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Die Graefin Charny

Die Graefin Charny

Titel: Die Graefin Charny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas
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»Verzeihen Sie, daß ich Sie hierher kommen ließ; aber der Schlosser heißt Sie willkommen in seiner Werkstatt.«
    »Sire!« antwortete Lafayette, »in welchem Anzug Eure Majestät mich zu empfangen geruhen, Sie werden in mir jederzeit den treuesten Untertan finden. Dieser junge Offizier, den ich Eurer Majestät vorzustellen mir erlaube, ist mein Vetter, der Graf Louis von Bouillé, Hauptmann im Dragonerregiment ....«
    »So!« unterbrach ihn der König, dessen Überraschung dem jungen Kavalier nicht entging, »ach ja, der Graf Louis von Bouillé, Sohn des Marquis von Bouillé, Kommandanten von Metz.«
    »Jawohl, Sire«, sagte der junge Graf lebhaft.
    »Verzeihen Sie, Herr Graf, daß ich Sie nicht erkannt habe. Sind Sie schon lange von Metz fort?«
    »Fünf Tage, Sire, und da ich wohl mit besonderer Erlaubnis meines Vaters, aber ohne förmlichen Urlaub in Paris bin, so bat ich meinen Vetter um die Ehre, Eurer Majestät vorgestellt zu werden.«
    »Den General? ... Sie haben wohlgetan, Herr Graf; niemand war mehr geeignet, Sie zu jeder Stunde vorzustellen und von niemandem würde es mir angenehmer gewesen sein.«
    Übrigens hatten die wenigen Worte Ludwigs XVI. den jungen Grafen hinlänglich gewarnt, auf seiner Hut zu sein. Jene Frage zumal: ›Sind Sie schon lange von Metz fort?‹ bedeutete: ›Haben Sie Metz nach der Ankunft des Grafen von Charny verlassen?‹
    Die Antwort des Boten war dem König verständlich genug.
    »Ja, sehen Sie, General, ich habe ein Schloß angefangen«, begann der König jetzt. »Ich sage Ihnen, was ich arbeite, damit Sie Herrn Marat die Wahrheit sagen können; er könnte sonst wieder behaupten, ich gehe in die Werkstatt, um Fesseln für Frankreich zu schmieden ... Sie sind weder Geselle noch Meister, Herr von Bouillé?«
    »Nein, Sire! aber ich bin Lehrling, und wenn ich Eurer Majestät in etwas nützlich sein könnte ...«
    »Es ist wahr, lieber Vetter,« sagte Lafayette, »der Mann Ihrer Amme war ein Schlosser, und Ihr Vater sagte, wenn er dessen Rat folgen wolle, so werde er einen Schlosser aus Ihnen machen.«
    »Ganz recht, General, und deshalb hatte ich die Ehre, mich Seiner Majestät als Lehrling anzutragen ...«
    »Ein Lehrling wäre mir in der Tat gar nicht unwillkommen«, sagte der König.
    »Was für ein Schloß soll ich machen, Eure Majestät?« fragte der junge Graf, »ein Damenschloß, ein Fallschloß oder ein auf beiden Seiten schließendes Schloß?«
    »Oho, Vetter,« sagte Lafayette, »in diesem Handwerk scheinen Sie so bewandert, daß man Sie fast für einen Mann von Fach halten könnte.«
    Ludwig XVI. hatte dem jungen Kavalier mit sichtlichem Vergnügen zugehört.
    »Ich fürchte,« sagte er, »daß ich meiner Kunst zu viel zugetraut habe ... Ach! wenn ich meinen braven Meister Gamain noch hätte!«
    »Ist der edle Mann denn tot, Sire?«
    »Nein«, antwortete der König mit einem Seitenblick, den der junge Graf sehr wohl verstand; »nein; er ist in Versailles, Rue des Reservoirs. Er wird sich nicht in die Tuilerien getraut haben.«
    »Warum nicht, Sire?« fragte Lafayette.
    »Aus Furcht, sich zu kompromittieren. Ein König von Frankreich ist heutzutage sehr kompromittierend, lieber General. Man sieht's ja: alle meine Freunde sind fort ... Wenn Sie es nicht für unangemessen halten, daß er mir mit einem Lehrling an die Hand gehe, so will ich ihn in diesen Tagen holen lassen.«
    »Sire,« antwortete Lafayette lebhaft, »Eure Majestät wissen wohl, daß nur Sie selbst die Personen zu bestimmen haben, welche das Glück haben sollen, in Ihrer Nähe zu weilen.«
    »Jawohl, unter der Bedingung, daß Ihre Schildwachen die Eintretenden durchsuchen, wie man die Schmuggler an der Grenze durchsucht ...«
    »Sire, ich weiß nicht, wie ich mich bei Eurer Majestät entschuldigen soll. Betreffs des Schlossermeisters geruhen Eure Majestät nur zu befehlen ...«
    »Es hat damit keine Eile; erst in acht bis zehn Tagen brauche ich ihn, ihn und seinen Lehrling ... Ich werde ihn durch meinen Kammerdiener Durey, der sein Freund ist, in Kenntnis setzen lassen.«
    »Er darf sich nur melden, Sire, um ungehindert zu Eurer Majestät zu gelangen. Gott behüte mich davor, Sire, den Namen eines Kerkermeisters, den man mir so gerne geben möchte, zu verdienen! Ich wollte Sie sogar bitten, Sire, Ihre Jagden, Ihre Ausflüge wieder anzufangen.«
    »Oh, meine Jagden, nein, ich danke ... Überdies habe ich jetzt ganz andere Dinge im Kopfe ... Mit meinen Reisen ist es dasselbe; die letzte, die ich gemacht

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