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Die Graefin Charny

Die Graefin Charny

Titel: Die Graefin Charny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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sie kennt, so nennt mir doch die beiden Männer, ich werde dann ganz gewiß auch das Frauenzimmer erkennen.«
    »Der Krummbeinige ist Jean Paul Marat ... und der Langbeinige Prosper Verrières. Nun, bringen Euch die Namen auf die Spur des Fischweibes?«
    »Nein, ich entsinne mich nicht.«
    »Dann will ich ihn nennen, das Fischweib ist der Herzog von Aiguillon.
    Als dieser Name genannt wurde, stutzten die drei neuen Gäste und sahen sich um.
    Der Unbekannte legte den Finger auf den Mund und verließ das Gastzimmer. Gamain, der zu träumen glaubte, folgte ihm. An der Tür stieß er gegen einen Mann, der vor einer ihn verfolgenden Schar zu fliehen schien. »Der Friseur der Königin! Der Friseur der Königin!« rief der heranstürmende Haufe.
    Unter den Schreiern waren zwei Männer, die jeder einen bluttriefenden Kopf auf einer Pike trugen.
    Es waren die Köpfe der beiden unglücklichen Leibgardisten Varicourt und Deshuttes.
    »Siehe da, Monsieur Léonard!« sagte Gamain, der den Verfolgten sogleich erkannte.
    »Er soll wohl diesen armen Teufeln die Köpfe frisieren. In Zeiten der Revolution haben die Menschen gar sonderbare Ideen«, sagte der Unbekannte, dann mischte er sich unter die Menge und ließ den Meister Gamain, dem er wahrscheinlich alles entlockt hatte, was er wissen wollte, wieder nach Versailles in seine Werkstätte zurückkehren.
    Der Unbekannte konnte sich leicht unter den Volkshaufen mischen, da dieser sehr groß war. Es war der Vortrab des Zuges, der den König, die Königin und den Dauphin begleitete.
    Die Abreise von Versailles hatte, wie der König angeordnet, gegen ein Uhr mittags stattgefunden.
    Die Königin, der Dauphin,Madame Royale,der Graf von Provence,Madame Elisabeth und Andreahatten im Wagen des Königs Platz genommen.
    Hundert Kutschen hatten die Mitglieder der Nationalversammlung, die den König nicht verlassen wollten, aufgenommen.
    Der Graf von Charny und Billot [ waren in Versailles geblieben, um dem Baron Georges von Charny, der in jener Schreckensnacht vom 5. zum 6. Oktober gefallen war, die letzte Ehre zu erweisen, und um zu verhindern, daß sein Leichnam verstümmelt werde, wie man die Leichname der Leibgardisten Varicourt und Deshuttes verstümmelt hatte.
    Der oben erwähnte Vortrab hatte sich um die beiden Gardistenköpfe wie um eine Fahne geschart.
    Er bestand aus zerlumptem, halbnacktem Gesindel. Plötzlich entstand ein großer Tumult unter der Volksmenge. Man bemerkte die Nationalgarde und Lafayette. Dieser bewaffneten Schar folgte der Wagen des Königs.
    Lafayette war der Abgott des Pariser Volkes und unumschränkter Gebieter.
    Der Vortrab war weit vorausgeeilt: er wollte dem Kommandanten seine blutige Trophäe verbergen, und mochte sich von dieser doch nicht trennen. Die »Standartenträger«, durch das im Wirtshause wartende Triumvirat verstärkt, beschlossen, den König zu erwarten, um sich dem Zuge anzuschließen, denn Seine Majestät habe erklärt, sich von seinen »Getreuen« nicht trennen zu wollen.
    Der Vortrab setzte sich daher, nachdem er sich durch einige Zuzüge verstärkt, wieder in Bewegung.
    Diese Volksmenge, die sich, einer durch einen Platzregen angeschwellten Gosse ähnlich, auf der Landstraße von Versailles gegen Paris hin fortwälzte, zog aus den nahen Dörfern eine Menge Neugieriger herbei. Die meisten blieben ruhig auf beiden Seiten des Weges stehen, ohne für den König und die Königin große Sympathie an den Tag zu legen; dagegen rief die Menge aus Leibeskräften: »Es lebe Lafayette!« Auch Mirabeau ließ man hochleben; so hörte denn der unglückliche König Ludwig XVI., dessen Name gar nicht genannt wurde, wie man die Volkstümlichkeit, die er verloren hatte, und das Genie, das er nie besessen, jubelnd begrüßte.
    Gilbertging an der rechten Seite des königlichen Wagens, wo die Königin saß. Marie Antoinette bewunderte Gilbert, der, ohne Liebe und Zuneigung für seine Regentin, nur das tat, was er für seine Pflicht hielt, und bereit war, für sie sein Leben zu opfern.
    Außer den Fußgängern, welche den königlichen Wagen begleiteten, wateten zu beiden Seiten der Landstraße im tiefen Kot die Marktweiber, Gemüsehändler und andere, dem niedrigsten Volke angehörende Leute, die einige mit singenden und schreienden Weibern beladene Kanonen und Munitionskarren mit sich führten.
    Sie sangen und schrien: »Jetzt wird uns das Brot nicht fehlen: wir führen ja den Bäcker, die Bäckerin und den kleinen Bäckerjungen heim!«
    Die Königin schien das

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