werde ich ihn verschließen.‹ Asmodis ging darauf
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